Ludwigshafen Servietten, Regatten und Falschgeld

Der Renner ist wieder der Renner

Wie in den Vorjahren hat Bäckermeister Willi Renner dem Neujahrsempfang der Stadt das Sahnehäubchen aufgesetzt. Der Friesenheimer brauchte nicht lange, um das Volk zum Lachen zu bringen. Die jüngste Gesetzgebung zur Deklaration von Lebensmittelinhaltsstoffen hat den Innungsmeister mit genügend Pulver versorgt. Nicht ohne süffisante Kritik an der bürokratischen Umsetzung zählte Renner die verschiedenen Informationsmöglichkeiten für die Kunden auf. Immerhin dürfe auch geschultes Personal Auskunft geben über Soja, Ei oder Erdnüsse. Renner warnte vorsorglich die Gäste: „Wer entsprechende Unverträglichkeiten hat, sollte die ungezählten süßen und herzhaften Teilchen lieber meiden und sich stattdessen an die Getränke halten.“ Für Oberbürgermeisterin Eva Lohse hatte Renner eine Packung Servietten dabei. Damit sich die OB beim Anschneiden des Neujahrsstollens nicht wieder die Kritik eines RHEINPFALZ-Lesers einhandelt, der Lohses nackte Hand auf dem Stollen des Vorjahrs in seiner Zuschrift als unhygienisch getadelt hatte. Zweite Auflage für Hafenfest Das erste Hafenfest, das vergangenen Sommer auf Initiative von Ortsvorsteher Christoph Heller (51) am Luitpoldhafen in Süd mit großem Erfolg über die Bühne gegangen ist, wird im neuen Jahr voraussichtlich wieder ein Renner werden. Wie der Christdemokrat gestern verriet, soll es am letzten Augustwochenende an gleicher Stelle zum zweiten Mal stattfinden. Inklusive Spaßregatta, an der sich auch die RHEINPFALZ-Lokalredaktion beteiligen wird. Leiter Steffen Gierescher hat das versprochen. Sein lädiertes Knie dürfte bis dann geheilt sein. Tänzelnder Jungdirigent Der junge Dirigent Andreas Fellner aus Österreich an der Spitze der Deutschen Staatsphilharmonie hat dem charmanten Ludwigshafener Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens mächtig Konkurrenz gemacht. Ebenso leidenschaftlich tänzelnd und schwungvoll wie der Meister führte der jungenhafte Kapellmeister des Theaters Krefeld-Mönchengladbach den Taktstock und begeisterte die Zuhörer mit mitreißenden Stücken von Glinka, Strauss und Tschaikowsky. Als Zugabe gab’s den Radetzky-Marsch. Dabei hatte Fellner nicht nur seine Musiker, sondern auch das fröhlich mitklatschende Publikum perfekt im Griff. Zurück zur D-Mark Die euroskeptische AfD hätte gestern ihre Freude an den Schornsteinfegern haben können, die Besucher des Neujahrsempfangs mit Glückspfennigen bedachten. Doch das Gewicht der Münzen und die Farbe verriet, dass es sich nicht um die echten alten Pfennige aus D-Mark-Zeiten handelte. „Die sind kein Zahlungsmittel. Wir beziehen die Münzen über den Berufsfachhandel für Schornsteinfegerbedarf“, verriet Werner Hartinger. Der 64-jährige Schornsteinfegermeister a. D. hat schon viele Empfänge der Stadt begleitet. Auf der Bühne steht er nicht mehr, das machen jüngere Berufskollegen. Aber wie es so ist da oben, das weiß er noch gut. „Das ist schon spannend vor so viel Publikum zu stehen. Es hat mir immer Spaß gemacht, dabei zu sein“, berichtete Hartinger. Bestsellerautor Borggrefe Spaß an den Verkaufszahlen seines neuen Buchs hat Alt-Dekan Friedhelm Borggrefe. „Es ist fast ausverkauft“, erzählte er stolz. Bei der Buchhandlung Kohl habe sich sein Titel ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Biografie von Hape Kerkeling geliefert. Und dies, obwohl sich Borggrefe in seinem Werk mit einem ernsten Thema beschäftigt – der Rolle der evangelischen Kirche in der NS-Zeit. Dauerläufer Beilmann Ein ehrgeiziges Ziel fürs neue Jahr hat sich CDU-Politiker Christian Beilmann gesteckt. Er will im Mai beim Dämmermarathon die Halbmarathonstrecke in unter 1:50 Stunden laufen. Dafür trainiert er gerade dreimal die Woche. „Bloß schade, dass in Ludwigshafen kein Halbmarathon mehr ist“, ärgert sich der 34-Jährige über den geänderten Streckenverlauf. Beeindruckte Böhmer Bundestagsabgeordnete Maria Böhmer (CDU) erzählte von der Mahnwache vorm Brandenburger Tor anlässlich der Terroranschläge, an der sie am Dienstag in Berlin teilgenommen hat. „Es war eine beeindruckende Stimmung“, sagte die Frankenthalerin. Beachtlich fand sie auch, dass zuletzt bei einer „Charlie“-Kundgebung in Frankenthal 1000 Menschen auf die Straße gegangen waren. Laut Böhmer wird der französische Botschafter Philippe Etienne am Montag Ehrengast bei ihrem Neujahrsempfang im Palatinum in Mutterstadt sein. Ursprünglich waren Partnerschaften wie zwischen Ludwigshafen und Lorient oder Frankenthal und Colombes das zentrale Thema. Mit den Anschlägen in Paris hat sich alles geändert. Der Freu-mich-Index Na na na, liebe Eva Lohse: Im Vorjahr noch haben drei „Ich freue mich“ in Ihrer Ansprache genügt. Gestern Abend waren’s doppelt so viele. Nicht, dass die Freude 2016 wieder inflationäre Ausmaße annimmt.

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