Neustadt Vom Aushilfs-Trucker aufgestiegen

Ramon Hämmerle (links, hier mit Audi-Projektleiter Volker Nossek) ist per Zufall beim Team Rosberg gelandet. 2005 half er aus, e
Ramon Hämmerle (links, hier mit Audi-Projektleiter Volker Nossek) ist per Zufall beim Team Rosberg gelandet. 2005 half er aus, einen Lastwagen zum Formel-3-Rennen nach Zandvoort zu fahren.

«Neustadt.» Manche Begriffe werden ganz automatisch mit bestimmten Menschen verbunden. Wie zum Beispiel „Schau`n mer mal“ mit Franz Beckenbauer, dem früheren Fußball-Nationalspieler. Beim Neustadter Team Rosberg existiert die Verbindung Ramon Hämmerle und Ladungssicherung. Zurück geht dies aufs Jahr 2006.

Wie vor jedem Rennen stand am Mittwoch das Rollout an. Dabei werden die beiden Audi-Rennwagen auf dem Flugplatz in Speyer auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft, bevor sie auf die Reise an die Rennstrecke gehen. So auch vor dem Saisonstart in Hockenheim, dem ersten Rennen des Teams mit Audi. Hämmerle war Neuling in der Crew, hatte die Aufgabe, den Truck zu beladen. Auf der Fahrt nach Speyer öffnete sich dann eine Klappe, der Feuerlöscher dahinter fiel heraus und schlug ein Loch in die Tür. Ärgerlich. Seitdem wird vor jeder Fahrt explizit geprüft, ob alle Klappen und Schränke gesichert sind. Der Karriere von Hämmerle im Team Rosberg hat dieser Vorfall nicht geschadet. Vom Aushilfs-Trucker ist der 54-Jährige mittlerweile zum Teammanager aufgestiegen. In sein Aufgabengebiet fallen die Organisation des Fuhrparks, des Equipments und der Reifen an der Rennstrecke. Vor allem der Fuhrpark hat es in sich: Drei 40-Tonnen-Sattelzüge, ein Kleinlaster sowie zwei Kleinbusse mit den Mechanikern fahren von der Team-Base, dem Hauptsitz in der Neustadter Nachtweide, zu den Rennen los. Im Vorfeld muss sich Hämmerle um die Ladelisten, Routenplanung inklusive Maut und Lenkzeiten der Fahrer sowie die Zollpapiere bei den fünf Auslandsrennen kümmern. Für das neue GT-Projekt gehörte der Einkauf der Teamkleidung und des Werkzeugs zu seinen Aufgaben ebenso wie das Buchen der Hotels und das Bestellen des Essens für die Crew vor Ort. Durch puren Zufall kam Hämmerle zum Team Rosberg. Als im Sommer 2005 ein Lkw-Fahrer ausgefallen war, erinnerte sich der damalige Teammanager Peter Reinisch an seinen Bekannten. Der hatte damals in Freiburg einen Hausmeisterservice betrieben, hatte an dem Wochenende frei, um einen Truck zu einem Formel-3-Rennen nach Zandvoort zu fahren. Damit er die drei Renntage nicht nur so rumstand, hat er bei den Reifen mit angepackt. Zudem kann er sich noch gut an den Ausgang des Rennens erinnern: „Lewis Hamilton ist damals Europameister geworden.“ Seitdem ist er ein stolzes Mitglied im Team. „Wir haben einen großen Namen“, sagt Hämmerle, „sind aber ein sehr familiäres Team.“ Und dies werde auch von oben so gelebt. Von Chef Arno Zensen sowieso, aber auch von Namensgeber Keke Rosberg, Formel-1-Weltmeister 1982, und inzwischen ebenso von dessen Sohn Nico, Weltmeister von 2016.

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