Neustadt Neustadter Stadionbad: Zusätzliche Aufsicht bei Übungsstunden

Augen auf am Beckenrand: Ein Trainer reicht in Neustadt in Zukunft nicht als Badeaufsicht aus.
Augen auf am Beckenrand: Ein Trainer reicht in Neustadt in Zukunft nicht als Badeaufsicht aus.

Schwimmen/Tauchen: Vereine und Schulen, die das Stadionbad nutzen, müssen ab dieser Wintersaison in ihren Übungsstunden während und außerhalb des öffentlichen Badebetriebs nicht nur einen Trainer oder Lehrer am Beckenrand haben, sondern ebenfalls eine qualifizierte Badeaufsicht. Der Haßlocher Badepark ist von der Regelung nicht betroffen.

„Wir führen nur im öffentlichen Badebetrieb die Schwimmaufsicht“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Mück. Vor eineinhalb Jahren hätten die Werke deshalb Fachwissen eingekauft, ein Betriebshandbuch erstellt und geschaut, „ob wir unsere Pflichten sauber erfüllen, ob unsere Organisation rechtssicher ist“. Fakt sei nun aber, dass ein Trainer nicht auch die Badeaufsicht am Beckenrand sein könne. Mück erklärt dies an einem einfachen Beispiel mit einer 20-köpfigen Trainingsgruppe: „Der Trainer zeigt einem Kind, was es im Wasser machen soll und hat dabei die anderen 19 nicht im Blick.“ Deswegen bräuchten Vereine, aber auch Schulen, qualifizierte Badeaufsichten.

Engagierte Leute schwer zu finden

Die Stadtwerke hätten ein entsprechendes Schriftstück verfasst, welches die Vereine unterschreiben müssten. Nur wer unterschrieben habe, erhalte Trainingszeiten im Stadionbad. Mück: „Obwohl das eines gewissen Aufwands bedarf, ist es bei den Vereinen positiv angekommen. Es dient allein der Sicherheit.“ Bereits Ende August seien die Vereine in einem gemeinsamen Gespräch darüber informiert worden. Die Neuerung diene der Vorbeugung, ergänzt Markus Schuler, Fachbereichsleiter Bäder der Stadtwerke. Abends, wenn der öffentliche Badebetrieb beendet sei, seien die Schwimmmeister oft nicht mehr am Beckenrand, hätten dann andere Aufgaben zu erledigen. Deshalb müsse ab dieser Wintersaison jeder Verein, aber auch jede Schule eine eigene Aufsicht stellen. Diese müsse in der Lage sein, jemanden im Wasser abzuschleppen, müsse Wiederbelebungsübungen absolvieren und Erste Hilfe leisten können. „Elf, zwölf“ Mitglieder des SC Neustadt haben sich im Sommer bei der DLRG Neustadt entsprechend ausbilden lassen und das deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber erhalten, erzählt SCN-Schwimmwart Peter Benker. „Wir stellen jetzt zusammen, wer wann im Einsatz ist.“ Es sei ohnehin schwer, im Verein Leute zu finden, die sich engagierten. Benker: „Wir überlegen, ob wir noch Eltern ansprechen, die ohnehin beim Training ihrer Kinder zuschauen.“ Etwa zehn Freiwillige gibt es auch beim Sporttauchclub (STC) Nautilus Neustadt. „Wir kommen damit einigermaßen hin“, sagt STC-Vorsitzende Anette Rudolf. Die Taucher trainieren zweimal pro Woche im Stadionbad. „Während unserer Tauchausbildung haben wir mehrere Lehrer mit unter Wasser“, erzählt sie. Da gebe es keine Probleme mit der Aufsicht. „Aber abends, wenn wir schnorcheln, um unsere Fitness zu trainieren“, habe es bisher keine explizite Aufsicht gegeben. „Unser Plan ist, dass zwei Leute sich für ein Training absprechen: Erst macht der eine die Aufsicht, dann der andere.“ So könne jeder trainieren. Und wie in anderen Clubs plagt auch den STC ein Problem. „Wir sind mit Freiwilligen nicht so dicke ausgestattet“, betont Rudolf. Die Taucher hätten schon Kontakt zu anderen Vereinen aufgenommen.

Regel betrifft Vereine und Schulen nicht

Auch die Triathlon-Abteilung des TV Mußbach schwimmt im Stadionbad. Abteilungsleiter Herbert Renner sieht in der Umsetzung wenig Probleme: „Wir haben gute Schwimmer mit dem silbernen Rettungsabzeichnen in unseren Reihen. Wir können immer jemanden für die Aufsicht abstellen.“ Fünf Mitglieder seien befugt, als Aufsichtsperson zu agieren. Trotzdem wolle er mit anderen Vereinen reden, ob sich abgewechselt werden könne. „Das muss aber noch mit den Verantwortlichen besprochen werden“, betont Renner. Er kann die Entscheidung der Stadionbad GmbH nachvollziehen: „Trotz der erfahrenen Schwimmer, kann immer etwas passieren. Deshalb ist es sinnvoll, für mehr Sicherheit zu sorgen.“ Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium Neustadt wird die Neuerung mittels Lehrern erfüllen. Beim Schwimmunterricht werden die ausgebildeten Sportlehrer für die Kinder sorgen. „Zwei Lehrer werden sich um die Schüler im Wasser kümmern. Es werden zwei Gruppen – eine Jungen- und eine Mädchengruppe – gebildet. Ein weiterer Pädagoge wird sich um die Schüler, die nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, kümmern“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Ingeborg Nickol. Nicht von der Regelung betroffen sind die Vereine und Schulen in Haßloch. Michael Langelage, zuständig für den Badepark bei den Gemeindewerken Haßloch, erklärt: „Von unserer Seite gibt es keine Regelung. Für den Schulsport ist das Kultusministerium zuständig.“ Vereine, die die Bahnen im Schwimmbad nutzen, sollen eigenverantwortlich handeln. „Wir überlassen es den jeweiligen Vereinen, für eine Schwimmaufsicht während des Trainings zu sorgen.“

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