Ludwigshafen Staubiger Platz: Sportler sauer

Staubige Angelegenheit: Heimspiel von DJK Concordia (rote Trikots) gegen ASV 1946 Birkenheide am Sonntagnachmittag. Dabei wehte
Staubige Angelegenheit: Heimspiel von DJK Concordia (rote Trikots) gegen ASV 1946 Birkenheide am Sonntagnachmittag. Dabei wehte der Wind noch recht schwach.

«Friesenheim.»Bei der DJK Concordia staubt’s gewaltig: Nicht nur, dass auf ihrem Hartplatz den Fußballern der Staub in die Lungen weht. Auch Gäste der Vereinslokal-Terrasse dürfen sich über eine ungewollte zweite Panadeschicht auf dem Schnitzel ärgern, wenn der Wind es so will. Der Grund: Seit 2014 ist die Concordia von der Wasserversorgung des Willersinn-Freibades abgeschnitten.

30 Jahre lang konnte der Hartplatz über die Rohranbindung zum Freibad bewässert werden. Doch seit der Badsanierung sei das technisch nicht mehr möglich, wie Concordia-Öffentlichkeitswart Hans Joachim Spieß im RHEINPFALZ-Gespräch mit dem Vereinsvorstand erläutert. Der Vorstand sieht nicht nur den Trainings-, sondern auch den regulären Spielbetrieb in ernsthafter Gefahr. „Gerade in der jetzigen langen Trockenzeit staubt es wie verrückt“, hat Spieß die Gesundheit der Spieler im Auge. Zudem beklagt die Wirtin des direkt am Hartplatz liegenden Vereinslokals „Zum Strandhaus“ Umsatzeinbußen durch die Staubwolken. 136,20 Euro betrage etwa die Rechnung einer sechsköpfigen Besuchergruppe, auf der Pia Simon vor einigen Tagen sitzen geblieben sei: „Das bestellte Essen war bereits fertig, da sind sie aufgestanden und gegangen“, sagt sie. Gab es in diesen vier Jahren Lösungsansätze? Hilfestellung seitens der Stadt? Der TWL? Eine „Pumpenlösung“ sei angedacht worden, schildert Spieß: Der DJK sei angeboten und erlaubt worden, dass sie sich mittels einer Pumpe das Wasser aus dem direkt ans Vereinsgelände grenzenden Willersinnweiher saugen könne. Aus Kostengründen sei diese Option für den DJK-Vorstand aber schon lange vom Tisch, wird betont. Mit 8000 Euro würde eine angemessene Installation nicht nur ordentlich pumpen, sondern auch Geld verschlingen; „Das können wir als Verein einfach nicht stemmen“, verweist Spieß auf die Kasse des laut Vorstand rund 220 Mitglieder zählenden Vereins. Zudem sei dem Verein bei einer Begehung mit Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) eindeutig erklärt worden, dass das Freibad als frühere Quelle wohl für immer versiegt sei. Auch die TWL habe bislang noch nicht konstruktiv auf den Hilferuf der Concordia reagiert, heißt es vom Vorstand. Es gebe zwar einen „Außenhydranten“. Der sei laut TWL aber nicht nutzbar, so Spieß. So stehe der Vorstand immer noch dialogbereit und in der Hoffnung auf einen konkreten Ansprechpartner der Stadtverwaltung wie den TWL gegenüber. Auf Anfrage übermittelt die Pressestelle der Stadt eine schriftliche Stellungnahme. Sie verweist darauf, dass bereits vor Jahren mehrere Gespräche des Bereichs Sport mit Vereinsvertretern wegen des Problems und Lösungsoptionen geführt worden seien. So sei am 28. Mai 2015 in einem Gespräch mit dem damaligen kommissarischen Vorsitzenden Gunter Schröder und drei weiteren Mitgliedern klar geworden, dass eine weitere Bewässerung durchs Freibad nicht möglich sei und eine andere Lösung her müsse. „Hierbei geht es um eine technische Lösung, bei der mittels einer Saugdruckpumpe Wasser aus dem Willersinnweiher zur Beregnung entnommen wird. Die Kostenschätzung für Pumpe und Saugleitungen belief sich damals auf etwa 2500 Euro“, heißt es. Die Stadt habe Unterstützung bei der Antragstellung für die Wasserentnahme zugesagt und offeriert, „für die Kosten der Saugdruckpumpe eine Zuwendung“ zu gewähren. Zudem „wäre zu prüfen gewesen“, ob eine Zuwendung durch den Sportbund Pfalz möglich sei. Mitte Juli 2015 habe der Verein laut Stadt mitgeteilt, „dass die technische Lösung für ihn aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt und er weiterhin eine Bewässerung in Abhängigkeit vom Freibad wünscht“. So habe der Bereich Sport keine weiteren Maßnahmen veranlassen können. Die Sachlage sei dem Verein nochmals bei der Sportstättenbegehung mit der OB am 20. August erläutert worden. „Insbesondere“ habe die Stadt darauf hingewiesen, „dass alle anderen 60 Sportvereine mit vereinseigenen Anlagen im Stadtgebiet die Beregnung ihrer Flächen eigenständig durchführen“. Hierfür „können und sollen“ städtische Zuschüsse zur Unterhaltung vereinseigener Sportanlagen verwendet werden. Die am 20. August erneut angebotene Unterstützung der Stadt bei der Antragstellung für die Wasserentnahme aus dem Weiher werde vom Verein mit Verweis auf die Anschaffungskosten der Pumpe „bisher abgelehnt“. Die Concordia habe der Stadt gegenüber „signalisiert, dass man sich, wie alle anderen Vereine auch, an das öffentliche Wassernetz der TWL anschließen möchte“. „Bei den Technischen Werken lag kein offizieller Antrag des Vereins vor“, informiert deren Pressestelle. Nach der RHEINPFALZ-Anfrage zum Thema hätten sich die TWL „umgehend mit dem Verein in Verbindung gesetzt, die Sachlage besprochen und den Verein gebeten, einen offiziellen Antrag an das Hausanschlusswesen von TWL zu stellen“.

x