Neustadter Straßennamen Franz-Kugler-Straße erinnert an einen Sternenforscher
Als bei der Eingemeindung Königsbachs zu Neustadt die damalige Kapellenstraße umbenannt werden sollte, stand für die Königsbacher schnell fest: Sie soll nach Franz Kugler benannt werden, dessen Geburtshaus sich noch heute in der Straße findet. Franz Xaver Kugler erblickte am 27. November 1862 in Königsbach das Licht der Welt.
Eine Gedenktafel am Haus erinnert an den „Jesuitenpater“ als „berühmter Erforscher der Sternkunde im alten Babylon, Professor der Mathematik und Astronomie in Valkenburg-Holland“. Nach dem Besuch der Realschule Neustadt studierte Kugler Naturwissenschaften in München. Nachdem er dort 1885 in Chemie promoviert hatte, trat er ein Jahr später in den Jesuitenorden in den Niederlanden ein. Weitere Studien in Philosophie und Theologie schlossen sich an. 1893 zum Priester geweiht, lehrte er später als Professor für höhere Mathematik an der Studienanstalt der Jesuiten in Valkenburg, Niederlande. In seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen befasste er sich weitestgehend mit babylonischer Astronomie.
Die Franz-Kugler-Straße zweigt gegenüber des Marienbrunnens vom Hirschhornring in Königsbach ab und führt in einer langgezogenen Kurve bis zur Erika-Köth-Straße. Es ist eine der wenigen Straßen, die noch mit einem ursprünglichen Kopfsteinpflaster gepflastert ist. Auch einige historisch interessante Gebäude finden sich in der ersten Straßenhälfte. Ein älterer Königsbacher erzählt: „Da ist zum einen das Bischofsschlösschen mit seiner Windfahne auf der Schieferhaube des sechseckigen Treppenturms und daneben das früher dazugehörende ehemalige Gesindehaus, in dem dann später Franz Kugler geboren wurde.“
Zu diesem „Bischofsschlösschen“ sei es gekommen, weil der Speyerer Weihbischof Adam Buckel sich spontan in den Ort und die Landschaft verliebt habe, als er 1756 zur Einweihung der neuen Kirche in Königsbach war. Danach ließ er sich am Haardtrand seine Sommer-Residenz erbauen, die bis heute erhalten blieb. Der Königsbacher Ortskundige macht auf ein weiteres historisch interessantes Relikt aufmerksam: „Der Erker ist nur im Ansatz zu sehen, wenn man sich reckt und über das hohe Hoftor blickt.“ Halb versteckt hinter einer Glyzinie ist tatsächlich zu sehen, was von dem kunstvoll in Stein gehauenen kleinen Erker übrig blieb, der früher eine barocke Kuppel trug.
Franz-Xaver Kugler verstarb mit 67 Jahren am 25. Januar 1929 im Pflegeheim der Barmherzigen Brüder in Luzern in der Schweiz.
Die Serie
Neustadt zählt 650 Straßen. 150 davon sind nach Persönlichkeiten benannt, andere nach Gewannen, historischen Begriffen, Partnerstädten, Orten oder ganz allgemeinen Dingen. In unserer kleinen Serie sollen einige dieser Straßennamen und die Geschichte dahinter vorgestellt werden.