Neustadt Viel Zucker für das Zugpferd

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Lobeshymnen von allen Seiten, stehende Ovationen, Geschenke und die Ernennung zum Ehrenkreisvorsitzenden – die Christdemokraten wissen, was sie Norbert Schindler zu verdanken haben. Das zeigte sich auch daran, dass zu seinem Abschied auf dem Kreisparteitag am Mittwochabend in Kallstadt knapp 190 Mitglieder kamen, üblich sind rund 150. Mit 92,6 Prozent wählten sie Schindlers Wunschkandidat Markus Wolf zum neuen CDU-Chef im Landkreis Bad Dürkheim.

Der 35-jährige Dürkheimer, der Politikwissenschaft studiert hat und derzeit im Weingut seiner Schwiegermutter arbeitet, beschrieb seinen Vorgänger als „Galionsfigur und Zugpferd der CDU“. Er stellte auch den Antrag, den 66-jährigen Bundestagsabgeordneten aus Bobenheim am Berg mit dem Ehrenvorsitz zu würdigen. Diesem Vorschlag folgte die Versammlung einstimmig. Die Fußstapfen, in die er nun trete, seien sehr groß, so Wolf. „Keiner kann Norbert Schindler 1:1 ersetzen“, meinte er. So wurden denn auch drei statt bisher zwei gleichberechtigte Stellvertreter gewählt: Elke Schanzenbächer wurde mit 88 Prozent im Amt bestätigt, für Stefan Hebinger votierten 87 Prozent und für Ralf Kretner 72 Prozent der Stimmberechtigten. Dessen vorheriges Amt als Schriftführer übernahm Renate Armbrust, Schatzmeister bleibt Carsten Brauer. Der bisherige „Vize“ Wolf gab in seiner Antrittsrede die Marschrichtung vor: „Wir müssen zu einer Mitmachpartei werden und uns öffnen für neue Ideen.“ Nicht jeder, der sich für bestimmte Projekte engagieren möchte, wolle gleich eintreten. Andererseits müssten die Parteiangehörigen stärker eingebunden werden. Deshalb gebe es jetzt auch einen Mitgliederbeauftragten. Dieser könne beispielsweise Schulungen organisieren und Neumitglieder betreuen. Mehr in den Fokus rücken sollten auch die Gruppierungen Junge Union, Frauenunion und Seniorenunion. „Wir müssen uns der sich verändernden Welt anpassen und die Menschen mit ihren Sorgen ernstnehmen“, ergänzte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Für künftige Erfolge sei es unerlässlich, nach außen Einigkeit zu demonstrieren. Vor den Wahlen wurde ein kurzes Video gezeigt, das die Landesvorsitzende Julia Klöckner als Grußwort geschickt hatte. Sie dankte „dem Mann des Wortes und der Tat, der wirklich meint, was er sagt“, für seine geleistete Arbeit. „Du gehst im Zenit deines politischen Wirkens“, meinte Klöckners Stellvertreter und Vorsitzender des Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz, Christian Baldauf, an Schindlers Adresse. Ihlenfeld charakterisierte den bisherigen Kreisvorsitzenden als „mitunter burschikosen Strippenzieher mit einem großen Gefühl für Stimmungslagen“. Sitzungsleiter Johannes Steiniger, Schindlers junger Kollege im Bundestag, sagte: „Es gibt kaum jemanden, von dem man so viel lernen kann.“ „Als links und rot modern war, bin ich 1966 in die CDU eingetreten“, blickte Schindler in einer 26-minütigen Rede zurück (insgesamt dauerte die Sitzung vier Stunden). Mit dem Kreisvorsitz habe er 1992 100.000 Mark Schulden übernommen, heute sei die Finanzlage stabil. „Ich bin stolz darauf, dass ich in 25 Jahren mehr als eine Million Euro an Spenden für unsere Partei akquirieren konnte“, so der Ökonomierat, der nächstes Jahr nicht mehr für den Bundestag kandidiert, dem er seit 1994 angehört. Der VORSTAND Vorsitzender Markus Wolf (Bad Dürkheim), Stellvertreter Elke Schanzenbächer (Weisenheim am Berg), Stefan Hebinger (Deidesheim) und Ralf Kretner (Weidenthal), Schatzmeister Carsten Brauer (Wattenheim), Schriftführerin Renate Armbrust (Haßloch), Mitgliederbeauftragter Jürgen Vogt (Haßloch), Beisitzer (aufgelistet nach Stimmenanteil) Erhard Freunscht (Weisenheim am Berg), Maria Altheimer (Hettenleidelheim), Gerd Ester (Bad Dürkheim), Katharina Schuler (Haßloch), Birgit Groß (Meckenheim), Sabine Kutschke (Obersülzen), Carolin Habenberger (Grünstadt), Kurt Freund (Bad Dürkheim), Uwe Schwab (Esthal), Margret Schleef (Deidesheim), Sascha Leiser (Freinsheim), Klaus Schneider (Dirmstein), Dietmar Leist (Bobenheim am Berg), Stefan Heiser (Gönnheim) und Roland Werner (Kirchheim). |abf

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