Neustadt Wieder Leben bei der „Waldtante“

Es hat sich in Iggelbach und im ganzen Elmsteiner Tal, bei Einheimischen wie Touristen rasch herumgesprochen: Die „Waldtante“, „bei Merbs“, ist wieder geöffnet. Fünf Jahre war die traditionsreiche Iggelbacher Gaststätte und beliebte Dorfkneipe aus familiären Gründen geschlossen. In vertrautem rustikalem Ambiente sorgt die neue Wirtin Gratiela Sandor jetzt wieder für Leben bei der „Waldtante“ und für eine notwendige Bereicherung der Gastronomie in der Fremdenverkehrsgemeinde.

Das über 55 Jahre alte Gasthaus hat weitreichenden Ruf und Tradition. Zuletzt führte Anita Weilacher in dritter Generation die „Waldtante“. Wie die Iggelbacherin aus der Chronik erzählt, kehrten bei ihrer Großmutter Johanna Melzer, der ersten Wirtin, deren Ehemann Egon selbst im Wald sein Brot verdiente, einst Waldarbeiter und Männer vom Forst nach getaner Arbeit zum Dämmerschoppen ein. „Bei der Tante“ sagten sie und prägten so für ihr Stammlokal den ungewöhnlichen und amüsanten Namen „Waldtante“. Das beliebte Gasthaus war einst Mittelpunkt im Dorf, obwohl es von Elmstein kommend am Ortseingang steht. Wie viele damals in der Dorfgemeinschaft hatte auch der Ehemann der „Waldtante“ einen Beinamen. Die Iggelbacher nannten ihn „Merb“, weil er damals zermürbt, mürbe und krank aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war. Im Gegensatz zu seinem robusten Bruder Albert, der im Dorf der „Zäh“ war. Und so geht man jetzt wie damals wieder auf ein Bierchen „ins Merbs“, wie die Gaststätte immer noch im Volksmund heißt. „Wir sind der Nachfrage und dem vielfachen Wunsch im Dorf gefolgt, die ′Waldtante′ wieder zu öffnen“, berichtet der Stiefvater der neuen Eigentümerin und jungen Wirtin, der Iggelbacher Hans-Jürgen Forster. Er betreibt in Elmstein einen Kiosk am Minigolfplatz und an der Pit-Pat-Anlage gleich neben dem Bahnhof vom Kuckucksbähnel. Forster und dessen Ehefrau Dorina unterstützen ihre Tochter Gratiela in Küche und Service. In ihrer früheren Heimat am Schwarzen Meer wurde Gratiela Sandor in der Gastronomie ausgebildet und lebte zuletzt 15 Jahre im kanadischen Toronto, wo sie ein eigenes Lokal besaß. Auch ein wenig Heimweh nach ihrer Familie führte sie nach Iggelbach. Ein zünftiger Schankraum mit etwa 35 Sitzplätzen, nach altem Brauch mit rustikalen, holzvertäfelten Wänden und einem schmucken Buller-Ofen, dessen weit geschwungenes Ofenrohr für Wärme und Gemütlichkeit sorgt, lädt den Gast zur Einkehr ein. Draußen findet man auf einer überdachten Terrasse zur Straße hin auf derben, aus Baumstämmen gehauenen Tischen und Bänken Platz. Aus einer vollständig neuen Küche serviert Gratiela Sandor hauptsächlich deftige Pfälzer Speisen. Jeweils acht warme und kalte Gerichte stehen auf der Speisekarte. Dazu gibt es Bier vom Fass oder Weine aus dem Raum Bad Dürkheim. Im Obergeschoss bieten vier Gästezimmer Übernachtungsmöglichkeiten. „Ich bin glücklich, dass in mein Elternhaus und in unser traditionsreiches Lokal wieder Leben eingekehrt ist“, freute sich die ehemalige Wirtin und „Waldtante“ Anita Weilacher. (crd)

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