Nachruf Günter Ohler gestorben
Günter Ohler, der bei der BASF eine Ausbildung zum Chemielaborant absolvierte, war bis zu seinem Vorruhestand 1993 in der Farbenforschung tätig. Früh entdeckte er seine Leidenschaft für die Fotografie: Eine Rollfilmkamera Agfa Isolette II, die er 1957 gebraucht erstand, war sein erster Fotoapparat, drei Jahre später folgte eine Kleinbildkamera Canon AE 1. Mit diesem Apparat entstand 1961 auch seine erste Aufnahme für eine Zeitung: Im „Vorderpfälzer Tageblatt“ erschien ein Bild von der Renovierung des Haßlocher Wasserturms.
Als freier Mitarbeiter war er zunächst mit der Kamera, später auch mit Block und Stift, für das „Tageblatt“ unterwegs, das 1968 eingestellt wurde. Anschließend schrieb und fotografierte er für die RHEINPFALZ. In seinen Beiträgen konzentrierte sich „go“ vor allem auf ortshistorische Themen. Unter anderem berichtete er in einer aus vielen Teilen bestehenden Serie über den „Alltag in alter Zeit“. Auf diese Weise half er dabei mit, das Erbe der Vergangenheit vor dem Vergessen zu bewahren. Die Redaktion griff oft und gerne auf seinen riesigen Fundus an historischen Fotografien zurück und profitierte von seinem Wissen über Haßloch in früheren Jahrzehnten.
Das Heimatmuseum lag ihm am Herzen
Als die damalige Schulrektorin Marianne Wittmann Anfang der 1970er Jahre damit begann, das Haßlocher Heimatmuseum wieder aufzubauen, fand sie in Günter Ohler einen engagierten Helfer, der die noch vorhandenen Exponate fotografisch erfasste. Er leistete wertvolle Beiträge dazu, ein „historisches Gedächtnis“ Haßlochs zu entwickeln. Das reichte von der Tondiaschau „Unser Heimatmuseum – Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart“ (1977) über den Bildband „Haßloch anno dazumal“ (1980) und „Die ältesten Schulen Haßlochs“ (1986) bis zum „Glockenfilm“ (1993) und Diareihen über das Unterdorf, das Oberdorf und die Annexen, die er mit zusammen mit dem Ortshistoriker Wolfgang Hubach zusammenstellte.
Besonders am Herzen lag Günter Ohler das Heimatmuseum im Ältesten Haus. Wenn er dort gebraucht wurde, war er stets zur Stelle. Zusammen mit Hubach und dem verstorbenen früheren Museumsleiter Bernd Ruckdeschel hob er außerdem 2004 die Reihe „Haßlocher Heimatblätter“ aus der Taufe. 145 Bände zu ortshistorischen Themen mit teilweise bisher unveröffentlichten Dokumenten und Fotos sowie Erinnerungen von Zeitzeugen sind bisher erschienen.
Darüber hinaus war er viele Jahre lang Turf-Fotograf bei Pferderennen im Südwesten, war Jahrzehnte lang Schriftführer und Pressewart des Haßlocher Sportschützenclubs, engagierte sich im Arbeitskreis Naturdenkmäler und wirkte an der Festschrift zur 1400-Jahr-Feier Haßlochs im Jahr 2000 mit.
2016 wurde Günter Ohler für sein Engagement mit der Goldenen Verdienstmedaille der Gemeinde ausgezeichnet.