Neustadt Betreiber sucht wirtschaftliche Lösung

in der Bürgerfragestunde der jüngsten Sitzung des Landauer Stadtrats hatte der Vorsitzende der Bürgerinitiative Geothermie, Werner Müller, eine Reihe von Fragen zum Landauer Geothermiekraftwerk gestellt, die Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) aufgrund möglicher rechtlicher Auswirkungen schriftlich beantworten will. Zudem hatte das Unabhängige Bürgerforum Landau (UBFL) aufgrund der RHEINPFALZ-Berichterstattung einen Sachstandsbericht gefordert. Schlimmer bestätigte unter Berufung auf das Landesamt für Geologie und Bergbau, dass der Betreiber des Geothermiekraftwerks ein Wiederanfahren der Anlage plant. Voraussetzung für eine Genehmigung sei aber die lückenlose Aufklärung, was zu den Geländehebungen und Grundwasserverunreinigungen im Umfeld des Kraftwerks geführt habe. Eine einfache Wiederaufnahmegenehmigung für den freiwillig unterbundenen Betrieb komme aufgrund der derzeitigen Faktenlage nicht infrage. Zur Aufklärung der Grundwasserverunreinigungen werden derzeit drei Bohrungen mit einer Tiefe von unter 100 Meter abgeteuft. Neu ist, dass jetzt an sieben Wochentagen 24 Stunden lang gebohrt werden darf, damit möglichst schnell Ergebnisse vorliegen. Wenn auch dann noch keine eindeutigen Aussagen vorliegen zum Umfang der Grundwasserverunreinigungen und insbesondere zur Schädigung oberer Grundwasserhorizonte, aus denen Trinkwasser gezogen wird, sollen ein bis zwei weitere Bohrungen weiter östlich im Bereich des Spiel- und Freizeitcampus folgen. Wie wiederholt berichtet, fordert das Landesamt eine dritte Bohrung bis in etwa 500 Metern Tiefe. Sie soll Aufschluss darüber geben, wo das Thermalwasser, das nach der Nutzung im Kraftwerk zurück in den Untergrund gepresst wird, aus der äußeren Beton-Verrohrung austritt. Das innere Stahlrohr ist dicht, durch ein Leck an einer oberflächennahen Dichtung ist das Wasser aber zwischen Stahl- und Betonrohr gelangt und von dort ausgetreten. Diese Sondierungsbohrung ist weder beantragt, noch genehmigt, so der Oberbürgermeister. „Der Betreiber scheut hier offensichtlich die Kosten und steht in Verhandlungen mit dem Bergamt, wie eine wirtschaftliche Lösung aussehen könnte“, so Schlimmer. Wie berichtet, ist der Betreiber der Auffassung, mit einer neuen Dichtung am Kopf des Rohres und mit deren besserer Überwachung künftig ähnliche Probleme verhindern zu können. Wegen der Suche nach einer möglichst preiswerten Lösung sei auch die These entstanden, dass die Such- oder Sondierungsbohrung mit einer dritten Tiefenbohrung kombiniert werden könne, für die der Bund bis zu 4,3 Millionen Euro Forschungsmittel bereitstellen will. Ziel dieser Tiefenbohrung ist es, künftig mehr Wasser mit weniger Druck zurück in den Untergrund pressen zu können. Ob eine gemeinsame Bohrung technisch sinnvoll und genehmigungsfähig sei, werde derzeit vom Landesamt geprüft. „Hierzu laufen offensichtlich Gespräche mit dem Betreiber“, berichtete der Oberbürgermeister. Auch die dritte Bohrung sei noch nicht beantragt. Ein älterer Antrag dafür sei zurückgezogen und nicht beschieden worden. Schlimmer führte weiter aus, dass die Schallschutzmaßnahmen beim Kraftwerk noch nicht vollständig umgesetzt seien. Das wäre aber Bedingung für eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks. Nur auf diesen Punkt hat die Stadt Einfluss, weil dies unter das Baurecht fällt, während alle unterirdischen Anlagenteile unter das Bergrecht fallen und daher vom Land zu genehmigen sind. Der Betreiber hatte allerdings kürzlich angekündigt, den Lärmschutz in Kürze fertigzustellen. (boe)

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