Neustadt Weinbau: Hitze und Kosten bereiten Sorgen

Die Bewirtschaftung der Weinberge wird immer teurer – auch das ein Thema im Saalbau.
Die Bewirtschaftung der Weinberge wird immer teurer – auch das ein Thema im Saalbau.

Wetterkapriolen mit Starkregen im Sommer 2021, Hitze und Trockenheit im Sommer 2022. Wie reagieren Winzer auf die Herausforderungen der Natur und die allgemeinen Kostensteigerungen? Antworten soll es bei den Weinbautagen geben.

„Die Kosten steigen – wie reagieren?“ ist das Schwerpunktthema der 76. Pfälzischen Weinbautage am Dienstag und Mittwoch im Saalbau in Neustadt. Sie bieten Winzern zu Beginn des Jahres Informationen zu Entwicklungen im Weinbau und die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen. Veranstalter sind das Dienstleistungszentrum (DLR) Ländlicher Raum Rheinpfalz, die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, der Weinbauverband Pfalz und der Weincampus Neustadt. Die Kostensteigerungen des vergangenen Jahres betreffen auch den Weinbau, deshalb habe man sich für dieses Schwerpunktthema entschieden, sagt Andreas Kortekamp, Leiter des Instituts für Phytomedizin am DLR.

16 Vorträge aus drei Bereichen stehen auf dem Programm. Der Dienstagvormittag befasst sich vor allem mit Entwicklungen beim Pflanzenschutz und mit Strategien zur Bekämpfung des echten Mehltaus. Direkt um Weinbau geht es am Mittwochvormittag. So etwa darum, dass auch Trauben Sonnenbrand bekommen können. Empfindlich seien unter anderem Rieslingtrauben, die Temperaturen über 36 Grad nicht vertragen, sagt Ulrich Fischer, Leiter des Instituts für Weinbau und Oenologie des DLR. Der richtige Sonnenschutz für Trauben ist daher für Winzer ebenso eine Herausforderung wie die Frage, wie Wasser und Energie eingespart werden können.

Das Fachtreffen soll auch für einen Blick auf Neuentwicklungen genutzt werden. Dazu zählen Weine und Sekte ohne Alkohol. Das Thema werde wichtiger, da die Nachfrage steige. Immer mehr Winzer würden alkoholfreie Produkte anbieten und die Qualität steige, beobachtet Fischer.

Rein betriebswirtschaftlich wird es am Mittwochnachmittag. Für die Organisatoren ein zentrales Aufgabenfeld, denn für Winzer seien die Kosten vergangenes Jahr um etwa 18 Prozent gestiegen. Zugleich seien die Preise für Weine aber nur um gut 7,6 Prozent erhöht worden, hat Jürgen Oberhofer, Leiter der Gruppe Weinbau am Institut für Weinbau und Oenologie am DLR, ausgerechnet. In seinem Vortrag „Kostenexplosion im Weinbau – wie können wir reagieren“ gibt er Empfehlungen, wie Kosten eingespart werden können. Der Weinbau in der Pfalz habe den Vorteil, dass er wirtschaftlich gut dastehe und deshalb die meisten Betriebe die wirtschaftliche Krise überstehen werden, meint Oberhofer.

Zu den Weinbautagen gehört außerdem eine Ausstellung. Präsentiert werden Gläser, Pflanzenschutzmittel und Maschinen. Nicht fehlen darf eine Weinprobe zum Abschluss der zwei Tage. „Chardonnay – Terroir und stilistische Vielfalt“ lautet das Motto der Weinprobe, bei der acht Weine und ein Chardonnay-Sekt ausgeschenkt werden. Die Weinprobe zum Preis von 15 Euro ist auch für Gäste offen, die nicht an den Pfälzischen Weinbautagen teilnehmen. „Wir haben genug Wein“, sagt Fischer, der die Weinprobe gemeinsam mit Bernd Weik zusammengestellt hat.

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