Neustadt Kinopläne: Klappe, die zweite

Das Projekt Multiplex-Kino im Quartier Hornbach wird konkret. Die Mannheimer Filmtheaterbetriebe Spickert haben das Gelände gekauft, die Planung läuft. Klappt alles, wäre eine Eröffnung aus Unternehmenssicht bereits Ende 2016 denkbar.

Frank Noreiks ist ein Kino-Begeisterter. Das muss er als Geschäftsführer des Bereichs Entertainment der Filmtheaterbetriebe Spickert natürlich sein. Doch auch persönlich sieht er das jüngste Spickert-Projekt als Bereicherung für Neustadt. Auf 16.400 Quadratmeter Grundstücksfläche will das Unternehmen neben dem Sportartikelmarkt Decathlon im Quartier Hornbach ein modernes Multiplex-Kino bauen. Der Kaufvertrag mit der Firma Hornbach wurde im April unterzeichnet. „Spickert hat in Mannheim das breiteste Angebot in einer Stadt dieser Größenordnung bundesweit“, erläutert Noreiks im RHEINPFALZ-Gespräch, warum das Projekt für Neustadt von Vorteil sein soll. In Neustadt und der Umgebung kennt er sich aus, lässt es die Zeit zu, verbringt er gern die Wochenenden in der Pfalz. Das Angebot in den beiden Mannheimer Lichtspielhäusern Cinemaxx und Cineplex umfasst dabei nicht nur Kinofilme. „Die Digitaltechnik macht es möglich, eine Leinwand noch für vieles andere zu nutzen“, sagt der Experte. Wie für Liveübertragungen von Klassikkonzerten oder auch fürs Fernsehen – wenn es darum geht, beliebte Filmserien einer Fangemeinde als Gemeinschaftserlebnis zu präsentieren. Am 15. Oktober kommt sogar „Sherlock Holmes“-Star Benedict Cumberbatch ins Cineplex: per Direktschaltung zum Londoner National Theatre, das „Hamlet“ aufführt. Doch auch für Heiratsanträge, Firmenevents oder Schulveranstaltungen sei das Kino längst ein gefragter Ort. Das kann ebenso in Neustadt möglich werden, muss es aber nicht: Egal, ob Blockbuster oder Heiratsantrag, „die lokalen Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden“. Insofern haben die Filmtheaterbetriebe Spickert derzeit auch noch keinen Masterplan, was ihr jüngstes Kino-Kind betrifft – nur, dass das Bestmögliche herausgeholt werden soll, wie es der Entertainment-Chef formuliert. Zwei Grundvoraussetzungen sind dabei klar: Spickert setzt auf ein Multiplex-Kino mit mindestens acht Sälen, nach oben gibt es keine Grenze. Diese Vielfalt müsse dem Publikum geboten werden, ansonsten werde es uninteressant, sagt Noreiks. Denn: Der Großteil entscheide sich erst im Kino für einen Film, „und das ist das Spannende an diesen Kinos“. Um das Quartier zusätzlich zu beleben, beispielsweise auch etwas für Gäste des nahen Fitnessstudios zu bieten, ist zudem eine Gastronomie geplant. Diese soll gemäß den Vorgaben Spickerts unabhängig vom Kinobetrieb laufen, derzeit wird ein Betreiber gesucht, gern aus der Region. Wie genau gebaut werden soll, darum kümmert sich ein beauftragtes Architekturbüro. Der Plan umfasst auch eine ausreichend große Anzahl an Parkplätzen. Parallel dazu hat die Stadtverwaltung auf Stadtratsbeschluss mit dem Verfahren für einen geänderten Bebauungsplan begonnen – bislang ist ein Kino an diesem Standort nicht erlaubt. Laut Verwaltung wurden Schallgutachten zu dem zu erwartenden Verkehr in Auftrag gegeben, jetzt müsse abgewartet werden, bis Spickert einen ersten Planentwurf vorlege. Wichtig aus Sicht des Mannheimer Unternehmens und auch vom Stadtrat gefordert: eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. „Im Idealfall so, dass jeder wählen kann, wie er ins Kino kommt“, meint Noreiks, „sowohl Schulklassen als auch Senioren.“ Derweil laufen Gespräche über eine eventuelle Zusammenarbeit mit dem Betreiber des innerstädtischen Roxy-Kinos, Michael Kaltenegger, weiter, wie Kaltenegger und Noreiks bestätigen. „Von Anfang an war nie die Frage, ob wir reden, sondern immer nur wann“, so Noreiks. Er verweist darauf, dass es sich bei beiden um alteingesessene Familienunternehmen handele, deren Inhaber sich schon in der zweiten Generation kennen würden. Die Gespräche seien gut, man werde eine Lösung finden, sagen beide. (ahb) Zur Sache: Das Projekt Anfang 2015 war  öffentlich geworden, dass die Mannheimer Filmtheaterbetriebe Spickert Interesse daran haben, in Neustadt ein Multiplex-Kino zu errichten. Die Lage im Quartier Hornbach, mit der direkten Anbindung an die A 65, ist aus ihrer Sicht ideal. Der Stadtrat hat das Vorhaben Ende Januar begrüßt und einmütig zugestimmt, den Bebauungsplan zu ändern, das Verfahren läuft. Pläne, auf dem Gelände ein Möbelhaus anzusiedeln, waren gescheitert. Seit Beginn des Jahres gibt es Gespräche zwischen Spickert und Michael Kaltenegger, dem Betreiber des Neustadter-Innenstadtkinos. Die Spickert Filmtheaterbetriebe sind untergliedert in eine Entertainment-, Verwaltungs- und Service GmbH. Sie betreiben ein Cinemaxx und Cineplex in Mannheim sowie ein Cineplex in Bruchsal. (ahb)

x