Neustadt Trampen im Sitzen

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Die Gimmeldinger Ortsvorsteherin Claudia Albrecht (CDU) hat bei einem Treffen der neun Neustadter Ortsvorsteher vorgeschlagen, in den Ortsteilen Mitfahrerbänke aufzustellen. Ihre Kollegen sind von dem Vorschlag angetan und wollen die Idee in ihren Ortsbeiräten diskutieren. Einig sind sich die Ortschefs, dass die Mitfahrerbänke keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Busangebot sein sollen.

In Facebook hatte Albrecht ein Video über Mitfahrerbänke in der Eifel gesehen: „Ich war begeistert und habe spontan gedacht, eine klasse Sache, die auch für uns, was wäre.“ Wobei sie mit „uns“ alle Ortsteile meint, „denn die Aktion ergibt nur Sinn, wenn alle mitmachen“. Die Mitfahrgelegenheit sei dabei nur ein Aspekt. „Wir haben gute Busverbindungen, und es ist normalerweise kein Problem, mit dem Bus beispielsweise in die Stadt zu kommen“, weiß die Ortsvorsteherin. Doch sei der soziale Aspekt ebenso wichtig: „Die Mitfahrerbänke können dazu beitragen, dass man mehr auf seine Mitmenschen achtet, man unterhält sich, und vielleicht geht man dann auch mal einen Kaffee trinken oder hilft dem anderen.“ In den Ortsbeiräten soll nun über mögliche Standorte gesprochen werden, dann will Albrecht ein Konzept entwickeln. Mögliche Ziele könnten das Weinstraßen-Centrum, die Innenstadt und die „Supermarkt-Meile“ in der Martin-Luther-Straße sein. Albrecht möchte Geschäfte als Sponsoren gewinnen, so dass für die Stadt wenig Kosten anfallen. Mitfahrerbänke könnten nicht nur für ältere Leute interessant sein, sondern auch „für junge Leute, die in die Stadt wollen“, so die Überlegung des Mußbacher Ortsvorstehers Dirk Herber (CDU). Zudem könnten Mitfahrerbänke auch als Ruhebänke dienen. Sein Haardter Amtskollege Richard Racs (Grüne) findet „die Idee grundsätzlich sehr gut“. In Haardt sei der Bedarf aber wohl nicht so groß, weil man nahe zur Innenstadt liege und die Busverbindungen, auch ins Weinstraßenzentrum, sehr gut seien. Zudem habe Haardt drei Ortsausfahrten. Trotzdem ist Racs dafür, dass sich der Ortsteil an der Aktion beteiligt. In Königsbach wurde bereits in der jüngsten Ortsbeiratssitzung über das Thema gesprochen, berichtet die stellvertretende Ortsvorsteherin Alexandra Schaupp (CDU). „Wir fanden die Idee interessant.“ Doch müsse noch vieles geklärt werden, etwa die Standorte oder Sponsoren. In der nächsten Sitzung werde das Thema erneut auf der Tagesordnung stehen. Das wird es auch heute bei der Sitzung des Ortsbeirats Duttweiler ab 19.30 Uhr in der Ortsverwaltung. „Der Vorschlag von Claudia Albrecht ist es wert, dass man darüber spricht“, sagt Ortsvorsteher Gerhard Syring-Lingenfelder (FWG). Er stehe dem Vorschlag „ganz offen“ gegenüber. „Es ist eine gute Idee, und es ist jetzt unsere Aufgabe, für jeden Ortsteil Vorschläge zu machen“, sagt der Geinsheimer Ortsvorsteher Reinhard Nebel (CDU). Das Krankenhaus könnte ein weiteres Ziel sein. Gespannt ist er auf die Reaktion der Verantwortlichen in der Stadt. Auch für Nebel ist die zusätzliche Fahrgelegenheit nur ein Aspekt: „Die Bänke könnten dazu beitragen, dass die Leute sich kennenlernen, sich gegenseitig helfen.“ Und nicht zuletzt könnten sie das „Wir-Gefühl“ in Neustadt stärken. Lachen-Speyerdorfs Ortsvorsteher Claus Schick (SPD) verweist ebenso auf beide Aspekte. Mitfahrerbänke könnten eine Ergänzung zum Bus und damit „ein kleiner Baustein“ zu einer weiteren Verbesserung der Verbindungen sein. Zugleich könnten sie die Sozialkontakte stärken helfen. „In Diedesfeld gibt es viele ältere Leute, die nicht mobil sind“, sagt Ortsvorsteher Roland Henigin (CDU). Für Mitbürger wäre es sicher kein Problem, jemanden, der auf einer Mitfahrerbank sitzt, beispielsweise zum Einkaufen mitzunehmen. In Diedesfeld wäre eine Bank an der Straße nach Maikammer interessant, denn dorthin gebe es viele Kontakte. „Wir haben gute Busverbindungen, die Bänke dürfen dazu keine Konkurrenz werden“, betont Henigin. Auch er verweist auf den sozialen Aspekt. „Das ist eine tolle Idee von Claudia Albrecht“, lobt Hambachs Ortsvorsteherin Gerda Bolz (CDU). Die Bänke wären „keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Linienbus“. Bolz hat bereits über mögliche Standorte nachgedacht: „Es ist wichtig, dass es Stellen sind, wo Autofahrer gut halten können.“ |ann

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