Neustadt Grabensanierung im Frühjahr angepeilt

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Seit April 2013 ist ein Teil des Deidesheimer Schlossgrabens aus Sicherheitsgründen gesperrt. Schäden in der Mauer und Einsturzgefahr haben die Stadt zu dieser Vorsichtsmaßnahme greifen lassen. Stadtbürgermeister Manfred Dörr (CDU) hofft, dass nächstes Jahr die Sanierung beginnen kann.

„Unser Ziel wäre, im Frühjahr 2016 anzufangen und bis Herbst fertig zu werden“, sagte Dörr auf Anfrage. Der Stadtrat hat kürzlich einen Beschluss gefasst, der die Sanierung vorbereiten soll. Eine Ingenieurgemeinschaft wurde damit beauftragt, ein Sanierungskonzept für die einsturzgefährdete Stützmauer zu erstellen. Wie weiter vorgegangen wird, hängt davon ab, ob und wann es Zuschüsse gibt (wir berichteten zuletzt am 10. September). Ein Zuschussantrag mit detaillierter Kostenschätzung soll bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, der Oberen Denkmalbehörde, eingereicht werden. In früheren Gesprächen hatte die Generaldirektion nach Auskunft Dörrs die Maßnahme grundsätzlich als förderfähig eingestuft. Es habe aber noch keine Aussage zur Höhe der Förderung gegeben. Und schließlich sei die Sanierung auch nicht mit höchster Priorität, sondern nur als „Nachrücker“ eingestuft worden. Das bedeutet, dass sie in diesem Jahr nicht oder zumindest nicht in voller Höhe gefördert werden kann. Ziel ist nun, mit dem detaillierten Antrag für nächstes Jahr in die Stufe eins zu kommen. Wenn noch keine Förderzusage möglich ist, will die Stadt sich zumindest einen vorzeitigen Baubeginn genehmigen lassen. Wer einen Zuschuss von Land erhalten will, darf nämlich üblicherweise erst dann mit der Baumaßnahme beginnen, wenn der Zuschuss zugesagt ist. Sonst geht der Zuschuss verloren. Im Haushalt der Stadt sind derzeit 300.000 Euro für die Sanierung des Schlossgrabens eingestellt. Diese Summe kann auf den Haushalt 2016 übertragen werden. Ob sie reichen wird, da ist Manfred Dörr skeptisch. Denn außer der Stützmauer ist auch der oberhalb liegende Teil der Burggasse zu sanieren. Unkontrolliert ablaufendes Wasser hat sowohl die Gasse als auch das Gemäuer darunter beschädigt. Und schließlich werde man sich auch Gedanken zur Grüngestaltung des Schlossgrabens machen müssen, fügt Dörr hinzu. Der Schlossgraben in Deidesheim ist als Park angelegt. Der gesperrte Teil, der westlich der Brücke in der Schlossstraße liegt, gehört der Stadt. In ihm liegt auch der Turm, der als Residenz des Turmschreibers dient. Ohne Sanierung des Grabens liegt auch die Turmschreiberei auf Eis. Der Deidesheimer Schlossgraben gehörte im Mittelalter zu einer wehrhaften Anlage. Nach Zerstörungen im Bauernkrieg sowie durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde 1739 bis 1746 ein Schloss als Sitz des Amtmannes und Residenz des Fürstbischofs errichtet. Französische Revolutionstruppen zerstörten es in den Kriegen von 1792 bis 1794. Im Jahr 1804 wurde auf den Grundmauern der Ruine ein Gebäude errichtet, das heute die Hausnummer Schlossstraße 4 und 6 trägt. Von der mittelalterlichen Befestigung sind noch die Gräben erhalten, die früher mit Wasser gefüllt waren. (ff)

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