Neustadt „Gegen Haßloch zu spielen, motiviert von ganz alleine“

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Hassloch. Die gute Nachricht vorweg: Im Team des Handball-Drittligisten TSG Haßloch hat niemand am Samstag, die zwei Tage davor und die zwei Tage danach Geburtstag. „Ich glaube es zumindest, ich habe keine Geburtstagsliste vorliegen“, sagt TSG-Trainer Tobias Job und schmunzelt. Am Samstag, 19.30 Uhr, empfängt sein TSG-Team den SV Zweibrücken zum Pfalzderby der Dritten Liga im TSG-Sportzentrum.

Kein einziges Tor war Rückraumspieler Kevin Seelos in der Partie bei der HG Oftersheim/Schwetzingen gelungen. Die TSG hatte mit 22:28 verloren – zwei Tage nach Seelos’ Geburtstag. „Daniel Schlingmann hat auch an seinem Geburtstag gespielt und nichts gehalten“, erinnert sich Seelos an die Partie in Balingen, die Haßloch mit 30:36 verloren hatte. Sein Teamkollege Elvijs Borodovskis habe von einer Studie gelesen, die besage, dass die Formkurve zwei Tage vor dem eigenen Geburtstag nach unten gehe und erst zwei Tage nach dem Geburtstag wieder ansteige, erzählt Seelos schmunzelnd. „Das ist eine Ausrede, die ich nicht gelten lasse“, sagt Job entschieden. „Ich habe auch schon an meinem Geburtstag gespielt.“ Einig sind sich die beiden allerdings darüber, dass der Rangneunte TSG gegen Zweibrücken die Favoritenrolle einnimmt. „Diesmal sind wir in der Pflicht zu gewinnen“, betont Seelos. Job ergänzt: „Das ist ein Heimspiel gegen den Tabellenletzten.“ Da interessiere es ihn auch überhaupt nicht, was in der Vergangenheit gewesen sei. „Wir haben eigentlich eine negative Bilanz gegen Zweibrücken, sowohl in der Ober- als auch in der Dritten Liga“, erinnert sich Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG. „Zweimal haben uns die Gäste den Aufstieg in die Dritte Liga vereitelt, vergangene Saison haben wir das Duell mit 1:3 Punkten in der Dritten Liga verloren.“ Kevin Seelos, der, seit er sieben Jahre alt ist, bei der TSG Handball spielt, „und immer auf Halblinks“, setzt vor allem auf den Heimvorteil. „Wir haben mit die besten Zuschauer in der Liga“, sagt er. „In Schwetzingen waren auch bestimmt 100, 150 dabei.“ Er geht davon aus, dass er gegen Zweibrücken spielen wird. Im August hatte er sich in der Saisonvorbereitung den rechten Ellenbogen gebrochen und gehört seit einigen Wochen wieder zum Kader. Seit gut einer Woche habe er aber Schulter- und Armschmerzen, erzählt der 29-Jährige. „Aber Schmerzen hat man immer im Handball“, stellt er fest und spricht damit auch seine langjährigen Rückenprobleme an. Derzeit trainiere er abgespeckt. Für Samstag wünscht er sich, „dass wir hinten gut stehen und schnell nach vorne spielen bei Kontern oder mit der zweiten Welle“. „Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man so zu vielen Toren kommt“, sagt der Rückraumspieler. Er selbst hatte vor vielen Jahren Angebote von Vereinen aus der Zweiten Liga, hatte diese aber abgelehnt, erzählt er. „Regelmäßig arbeiten und eingleisige Zweite Liga – der ganze Urlaub geht drauf“, hat er Für und Wider abgewägt. „Ich habe jetzt keine Fahrten – das ist Luxus“, sagt der Haßlocher, der in Speyer arbeitet und von zu Hause aus „in fünf Minuten“ an der TSG-Halle ist. Die Zweibrücker dieser Saison sind in Haßloch keine Unbekannten. Tobias Job hat deren 28:32-Niederlage gegen den Tabellendritten Fürstenfeldbruck bis ins Detail studiert. „Eine gewisse Handschrift des ehemaligen Trainers Stefan Bullacher ist noch zu erkennen – vor allem in der Abwehr“, sagt er. Die ist nach wie vor offensiv eingestellt. Rückraummittespieler Nils Wöschler habe alle Freiheiten. Job: „Der Junge ist gut, der ist jung.“ Wöschler hat gute Erinnerungen an Haßloch: Seine grandiose Leistung gegen die TSG im Februar legte mit den Grundstein für Zweibrückens Klassenverbleib, war die Initialzündung für Wöschler in der Dritten Liga. Mit 73 Toren ist er derzeit viertbester Torschütze der Südstaffel. „Favorit ist aber dieses Mal eindeutig Haßloch“, sagt auch SV-Trainer Tony Hennersdorf. Der trägt erstmals als Trainer die Verantwortung bei diesem Spiel, das oft so etwas Derbycharakter entwickelte. Hennersdorf bestätigt: „Man merkt schon im Training, dass es nicht vieler Worte bedarf. Gegen Haßloch zu spielen, das motiviert die Mannschaft von ganz alleine.“ Aus Zweibrücker Sicht ist die Lage ähnlich der Situation vor dem Aufeinandertreffen in Zweibrücken im Februar: Gefühlt war Zweibrücken damals bereits abgestiegen. Der Sieg gegen Haßloch brachte die Wende. Zweibrücken schaffte den Ligaverbleib. Aktuell Tabellenletzter, zuletzt neun Niederlagen in Serie, da könnte ein Punktgewinn in Haßloch beim SV durchaus neue Kräfte im Abstiegskampf freisetzen. Zweibrücken muss bis Jahresende auf Rückraumspieler Niklas Bayer verzichten. Gerade aus einem Leistungstief geklettert, zog er sich Bänderrisse und -anrisse zu. „Mal schauen, wer den frei gewordenen Platz im Team einnimmt“, sagt Tony Hennersdorf, der morgen mit einer ganz jungen Mannschaft nach Haßloch reist. |sab/add

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