Neustadt „Mein Weinwissen war äußerst begrenzt“

Meckenheim. Er habe nur zwei Alternativen gehabt, entweder sich in psychiatrische Behandlung zu begeben oder Krimis zu schreiben, sagt der Schifferstadter Autor Harald Schneider über sich selbst. Mittlerweile hat der 1962 in Speyer geborene Betriebswirt seit 2008 zehn Krimis um den Ludwigshafener Kommissar Reiner Palzki geschrieben, Nummer elf und zwölf sind auch schon druckreif, und der 13. Band entwickelt sich gerade. In der Reihe „Kultur im Rathaus“ (KiR) liest er nun am Samstag aus Nummer zehn, „Tote Beete“. Wir sprachen mit ihm über Palzki, Wein und andere Getränke und über ihn selbst.

Herr Schneider, sowohl Titel als auch Titelbild von „Tote Beete“ stellen eine Assoziation zu „Rote Bete“ her. Wie kommt das?

Fastfood-Bekenner Kommissar Palzki ist kein Freund von gesundem Gemüse wie Rosenkohl und Rote Bete, was ihn regelmäßig in Konflikte mit seiner Frau bringt, die Vegetarierin ist. In „Tote Beete“ kommt Palzki nicht nur mit Rote Bete in Berührung, sondern auch mit roten Beeten, inklusive einem Toten. Mit seiner Familie besucht Hauptkommissar Palzki im Buch die Landesgartenschau in Landau. Die macht aber erst nächstes Jahr auf ... Palzki ist seiner Zeit öfters mal voraus. Die Bombenfunde konnte ich während der Schreibphase nicht voraussehen. Obwohl, auch in „Tote Beete“ gibt es auf dem Gelände der Gartenschau eine Explosion nebst Toten. Vielleicht war da eine Vorahnung im Spiel? Bei der Beschreibung des Geländes habe ich allerdings geschummelt: Wotan, der Einsiedler, lebt nicht wirklich auf der Gartenschau. Sie arbeiteten für „Tote Beete“ auch mit einer bekannten pfälzischen Salatmanufaktur zusammen ... Ja, die Zusammenarbeit mit der Nafa in Neuhofen hat viel Spaß gemacht. Ich durfte intensiv in dem Unternehmen recherchieren, und schließlich hängen die Todesfälle auch mit der Firma zusammen. Im Frühjahr gab es sogar einen Palzki-Salat, der inzwischen leider aus logistischen Gründen nicht mehr im Programm ist. Aber die anderen 100 Salate sind genauso schmackhaft! (lacht) Mit „Räuberbier“ liegt ein Palzki-Krimi von Ihnen vor, der mit diesem Getränk zu tun hat. Ich vermisse einen, der im Weinmilieu der Pfalz spielt. Lange hat’s gedauert, doch im Februar 2015 erscheint „Weinrausch“, in dem der Kommissar zwischen Wurstmarkt, Neustadt und Geilweilerhof in Sachen Wein an der Weinstraße ermittelt. Da mein Weinwissen äußerst begrenzt war, bedurfte der Roman einer langen Vorbereitungsphase und vielfältiger Recherche. Viele bekannte Gesichter aus der Weinszene spielen als Echtpersonen mit leicht abgewandeltem Namen mit, zum Beispiel von der Pfalzweinwerbung oder der Marktmeister des Wurstmarkts. Welchen Wein trinken Sie denn persönlich am liebsten? Ich traue mich ja fast gar nicht, mich zumindest historisch als Weizenbierliebhaber zu outen. Inzwischen habe ich die feinen Unterschiede der verschiedenen Weinsorten schätzen gelernt und trinke ab und an ein Gläschen Wein. Nur zu sauer darf er nicht sein, oder wie sagt man da gleich noch mal dazu? Und Palzki? Der zu Sodbrennen neigende Palzki konnte vor seinen Ermittlungen an der Weinstraße mit dem Traubenerzeugnis nichts anfangen. Doch auch ihm widerfahren ein paar Aha-Erlebnisse, und am Schluss kreiert er sogar, zwar nur versehentlich, einen eigenen Cuvée, der ab 2015 im Handel sein wird. Näheres darf ich dazu noch nicht verraten. Mit dem Musiker Pit Vogel haben Sie die „Arbeitsgemeinschaft Klang und Mord“ gegründet. Tritt diese Arbeitsgemeinschaft auch in Meckenheim in Aktion? Auf was dürfen sich die Besucher Ihrer Lesung da freuen? Pit Vogels ungewöhnliches Instrumentarium von der Quietscheente bis zur Riesenspritze untermalt die Veranstaltung, die dadurch Hörspielcharakter erhält. Pit liest auch Dialogrollen, zum Beispiel den verrückten Notarzt Dr. Metzger oder Palzkis Chef KPD. Skurril, spannend und humorvoll, damit kann man das Programm ganz gut beschreiben.

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