Ludwigshafen Wochenspiegel:

Nach Rhein-Galerie und funkelnagelneuer „Tortenschachtel“, die bald „Metropol“ heißen soll, wird die Ludwigshafener Innenstadt schon in wenigen Jahren um eine weitere Attraktion reicher werden. Anfang der Woche haben die Planer der langen Stadtstraße verraten, dass durch die vereinfachte Straßenführung noch mehr Flächen als ursprünglich gedacht frei werden, sobald die olle Hochstraße Nord erst mal abgerissen ist. Ausnahmsweise soll darauf mal kein neues Wahrzeichen in den Himmel wachsen. Stattdessen soll irgendwo zwischen Einkaufstempel und Hemshof ein Wäldchen sprießen. Ein Wahnsinn. Welche andere Großstadt kann sich ein so kühnes Projekt noch leisten? Da werden sogar die Mannheimer ganz schön neidisch aus der Wäsche gucken. Die Ortsvorsteher von Süd und Nord, Christoph Heller (CDU) und Antonio Priolo (SDP), sind schon äußerst gespannt, auf wessen Gemarkung das neue Naherholungsgebiet liegen wird. Einer von beiden wird demnächst auch noch den Förster geben müssen. Planer und politisch Verantwortliche opfern auf dem Altar einer besseren Streckenführung für die Stadtstraße einiges: „Würfelbunker“: soll gesprengt werden. Ein Teil des Rathaus-Centers: soll abgerissen werden. Die renovierten Aufzüge für den Bahn-Halt darunter: sollen wieder verschwinden. Die vielen Kurven am Nordkopf: kommen nicht mehr vor in den Visualisierungen. Die Trauer über letzteren Verlust hält sich freilich in Grenzen, weil Autofahrer gewöhnlich simple Verbindungen schwindelerregenden vorziehen. Und am Bunker hängt offenbar auch keiner. Aber die Kiste mit dem Einkaufszentrum ist eine komplizierte. Noch ist nämlich unklar, wie hoch die Entschädigung an die Eigentümer ausfällt und wie viele Moneten auf die bisher geschätzten 291 Millionen Euro draufgesattelt werden müssen. Geradezu als Peanuts abgetan werden jene verschenkten 1,2 Millionen Euro für die erst im April 2014 eingeweihten Center-Lifte. Ein Sechstel davon hat die Stadt bezahlt. Geld, das an anderer Stelle dringend gebraucht wird. Morgen, beim großen Fasnachtsumzug in Mannheim, zeigt sich (hoffentlich) das freundliche Gesicht des Karnevals: Menschen, die einfach nur gut drauf sind und Gefallen an Motivwagen und kuriosen Kostümen finden. Am frühen gestrigen Morgen hat sich vor der Eberthalle die hässliche Fratze der Fasnacht gezeigt. Ja, die gibt es auch. Selbst wenn jetzt wieder einige einwenden werden, diese Prügelknaben sind doch keine richtigen Narren. Fakt ist, dass sich das Duo unters Party-Volk der Altweiberfasnacht gemischt, ordentlich gebechert und draußen auf Ordnungshüter eingedroschen hat. Doch es geht nicht nur um das brutale Brüderpaar. Mittäter sind auch jene in der johlenden Meute drumherum, die die Schlägerei lauthals angeheizt haben. Beamte wurden als „Wichser“ und „Hurensöhne“ beschimpft. 13 Streifenwagen-Besatzungen waren notwendig, um die Lage zu entschärfen. Allen Aggressoren sollte Hausverbot erteilt werden – und zwar weit über die fünfte Jahreszeit hinaus, finden

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