Ludwigshafen „Trampolinturnen ist spektakulär“

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Mutterstadt. Am kommenden Wochenende richtet die Trampolin-Abteilung der TSG Mutterstadt den Deutschland-Cup aus, einen Wettkampf, bei dem sich Talente aus der zweiten Reihe den Bundestrainern präsentieren können. Wir sprachen im Vorfeld mit Abteilungsleiterin Kathrin Welsch über die Realität und Träume sowie Zu-Bett-Geh-Zeiten und Pausenbespaßung – und wurden von der 29-Jährigen eines Besseren belehrt.

Randsportarten klagen im Regelfall über Nachwuchssorgen. Nachwuchs zu bekommen, ist für die Mutterstadter Trampolinturner sicherlich nicht einfach.

Nein, das ist für uns nicht so schwierig. Wir bieten zweimal im Jahr ein Schnuppertraining an und auch darüber hinaus haben wir regen Zulauf. Jetzt überraschen Sie mich aber. Woran liegt das? Trampolinturnen ist spektakulär. Man kann sich ausleben, loslassen. Die Kinder kennen es aus dem Fernsehen oder von Indoor-Spielplätzen. Und sie wollen heutzutage meistens Sportarten ausüben, die nicht gewöhnlich sind, sondern irgendwie besonders. Und das ist das Training bei Ihnen dann auch? Natürlich, auch wenn die Kinder am Anfang meistens geschockt sind, wenn sie nicht gleich einen Salto turnen dürfen. Aber sie kommen trotzdem wieder? Ja. Kindern wird schnell langweilig. Wenn sie den Spaß an etwas verlieren, dann fangen sie an, Blödsinn zu machen. Beim Trampolinturnen sind sie aber so ausgelastet, dass sie nicht dazu kommen, Blödsinn zu machen. Wir haben quirlige und fitte Kinder, die kriegen wir in zwei Stunden Training trotzdem müde. Wir geben uns Mühe, dass die Kinder um 20 Uhr abends bereit für ihr Bett sind . Das Training in Mutterstadt ist breitensportlich leistungsorientiert. Was heißt das? Wir machen keine Pausenbespaßung für Kinder, deren Eltern im Winter nicht wissen, wo ihre Sprösslinge spielen sollen. Solche Kinder lehnen wir ab. Wir wollen unseren Nachwuchs bestmöglich fördern, auch wenn es für deutsche Meisterschaften wohl niemals reichen wird. Warum? Wir hatten mit Maurice Arnold mal ein großes Talent, ihm ist dann aber beim Probetraining in einem Leistungszentrum die Kniescheibe rausgesprungen. Das war’s dann. Für uns als Normalo-Verein sind die Qualifikationskriterien für deutsche Meisterschaften nicht machbar. Die sind so hoch, dass die 98 Prozent der Kinder nicht packen. Und die zwei Prozent, die sie schaffen, kommen aus den Trampolin-Leistungszentren. Wenn man kein Leistungszentrum ist, hat man eigentlich keine Chance. Weil man keine eigene Halle hat ... Bei uns gehen 30 Minuten von 90 Minuten Trainingszeit für das Auf- und Abbauen des Trampolins drauf. Da geht sehr viel Übungszeit verloren. Vor rund 15 Jahren hat es Mutterstadt mal in die Zweite Trampolin-Bundesliga geschafft. Ist so etwas nicht mehr möglich? Träumen darf man immer. Aktuell scheitert das aber schon einmal daran, dass unsere Kinder zu jung sind, die müssten mindestens zwölf Jahre alt sein. Aber wir haben eine starke Nachwuchsgruppe. Mit denen in ein paar Jahren mal an den deutschen Mannschaftsmeisterschaften teilzunehmen, wäre schon der Knaller. Das wäre dann auch ein Ritterschlag für uns Trainer. Ein Nachwuchsproblem haben Sie also nicht. Wie sieht das bei den Übungsleitern aus? Wir haben ein junges Trainerteam. Zuletzt haben wir allerdings drei Übungsleiter verloren, weil sie nach dem Abitur zum Studieren weggegangen sind. Wenn man in Konstanz studiert, ist es schon etwas schwierig, in Mutterstadt das Training zu leiten. Ich habe in Mayen bei Koblenz studiert und bin dann jeden Freitag 160 Kilometer nach Hause gefahren. Aber das kann man nicht von jedem verlangen. Am kommenden Wochenende, dem 14. und 15. November, richtet Ihr Verein den Deutschland-Cup aus. Sie müssen also beim Deutschen Turnfest 2013, als die Trampolinwettbewerbe innerhalb des Wahlwettkampfes in Mutterstadt stattfanden, geglänzt haben. Wir haben uns nicht schlecht angestellt und viele positive Rückmeldungen bekommen. Aber wir waren schon überrascht, dass wir so schnell eine Zusage für die Ausrichtung bekommen haben.

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