Neustadt Handball : Löwen-Überlegenheit nur vorgegaukelt

Wuppertal (mxk). Als Kim Ekdahl du Rietz aus der Kabine kam, die Haare waren noch nicht ganz trocken nach der Dusche, hatte sich der Rückraumlinke der Rhein-Neckar-Löwen schon wieder etwas gefangen. Und das war gar nicht selbstverständlich, denn die 23:24-Niederlage, die erste in dieser Handball-Bundesliga, beim Bergischen HC hatte die gesamte Mannschaft bis ins Mark getroffen. „So ein Spiel kann die Meisterschaft kosten“, sagte Ekdahl du Rietz. Bis Samstagnachmittag sah die Welt bei den Löwen noch gut aus, denn als Tabellenführer waren sie ohne Verlustpunkt, während die gesamte Konkurrenz schon Federn gelassen hatte. Es schien so, als seien die Löwen durch die knapp verpasste Meisterschaft noch stärker geworden und bereit, noch konsequenter ihren Weg zu gehen. Doch dieser Schein trog, die 60 Minuten und die erste Niederlage nach 22 Bundesliga-Siegen hintereinander machten klar, dass die Löwen der Spielzeit 2014/15 (noch) nicht die der zurückliegenden Saison sind. „Der BHC war kämpferisch stärker, darüber müssen wir uns Gedanken machen“, sagte Teammanager Oliver Roggisch. Der teamintern geschlossene Pakt, immer mehr Leidenschaft als der Gegner an den Tag zu legen, funktionierte nicht. „Wir haben nicht als Mannschaft gespielt“, legte Roggisch nach, der wie die Spieler gedacht hatte, dass die Löwen ein solches Erlebnis nicht mehr haben würden. Doch von der Unsicherheit ließen sich am Ende alle Akteure anstecken: Bis auf den starken Torhüter Niklas Landin erreichte kein Spiel Normalform. Und vermutlich war das Halbzeitergebnis Gift für das Team von Nikolaj Jacobsen, denn obwohl der Tabellenführer auch in den ersten 30 Minuten kein gutes Spiel gezeigt hatte, führte er zu diesem Zeitpunkt 11:9. Die Führung war trügerisch, denn sie gaukelte eine Überlegenheit vor, die nicht vorhanden war und sorgte dafür, dass der Außenseiter die Begegnung nach der Pause mit purer Kampfkraft wenden konnte. „Wenn man weiß, wie eng es letztes Jahr mit der Meisterschaft war, ist diese Niederlage umso bitterer“, befand Uwe Gensheimer .

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