Neustadt Neustadt: Mit Smartphone durch den Stadtwald

Angelika Schäfer-Seibert (links) erklärt den Wanderern auf dem Tablet die Funktionsweise der App.
Angelika Schäfer-Seibert (links) erklärt den Wanderern auf dem Tablet die Funktionsweise der App. Foto: LM

Viele verbringen mehr Zeit am Smartphone als in der Natur. Ziel des Themenwegs „Kult(ur)wald“ ist es, sie über eine Handy-App in den Neustadter Stadtwald zu locken. Dort erwarten sie auf 3,5 Kilometern 16 Informationstafeln. An einigen gibt es zusätzliche Informationen aufs Smartphone.

Immer wieder liest und hört man von Trockenheit und Schädlingsbefall, die die heimischen Wälder bedrohen. Über die Probleme, aber auch über die Geschichte sowie über Funktionen des Stadtwaldes informieren 16 Infotafeln entlang eines 3,5 Kilometer langen Rundweges. Start- und Zielpunkt ist in der Waldstraße auf der Hambacher Höhe. Weitere mögliche Startpunkte sind am Parkplatz Römerweg beim Mausoleum der Familie Conrad Freytag oder beim Parkplatz Nollensattel. An sieben Stationen können sich Wanderer Informationen und Spiele rund um den Wald aufs Smartphone laden. Auf den Tafeln ist ein sogenannter QR-Code vorhanden, den man über eine entsprechende Applikation scannen kann. Über diesen Scan gelangt der Smartphone-Nutzer in den Google Playstore, wo er die App „uRnature“ herunterladen und schließlich nutzen kann. Dies funktioniert allerdings zunächst nur mit Android-Smartphones. Auf Apple- oder Windowsgeräten soll die App ab 2020 laufen.

„Zeit am Handy sinnvoll nutzen“

Ein Jahr lang haben Mitarbeiter des Stadtforstes sowie die Neustadter Firma Udata an dieser Unterhaltungs- und Bildungsapp getüftelt, die sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche ansprechen soll. „Wir haben versucht, den Stadtwald von allen möglichen Seiten zu beleuchten und vermitteln Wissen darüber, was im Wald passiert und was wir Förster tun“, sagte Revierförster Jens Bramenkamp bei der Eröffnung des Themenweges am Montagnachmittag vor rund 30 Anwesenden, darunter viele Wanderer. So erklärt zum Beispiel die Tafel sechs, weshalb Bäume geerntet werden und was es mit der natürlichen Verjüngung auf sich hat. „Mit der App können alle Bevölkerungsschichten jeden Alters ihre Zeit am Handy sinnvoll nutzen“, sagte Florian Zeitler, Geschäftsführer von Udata, einem Forschungs- und Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Umwelt und Bildung. Die App sei selbsterklärend. „Alles, was nicht auf die Tafel gepasst hat, findet man auf dem Smartphone“, ergänzte seine Kollegin Angelika Schäfer-Seibert. Auf Bildern ist etwa zu sehen, wie die Landschaft vor vielen Jahrhunderten aussah, als es noch keinen Wald gab.

Lyrik im Wald

Romantisch wird es an der Station 15: Auf dem Smartphone ertönt ein eingesprochenes Gedicht von Gottfried Keller über den Wald. Platz für Lyrik und zum Nachdenken ist also vorhanden. „Unser Themenweg ist kein klassischer Walderlebnispfad, bei denen auch die Kleinsten zum Zuge kommen. Dafür hätten wir aber auch gar keinen ausreichenden Platz“, ging Bramenkamp auf Kritik an dem Rundweg ein. „Nur was man kennt, schützt man auch“, ist die Beigeordnete Waltraud Blarr (Grüne) überzeugt. Je mehr Wissen über die komplexen Zusammenhänge der Natur erfahrbar gemacht würden, desto eher wachse die Bereitschaft, sich für deren Erhalt einzusetzen.

Kosten: rund 12 000 Euro

Planung und Umsetzung des Themenweges haben laut Bramenkamp insgesamt rund 12.000 Euro gekostet. Mit 7500 Euro zahlte die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz den größten Teil, den Rest übernahmen Spender. Nur die Arbeitsstunden das Stadtforst-Teams habe die Stadt zahlen müssen, so der Revierförster. Zum Abschluss gibt Revierförster Bramenkamp den Wanderern noch einen Rat: „Die Stationen müssen nicht alle auf einmal abgelaufen werden. Man kann das auch nach und nach tun.“

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