Ludwigshafen Umfrage: Ein Stimmungsbild von der Straße zum Ende der Ära Lohse

Seit gestern ist der Verzicht von Oberbürgermeisterin Eva Lohse (60, CDU) auf eine erneute Kandidatur im nächsten Jahr das Gesprächsthema Nummer eins in Ludwigshafen. Neben Politikern machen sich auch die Bürger ihre Gedanken. Die RHEINPFALZ hat sich in der Innenstadt umgehört.

Zwar kommt Werner Reinhardt (75) aus Speyer, der Rückzug Lohses, von dem er aus der Zeitung erfahren hat, hat ihn trotzdem beschäftigt: „Ich hätte mir gewünscht, dass sie noch mal antritt und bedauere ihre Entscheidung.“ Für den Rentner hat die CDU mit dem gehandelten Kandidaten Peter Uebel (52) vermutlich schlechtere Chancen. „Ich kenne ihn nur von Beschreibungen aus der Zeitung, er ist ja nicht so bekannt.“ Aber er mache einen kompetenten Eindruck, sodass die CDU auch mit ihm ganz gute Aussichten habe. Ein Unbekannter ist Uebel für Nicole Patoulidis. Deshalb räumt die 38-jährige Ludwigshafenerin der SPD-Kandidatin Jutta Steinruck (54) nun bessere Chancen ein. Die Nachricht von Lohses Rückzug bedauert die Hausfrau. „Frau Lohse ist eine sehr sympathische Frau, deshalb finde ich ihre Entscheidung schade.“ Hetzkampagnen, die nun in sozialen Medien toben würden, fände sie mehr als unangebracht. Bernhard Rösch aus Oppau ist geteilter Meinung, was den Entschluss Lohses angeht. „Ich kann mir vorstellen, dass die CDU nun schlechtere Aussichten hat, aber vielleicht war es auch die bessere Entscheidung für Frau Lohse.“ Der OB-Wahl steht der 56-jährige Mitarbeiter im Kundendienst skeptisch gegenüber: „Man kann das eine Übel oder das andere wählen.“ Frau Lohse mache ihre Sache sehr gut, findet Gertrud Groß aus Friesenheim. „Sie hat viel bewegt. Ich bin etwas skeptisch, was jetzt kommt.“ Die Rentnerin hat sich mit dem möglichen CDU-Kandidaten Uebel noch nicht befasst, sieht im Abgang Lohses aber Nachteile für die CDU. „Frau Lohse hat die CDU verkörpert, oft besser als die CDU-Regierung“, sagt die 72-Jährige. Sie zieht sogar einen Parteiwechsel in Betracht: „Ich hätte mit Sicherheit Frau Lohse gewählt, sie gehört zu Ludwigshafen. Nun tendiere ich eher zu Jutta Steinruck.“ Alles andere als ein Unbekannter ist der voraussichtliche CDU-Kandidat für Johannes Broich (63) aus Fußgönheim. Er ist Patient bei dem niedergelassenen Internisten. „Allgemein ist Peter Uebel noch nicht so bekannt. Er engagiert sich viel, aber seine politischen Fähigkeiten kann ich nicht einschätzen“, sagt der Rentner. Die Entscheidung Lohses überrascht ihn nicht, da sie sich lange angedeutet habe. „Wenn Herr Uebel an Bekanntheit gewinnt, hat er auch Aussichten. Aber aktuell ist Frau Steinruck der Favorit.“ Für den Nachfolger werde es schwer, in Lohses Fußstapfen zu treten, findet Funda Kacar. Denn Lohse habe ihre Arbeit gut gemacht. „Den möglichen Kandidaten der CDU und auch Frau Steinruck kenne ich zu wenig. Mit den Kandidaten muss ich mich erst mal befassen“, sagt die 34-Jährige. Als Mutter hat sie aber bereits Wünsche an den nächsten oder die nächste OB: „Die Innenstadt sollte kinderfreundlicher gestaltet werden.“ |soh/Fotos: Kunz

x