Lindenberg Weide: Pflegeaufwand hoch

Halten den Bewuchs kurz: Ziegen auf der Fläche des Beweidungsprojekts oberhalb der Joppenholzstraße.
Halten den Bewuchs kurz: Ziegen auf der Fläche des Beweidungsprojekts oberhalb der Joppenholzstraße.

Lindenberg. 2016 ist in Lindenberg ein Projekt zur Beweidung von Flächen rund um den Ort gestartet. Ein Problem ist, dass inzwischen Ehrenamtliche fehlen, um die Zäune freizuschneiden. Deswegen wird jetzt ein anderer Weg eingeschlagen.

Seit 2016 sind große Flächen rund um Lindenberg, die mit Sträuchern und Waldbäumen zugewachsen waren, freigeschnitten worden. Damit die Flächen nicht wieder zuwuchern, fressen sich Ziegen, Schafe, Glanrinder und Damwild durch die Botanik. Der überwiegende Teil der Tiere gehört einer Lindenbergerin. Kamerunschafe, Damwild und Glanrinder sind im Besitz von anderen Lindenberger Bürgern.

Das Gelände ist überwiegend eingezäunt. Außerdem stehen im inneren Bereich Zäune, die es in mehrere Parzellen einteilen, zwischen denen die Tiere wechseln. Im Lauf der Zeit werden somit alle Parzellen beweidet. Pflege und Unterhalt dieser Innenzäune ist Aufgabe der Gemeinde. Bisher haben fast ausschließlich Ortsbürgermeister Reiner Koch (FWG) und die Beigeordneten Balthasar Weitzel (CDU) und Rolf Stoner (SPD) die Innenzäune in Ordnung gehalten. Alle drei wollen und müssen aus Altersgründen ihren Einsatz künftig reduzieren, teilte Koch jetzt in der Ratssitzung mit. Alle drei wollten weiterhin aktiv sein, doch sei das in dem bisherigen Umfang nicht mehr möglich.

Es gibt viel Arbeit

Wie Stoner erläuterte, ist jede Menge zu tun. Die Innenzäune erstrecken sich nach seinen Angaben auf eine Länge von etwa fünf Kilometern. Hauptarbeit sei es, im Bereich dieser Zäune regelmäßig Gras, Wurzeln und ähnliches zu entfernen. Stoner erklärte, dass das notwendig sei, weil die Elektrozäune nicht mehr genug Strom haben, wenn sie zugewachsen sind. Nach Angaben von Koch ist es jeweils etwa eine Woche Arbeit bis alle Innenzäune freigeschnitten sind. Dazu kämen weitere Arbeiten, wie etwa Reparaturen an den Zäunen. Stoner berichtete, dass der Förderverein Beweidung und Streuobst sich bemüht habe, Ehrenamtliche zu finden, die einen Teil der bisherigen Arbeit der drei Männer übernehmen – weitgehend ohne Erfolg.

Die Frau, der die meisten Tiere gehören, bekomme bisher jährlich von der Gemeinde einen kleinen Betrag als Zuschuss für das Futter der Schafe und Ziegen, so Koch. Er regte an, dass die Frau künftig jährlich 6000 Euro erhält und sich dafür selbst um das Freischneiden der Innenzäune kümmern muss. Koch betonte, dass das nicht Aufgabe der Beweiderin, sondern der Gemeinde ist.

Martina Wasem (CDU) zeigte sich mit dem Vorschlag nicht einverstanden, die Gemeinde könne der Frau nicht einfach so Geld geben. Philipp Fuchs (FWG) verwies darauf, dass die Beweiderin Anspruch auf eine Bezahlung durch die Gemeinde habe, doch außer dem geringen Futterkostenzuschuss nie etwas bekommen habe. Ihr Vorgänger sei bezahlt worden. Die Stadt Neustadt zahle dem Tierbesitzer, dessen Tiere das Gelände bei der Wolfsburg abfressen, 15.000 Euro pro Jahr.

Koch: Folien nicht erlaubt

Gerhard Mehl (SPD) sagte, das Beweidungsprojekt sei positiv für die Gemeinde und es sei anerkennenswert, dass Koch und die Beigeordneten bisher die Hauptarbeit gemacht hätten, doch dürften die Kosten nicht zu hoch werden. Er regte an, die Pflanzen rund um die Zäune mit Hilfe von Spezialfolien zurückzuhalten. Nach Angaben von Koch und Fuchs sind diese Folien im Biosphärenreservat Pfälzerwald nicht erlaubt.

Koch erinnerte daran, dass er durch intensives Drängen die Aufnahme von Lindenberg in das Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen erreicht habe. Eigentlich hätte mit der Umsetzung, zu der auch die Freihaltung von Flächen gehört, schon Anfang vergangenen Jahres begonnen werden sollen, doch der Start „zieht sich wie Kaugummi“. Es wäre möglich, dass sich die Kosten für die Pflege des Lindenberger Beweidungsprojekts durch Arbeiten für die „Neuen Hirtenwege im Pfälzerwald“ reduzieren. Man kam schließlich überein, dass die Beweiderin für ein Jahr 5000 Euro für die Freihaltung der Innenzäune bekommt und danach überprüft werden soll, wie es weitergeht.

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