Ludwigshafen Zickige Fee und trauriger Pirat

Begeisterte die kleinen Zuschauer: Peter Pan mit seinem Hahnenschrei, hier beobachtet von Wendy und der Fee Tinker Bell.
Begeisterte die kleinen Zuschauer: Peter Pan mit seinem Hahnenschrei, hier beobachtet von Wendy und der Fee Tinker Bell.

«Mitte». Er ist das Kind, das niemals erwachsen wird: der ewig junge Peter Pan. Seine Geschichte ist am Sonntag im Pfalzbau als Musical auf die Bühne gebracht worden. Die Schauspieler und Sänger des Bochumer Theaters Liberi überzeugten ihr Publikum mit Witz, Spielfreude und kindgerechten Liedtexten.

Im Kinderzimmer einer liebevollen Familie beginnt Wendys abenteuerliche Reise, als auf einmal Peter Pan durchs Fenster fliegt. Das hilfsbereite Mädchen hilft ihm, seinen Schatten anzunähen, der ziemlich widerspenstig an der Wand hängt und keine Lust auf Faxen hat. Hund Nana passt auf das Mädchen auf und bellt sich melodisch durch den ersten Akt – erhält sogar ein kleines Bell-Solo. Pan-Darsteller Sasha Bornemann kommt vor allem mit seinem Hahnenschrei beim jungen Publikum gut an. Getoppt wird das nur noch von der eifersüchtigen Fee Tinker Bell. Darstellerin Ann-Christin Pape hüpft tänzelnd über die Bühne, fiept in den schrillsten Tönen und macht in dieser Feensprache wild gestikulierend klar, dass sie nicht viel von der jungen Konkurrentin Wendy hält. Doch später, als die Jungen auf Nimmerland nicht auf sie hören wollen, bricht die böse Fee mit voluminöser tiefer menschlicher Stimme aus ihr heraus und sie scheucht alle auf ihre Plätze. Marlon Hangmann zeigt sich ebenfalls sehr wandelbar, schlüpft erst in die Rolle des etwas trotteligen Geschäftsmanns und Vaters Mr. Darling und überzeugt später als bitterböser Captain Hook, der als ewiger Zweiter nun endlich auch einmal der Liebling aller sein will. Seine panische Angst vor dem tickenden Krokodil bringt ihm die meisten Lacher ein und ein melancholisches Solo lässt beinahe Mitleid aufkommen. Die Musikstücke von Christoph Kloppenburg und Hans Christian Becker ergänzen, was schauspielerisch liebevoll umgesetzt wird. Generell sind die Kinder von der Geschichte von Liberi-Autor und Regisseur Helge Fedder vollauf begeistert und machen gern mit. Beim Lied „Glaub an Feen“, schreien sie auf die Frage, ob sie an Feen glauben, ganz laut „ja“. Das Bühnenbild wird mit ein paar Netzen vom Fensterbrett zur Hütte am Strand von Nimmerland. Dort warten die verlorenen Jungs sehnsüchtig auf ihre neue Mutter. Wendy nimmt sich ihrer an. Und so spielen, singen und tanzen sich die Schauspieler weiter durch die bekannte Kindergeschichte, bis Wendy schließlich ihre Eltern vermisst und beschließt zurückzureisen. Doch die Schergen des Piratenkönigs Hooks entführen sie auf ihr Schiff. Dies kommt nach der Pause düster in rotes Licht getaucht und von Nebel umhüllt daher. Tinker Bell und Peter Pan machen sich gemeinsam an die Rettung des Mädchens, das im letzten Bild glücklich zu seiner Familie zurückfindet. Das Feenlied und „Ich bleib klein“ bilden einen flotten, tänzerischen Abschluss, bei dem das Publikum noch mal laut mitmachen darf.

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