Neustadt Grundschule Esthal soll erhalten bleiben

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Die SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß habe in einem Gespräch mitgeteilt, dass sie sich für den Erhalt der Esthaler Grundschule einsetzen wolle. Gleichzeitig habe sie den Entwurf des SPD-geführten rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums zur Schließung kleiner Grundschulen aber verteidigt, sagt Verbandsbürgermeister Manfred Kirr. Von den Inhalten des Gesprächs mit Kazungu-Haß berichtete der Lambrechter Verbandsbürgermeister auf Anfrage der RHEINPFALZ. Nach Angaben von Kirr wird die Verwaltung zur nächsten Sitzung des Verbandsgemeinderats eine Stellungnahme zum Erhalt der Esthaler Grundschule vorbereiten. Wie berichtet, hat das Ministerium einen Entwurf für „Leitlinien für ein wohnortnahes Grundschulangebot“ vorbereitet. Dieser Entwurf beinhaltet, dass Grundschulen, die weniger als drei Klassen haben und bei denen kein Anstieg der Schülerzahlen absehbar ist, geschlossen werden sollen. Die Esthaler Grundschule ist eine der Schulen, über der das Damoklesschwert der Schließung schwebt, derzeit werden dort nur 30 Jungen und Mädchen unterrichtet. Kirr hatte Kazungu-Haß zu einem Gespräch eingeladen, um sie auf mehrere Punkte hinzuweisen, die nach Überzeugung der Verantwortlichen in der Verbandsgemeinde für den Erhalt der Esthaler Schule sprechen. Bei dem Gespräch dabei waren auch der für Schulen zuständige Beigeordnete Hans-Werner Rey (CDU), der Esthaler Bürgermeister Gernot Kuhn (CDU) und der Lindenberger Bürgermeister Reiner Koch (FWG). Koch hatte befürchtet, dass auch die Lindenberger Schule dicht gemacht werden soll, die ist jedoch zumindest vorläufig erst einmal außen vor. Bei der Diskussion über die Schließung von kleinen Schulen „darf nicht nur die Zahl der Schüler ein Argument sein“, so Lambrechter Kommunalpolitiker. Ein Punkt, der zu beachten sei, sei die Entfernung. Esthal liege etwas abseits. Wenn die Kinder eine Grundschule in einem der umliegenden Orte besuchen müssten, müssten sie etwa 20 bis 30 Minuten mit dem Bus fahren, zusätzlich müssten sie in Esthal an die Bushaltestelle laufen, beziehungsweise von dort nach Hause. Man könne Kindern im Alter von sechs Jahren einen solch langen Schulweg nicht zumuten. Als ein gewichtiges Argument führt Kirr an, dass bei einer Schließung der Esthaler Grundschule keine Kosten eingespart würden. Ein Ziel der „Leitlinien für ein wohnortnahes Grundschulangebot“ ist es, Lehrerstellen und damit Geld einzusparen. Wenn die Esthaler Kinder zukünftig nach Lambrecht in die Grundschule gingen, müssten dort zusätzliche Lehrer eingestellt werden, so Kirr. Denn die Lambrechter Grundschule könne als sogenannte Schwerpunktschule, in der beeinträchtigte Kinder speziell gefördert werden, keine größeren Klassen verkraften. Auch fehle es an der Lambrechter Grundschule an Platz für weitere Klassen. Die Raumsituation mache es unmöglich, dass die Esthaler Kinder nach Neidenfels in die Schule gehen, so Kirr weiter. Denn in der Neidenfelser Schule stehen nur vier Klassenräume zur Verfügung, vier Klassen würden aber nicht reichen, wenn dort auch die Esthaler Jungen und Mädchen unterrichtet würden. In der Elmsteiner Grundschule müssten Räume saniert und zusätzliche Lehrer eingestellt werden, wenn die Esthaler Kinder aufgenommen würden, so Kirr. Gespart würde also nichts. Und die Lindenberger sowie die Weidenthaler Grundschule seien von Esthal eindeutig zu weit entfernt. Kanzungu-Haß habe sich von diesen Argumenten überzeugen lassen und wolle sie in Mainz vertreten, so Kirr. Er und der Esthaler Bürgermeister Gernot Kuhn hoffen, dass das von Esthal schon seit einiger Zeit gewünschte Baugebiet Soläcker realisiert werden kann. Denn dann würden Familien mit Kindern nach Esthal ziehen und die Zahl der Schüler an der Grundschule steigen. Schulen, bei denen sich ein Anstieg der Schülerzahlen abzeichnet, will das Land nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht schließen. Davon hat Lindenberg profitiert, denn aufgrund eines Neubaugebiets ist hier mit mehr Schülern zu rechnen. Nach Angaben von Kirr will die Verwaltung nun die für die Ausweisung des Baugebiets Soläcker erforderlichen Änderungen des Flächennutzungsplans angehen. Für den Erhalt der Grundschule Esthal spreche auch, „dass an dem Gebäude keine größeren Investitionen erforderlich sind und wir eine sehr gute Nachmittagsbetreuung haben“, nennt Kirr als weitere Punkte, die man Kanzungu-Haß genannt habe. Alle diese Punkte sollen auch in einer Stellungnahme enthalten sein, die der Verbandsgemeinderat bei seiner nächsten Sitzung verabschieden und die an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion geschickt werden soll. |ann

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