Neustadt Am Rande der Bande

Kennen Sie, liebe Leser, den Unterschied zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Neustadt II? Ja klar, werden Sie nun denken. Was für eine blöde Frage. Der Rekordmeister FC Bayern spielt Fußball in der Ersten Bundesliga, und der VfL II hat bisher in der B-Klasse Rhein-Mittelhaard West gekickt. Das allerdings sehr erfolgreich. Denn die Neustadter sind Meister ihrer Liga geworden – und haben damit etwas mit den berühmten Bayern gemeinsam. Die sind immerhin zum 24. Mal Meister geworden. Und doch gibt es, abgesehen von der Ligazugehörigkeit, einen weiteren großen Unterschied: Während die Bayern in der vergangenen Saison zwei Niederlagen einstecken mussten (gegen Augsburg und Dortmund), sind die Neustadter ungeschlagen Meister geworden und damit ohne Niederlage in die A-Klasse aufgestiegen. Lediglich sieben Unentschieden stehen 23 Erfolge gegenüber. Und es gibt noch einen Unterschied: Während die Bayern schon sieben Spieltage vor Saisonende als Meister feststanden – so früh hat noch keine Mannschaft in 51 Jahren Bundesliga den Titel sicher gehabt – war es für den VfL „spannend bis zum Schluss“, gesteht VfL-Trainer Markus Hißting, der mit Farouk Zalif das Team betreut. „Denn Deidesheim und Niederkirchen haben auch gute Mannschaften.“ Die TSG, die immerhin 17 Tore mehr als Neustadt geschossen hat, und der TuS landeten schließlich auf den Plätzen zwei und drei mit vier beziehungsweise fünf Punkten Rückstand. Der Aufstieg sei schon das Ziel gewesen, erzählt Hißting. Den Erfolg führt er darauf zurück, dass „wir alle Positionen doppelt besetzt haben“. Hißting: „Wir haben 22 Leute im Kader, und alle bleiben beim VfL.“ In der nächsten Saison allerdings werden die VfL-Ziele etwas bescheidener aussehen. Der Trainer wünscht sich, „dass wir nicht zittern müssen“. Gemeint ist: Der VfL Neustadt II will nicht gleich wieder absteigen. Auch die Ziele der Neustadter unterscheiden sich also deutlich von denen des FC Bayern. (sab) Die Handballer der TSG Haßloch haben ja bekanntlich den Schritt in die Dritte Liga am letzten Spieltag der Saison mit einer Niederlage in Budenheim vergeigt. Den Ruhm bekamen folglich andere ab, der SV 64 Zweibrücken nämlich. Der schaffte anstatt der TSG den Sprung in die Dritte Liga. Die Mannschaft aus der Westpfalz wurde zuletzt in der Handballzeitschrift „Handballwoche“ in einem größeren Artikel vorgestellt. Doch auch die TSG Haßloch, zu Jahresbeginn auch schon in der „Handballwoche“ gewürdigt, hat es vergangene Woche zur bundesweiten Erwähnung geschafft – in einer Videotextmeldung der ARD. Ein paar Wochen vor dem verpatzten Saisonfinale hatte die Mannschaft von Trainer Ralf Schmitt ja bekanntlich überraschend den Pfälzer Handball-Pokal im Finale gegen den klassenhöheren TV Hochdorf gewonnen – und sich somit für den DHB-Pokal qualifiziert. Die erste Runde wird am 20. August ausgetragen. Dabei haben die sechs bestplatzierten Mannschaften der vergangenen Bundesligasaison (THW Kiel, Rhein-Neckar-Löwen, SG Flensburg-Handewitt, HSV Hamburg, Füchse Berlin und MT Melsungen) ein Freilos, die restlichen Teilnehmer werden in der ersten Runde in eine Nord- und eine Südstaffel aufgeteilt. Im „Süd-Lostopf“ lauerten so klangvolle Namen wie der VfL Gummersbach, immerhin einer der erfolgreichsten Vereine im deutschen Handball, Frisch Auf Göppingen, 2011 und 2012 Sieger des EHF-Pokals, oder die HSG Wetzlar mit Superstar Ivano Balic. Die bekam die TSG Haßloch zwar nicht zugelost, dafür aber den HC Erlangen. Und weil dieser, zusammen mit der TSG Friesenheim und der SG Bietigheim, im Frühjahr den Sprung in die Erste Bundesliga geschafft hat, fand er neben den anderen Erstligisten Erwähnung in einer Videotextmeldung der ARD zur ersten Handball-Pokalrunde. Und somit auch die TSG Haßloch als Gegner. (tnf) Neuerdings sieht man den Neustadter Bürgermeister und Sportdezernenten Ingo Röthlingshöfer öfter mit dem Rad in der Stadt herumfahren, zur Arbeit, zu Terminen. Und künftig wird man ihn, aber auch den Sportverbandsvorsitzenden Michael Leim, auch regelmäßig auf dem Sportplatz antreffen. Aber nicht, um erfolgreichen Sportlern oder treuen ehrenamtlichen Helfern Urkunden zu überreichen. Nein, sie werden im Sportdress antreten und für ihre Sportabzeichen-Prüfung trainieren. Dies alles hat Ingo Röthlingshöfer öffentlich bei einer Sportabzeichen-Ehrung am Käthe-Kollwitz-Gymnasium kundgetan. Schüler des Käthe, des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums, der Grundschule Mußbach und der Brüder-Grimm-Schule in Diedesfeld sind für ihre vielen erfolgreichen Sportabzeichen-Prüfungen ausgezeichnet worden (wir berichteten am 3. Juli). Und selbst die Stadt Neustadt ist rühmend erwähnt worden, ist sie doch bei einer gemeinsamen Aktion vom LEO, dem Freizeitmagazin der RHEINPFALZ, und dem Sportbund Pfalz zum Durchstarter 2013 gekürt worden. Neustadt hatte sich nämlich um 525 Abzeichen im Vergleich zum Jahr 2012 verbessert (wir berichteten am 5. Juli). Laut Sportbund eine Steigerung von 51,88 Prozent. „Damit sind wir spitze in der Pfalz“, lobte der Bürgermeister. „Bei den Vereinen ist die Anzahl relativ stabil geblieben. Es sind insbesondere die Schulen, die den Zuwachs generiert haben“, hob er ganz besonders die Leistungen der Schüler und Lehrer hervor. Und ergänzte aber gleich noch anspornend: „Es ist noch Luft nach oben – es macht Spaß, wenn man gefordert wird.“ Und so wird er nun mit gutem Beispiel vorangehen. Und wir geben ihm ein paar Ringelnatz-Zeilen mit auf den Schweiß treibenden Weg: „Achte ver die Beschwerden. Nicht einschlafen. Nicht müde werden.“ Oder etwa: „Klimme, klimb - Zum Olymp“. Dass beim Sport auch die Geselligkeit eine große Rolle spielt, hat der 1934 verstorbene deutsche Dichter auch gewusst und sollte Röthlingshöfer und Leim das Training erleichtern: „Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit, und er schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.“ (sab)

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