Handball Phantomtor in Hochdorf?

Dominik Lenz (Mitte) führte mit Marc-Robin Eisel klug Regie gegen Neuhausen/Filder.
Dominik Lenz (Mitte) führte mit Marc-Robin Eisel klug Regie gegen Neuhausen/Filder.

Die HSG Friesenheim-Hochdorf erkämpft sich gegen den favorisierten TSV Neuhausen/Filder ein 29:29 (14:15). Die Mannschaft steckt viele Rückschläge in diesem intensiv geführten Spiel weg. Sie entpuppt sich als eine wahre Glaubensgemeinschaft. Doch nach der Partie wird über ein Tor diskutiert, das wohl nicht fiel. Wie geht es nun weiter?

Eine Szene erhitzt die Gemüter in Hochdorf und Ludwigshafen noch immer. Dabei hatte dies während des Spiels niemand mitbekommen. Erst Stunden danach wurde der Vorfall offenkundig. Am Sonntagabend trennten sich die HSG Friesenheim-Hochdorf und der TSV Neuhausen/Filder nach einem intensiven und guten Spiel der Abstiegsrunde der Dritten Liga leistungsgerecht mit 29:29 (14:15). 200 Zuschauer waren ins Hochdorfer Sportzentrum gekommen. Doch keiner von ihnen bekam das Phantomtor offenbar mit. Beim Stande von 18:18 ist wohl auf der Anzeigetafel den Gästen ein Tor gegeben worden. Jedenfalls sei das im Nachhinein Spielern und Fans aufgefallen, als sie sich die Liveübertragung noch einmal angeschaut hatten. Dort ist zu sehen, wie in Minute 35:06 auf der Anzeigetafel aus einem 18:18 ein 18:19 wird. Kurios: Im Liveticker des Deutschen Handballbundes (DHB) wird dieses Tor erst in Minute 36:46 angezeigt. Die Treffer in diesem Forum laufen automatisch ein, wenn die Zeitnehmer vor Ort dies in den Computer eingeben. Wenig später ist solch ein Vorfall noch einmal passiert, doch dieses Mal bekamen die Beteiligten mit. Der Fehler wurde umgehend korrigiert.

Die Frage, die sich nun die Verantwortlichen in Hochdorf stellen ist: Soll der Verein dagegen Einspruch einlegen? Martin Buschsieper, Sportlicher Leiter des Handball-Leistungszentrums Friesenheim-Hochdorf, sagte auf RHEINPFALZ-Nachfrage, ein entsprechendes Gremium werde am Montagabend über einen möglichen Einspruch beraten.

Ein Einspruch wird aber keine Erfolgsaussichten haben. Im Grunde keine. „Ein Einspruch ist nicht zulässig, sollte der Spielberichtsbogen von beiden Mannschaften unterschrieben worden sein“, sagt Melanie Prell, Justiziarin und Verantwortliche für den Spielbetrieb beim DHB: „Dann akzeptieren sie dieses Ergebnis. Der Verein hätte diesen Fehler während des Spiels bemerken müssen.“ Der Spielberichtsbogen ist wohl ohne Protestnote oder einen Vermerk unterzeichnet worden.

Irritationen um Eisel

Der Fehler ist aber nicht während des Spiels bemerkt worden. Und auch, wenn dieses Phantomtor offenbar gegeben wurde, ändert es nichts daran, dass Friesenheim-Hochdorf mit dem Unentschieden mehr als zufrieden sein kann. Denn die HSG lag bis zwei Minuten vor Spielende immer zurück, zeitweise mit vier Toren. Doch die Mannschaft bewies Moral. Und lag zwölf Sekunden vor Ende erstmals durch Mihailo Ilic mit 29:28 vorne. „Ich kann mit dem Punkt gut leben“, sagte Trainer Gabriel Schmiedt. Er hatte noch am Vormittag mit Ceven Klatt, Trainer des Zweitligisten Eulen Ludwigshafen, wegen der Personalie Marc-Robin Eisel telefoniert. Klatt schloss noch am Samstag nach der 24:26-Niederlage der Eulen gegen Rimpar kategorisch aus, dass Eisel am Sonntag für die HSG spielen werde. Doch plötzlich war Eisel doch dabei. „Es geht hier um Alles. Ich würde jeden Tag spielen, wenn mein Körper mitspielen würde“, sagte Eisel. Jedenfalls war er gegen Neuhausen/Filder ein wichtiger Akteur im Überlebenskampf der HSG. Eisel und sein Pendant Dominik Lenz führten klug Regie und setzten die beiden Rückraumspieler Stefan Corazolla und Marvin Gerdon immer wieder gut ins Szene. Corazolla war mit sieben Toren bester HSG-Werfer, gefolgt von Gerdon (4).

„Ich schaue nicht auf die Zahlen und das Ergebnis“, sagte Schmiedt: „Wichtig für mich war, dass die Mannschaft immer an sich geglaubt hatte. Es gab durchaus Momente, wo wir hätten auseinanderbrechen können.“ Das war nicht der Fall. Die Glaubensgemeinschaft Friesenheim-Hochdorf – sie lebt.

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