Neustadt Diesel mit Elektromotor

Die Stadtwerke verfügen bei ihren Bussen über eine reine Dieselflotte. In fünf Jahren würden für den Stadtverkehr nur noch Elekt
Die Stadtwerke verfügen bei ihren Bussen über eine reine Dieselflotte. In fünf Jahren würden für den Stadtverkehr nur noch Elektrobusse angeschafft, meint Boris Flesch, Leiter der Verkehrsbetriebe.

Fünf Gelenkbusse Citaro Hybrid aus dem Hause Mercedes-Benz haben die Stadtwerke gekauft. Demnächst würden sie abgeholt, in etwa zwei Wochen könnten sie im Linienverkehr eingesetzt werden, sagt Boris Flesch, Chef der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke. Er betont, die Fahrzeuge seien Dieselbusse, ein Elektromotor sorge dafür, dass der Verbrauch gesenkt wird.

Das System funktioniert nach seinen Worten so, dass zwischen Motor und Automatikgetriebe ein scheibenförmiger Elektromotor platziert ist. Im Schubbetrieb oder beim Bremsen arbeitet er als Generator und gewinnt Strom, den er kurzzeitig in Kondensatoren speichert. Beim Anfahren oder Beschleunigen greift der Elektromotor dann auf die gespeicherte Energie zurück und unterstützt den Dieselmotor mit zusätzlichem Drehmoment von maximal 220 Newtonmetern. Der Motor muss so merklich weniger Leistung aufbringen, was Kraftstoff spart und die Abgase senkt. Was den Hybrid-Bus ebenfalls auszeichnet, ist eine bedarfsorientierte Lenkung, die nur greift, wenn der Fahrer das Lenkrad einschlägt. Das spare Diesel gegenüber einer herkömmlichen hydraulischen Lenkung, bei der die Unterstützung permanent wirke, erläutert Flesch. Dritte Komponente bei der Kraftstoffeinsparung sei eine Leichtlaufachse mit weniger Rollwiderstand. Der Kraftstoffverbrauch der SWK-Busflotte habe sich durch neuere Diesel mit Euro 6-Norm bereits verringert, führt Flesch weiter aus. „Hier ist deutlich was passiert“, betont er. Ein Solobus habe einen Verbrauch von etwa 40 Litern auf 100 Kilometern, die neueren Modelle kämen auf 35 Liter. Ein neuerer Gelenkbus komme auf unter 50 Liter gegenüber den älteren Modellen mit einem Verbrauch zwischen 55 und 60 Litern. Der Hybridbus sei nun noch einmal um bis zu acht Prozent sparsamer als die neueren Dieselbusse. Reine Elektrobusse seien für die Stadtwerke derzeit kein Thema, betont Flesch. Das hänge an den hohen Anschaffungskosten von rund einer halben Million Euro für einen Solobus, bei einem Dieselfahrzeug seien es hingegen nur 230.000 Euro. Solche Investitionen seien für die Verkehrsbetriebe der SWK nicht zu stemmen. In anderen Städten, in denen Elektrobusse fahren, gebe es eine öffentliche Förderung. „Ohne Förderung ist das nicht darstellbar“, so der Leiter der Verkehrsbetriebe. Lässt man die Anschaffungskosten außen vor, so spricht gegen reine Elektrobusse deren Reichweite. Sie schafften den Tagesumlauf eines Dieselbusses bei weitem nicht, so Flesch. In Städten wie Münster oder Mannheim, wo Elektrobusse im Einsatz sind, behelfe man sich mit Aufladesystemen. In Münster würden die Elektrobusse an Endhaltestellen per Schnellladestation bedient, in Mannheim gebe es ein System, bei dem an manchen Haltestellen der Bus über Induktionsschleifen im Boden aufgeladen wird. Das System in Mannheim habe aber nicht überzeugt. Mittelfristig gehe der Weg aber in Richtung Elektrobusse, betont Flesch weiter. Die derzeitige Technik werde sich in den kommenden Jahren weiter verbessern, 2019 kämen die deutschen Hersteller mit Elektrobussen auf den Markt. „In zwei, drei Jahren sehen die Preise dann ganz anders aus, ob Batterie oder Brennstoffzelle ist offen“, sagt Flesch. Die Entwicklung werde dazu führen, das in fünf Jahren nur noch Elektrobusse für den Stadtverkehr angeschafft werden.

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