Neustadt BI misstraut Fehlalarm-Version

Die Bürgerinitiative Geothermie zweifelt die Richtigkeit der Feuerwehr-Angabe an, der Einsatz wegen eines Störfalls am Freitagmorgen auf dem Gelände des seit März abgeschalteten Geothermie-Kraftwerks in Landau sei wegen eines Fehlalarms ausgelöst worden (wir berichteten am 2. August). Die Feuerwehr widersprach gestern.

Ein defekter Sensor habe den Fehlalarm verursacht, hatte es am Freitag geheißen. Der Austritt von Gas wäre möglich gewesen. „Was nicht erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass der Einsatz immerhin zwei Stunden dauerte, wie der Liste mit den aktuellen Einsätzen der Landauer Feuerwehr zu entnehmen ist. Für die Überprüfung eines Fehlalarms ist das eine sehr lange Zeit, gerade auch deswegen, weil die Anlage mit ortskundigem Personal, das im Umgang mit der Technik vor Ort entsprechend geschult sein muss, besetzt war. Üblicherweise ist ein durch einen Fehlalarm verursachter Einsatz in wenigen Minuten erledigt“, schreiben Werner Müller und Thomas Hauptmann, die Vorsitzenden der BI. „Wir sind definitiv unverrichteter Dinge wieder gefahren“, betonte gestern Stadtfeuerwehrinspekteur Dirk Hargesheimer. Um 9.59 Uhr sei der Alarm eingegangen, um 10.01 Uhr der erste Trupp ausgerückt. Die letzten acht der 27 Mann hätten den Standort 10.11 Uhr verlassen. Damit hat die Wehr ihre hohe Einsatzbereitschaft bewiesen, sind doch in der Regel nur zwei bis drei Gerätewarte vor Ort, die anderen Kräfte werden alarmiert und lassen am Arbeitsplatz alles stehen und liegen. Um 11.17 Uhr war der Einsatz beendet, so Hargesheimer. Laut Wehr-Sprecher Michael Bumb werden die Einsätze im Internet im Halb-Stunden-Bereich vermerkt, daher der falsche Eindruck. Zum Vorfall selbst erläuterte Hargesheimer: Auf dem Gelände stehen im Freien zwei Melder im Abstand von drei Metern. Der eine habe einen Störfall angezeigt, der andere nicht. Vorsorglich habe man Schläuche ausgelegt, um im Ernstfall Gasdämpfe mit einer Schutzwand aus Wasser beherrschen zu können. Nachdem die Messungen der Feuerwehr auf Gasaustritt negativ waren, seien die Schläuche eingerollt worden. Müller und Hauptmann verweisen auf Feuerwehrschläuche auf dem Gelände noch am nächsten Tag. Für die Wehr war der Einsatz beendet, versicherte dagegen Hargesheimer. Der Betreiber der Anlage habe das defekte Gerät reparieren oder austauschen lassen und am Nachmittag Vollzug gemeldet. Die BI forderte erneut, das flüssiggasähnliche Iso-Pentan (Transmitter für die Stromproduktion) zu entfernen. 18 Tonnen davon würden in der Anlage vorgehalten. Bei den gegenwärtig hohen Temperaturen, die deutlich über dem Siedepunkt des Iso-Pentans liegen, gehe von der Anlage eine besondere Gefahr für die Nachbarschaft aus. Das in den Rohen gefangene Gas könne im Extremfall so hohen Druck aufbauen, dass bei einem Versagen der Sicherheitseinrichtungen das Rohrsystem bersten könne. „Käme es zu einer Explosion der leicht entzündlichen Dämpfe, wäre dies für die Anwohner fatal, denn es bestünde Gefahr für Leib und Leben“, so die BI. (sas)

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