Ludwigshafen Maudacher Bluttat: Sohn aus erster Ehe findet Leiche des Vaters

In einem Wohnhaus in dieser Straße in Maudach hat sich die Bluttat ereignet.
In einem Wohnhaus in dieser Straße in Maudach hat sich die Bluttat ereignet.

Die Frankenthaler Staatsanwaltschaft hat auf RHEINPFALZ-Anfrage weitere Details zur Bluttat in Maudach mit drei Todesopfern bekanntgegeben, infolge der ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden ist. Ein 65-Jähriger soll bisherigen Erkenntnissen zufolge am Dienstag seine 60-jährige Ehefrau, seinen 14-jährigen Sohn und danach sich selbst mit einer Pistole der Herstellerfirma Sig Sauer, Kaliber neun Millimeter, erschossen haben.

Dem Leitenden Oberstaatsanwalt Hubert Ströber zufolge hat ein weiterer Sohn (Jahrgang 1990) aus erster Ehe des 65-Jährigen den Vater am Dienstagabend leblos in der Wohnung des Wohnhauses aufgefunden und danach die Polizei und einen Notarzt informiert. Dieser Sohn des 65-Jährigen wohnt ebenfalls in Maudach, aber nicht im selben Haus. Außerdem hat der 65-Jährige noch eine Tochter (Jahrgang 1988) aus erster Ehe, die außerhalb Maudachs lebt.

Reihenfolge der Todeseintritte dokumentiert

Rettungsdienst und Polizei, die kurz nach 19 Uhr verständigt worden seien, hätten in der Wohnung dann auch die tote Ehefrau im selben Zimmer und die Leiche des 14-jährigen Sohns in einem anderen Raum entdeckt, so Ströber. Seinen Angaben zufolge hat der 65-Jährige zwei handschriftliche Dokumente hinterlassen, die mit seinem Namen unterzeichnet und mit dem Datum 5. Januar versehen sind: einen Abschiedsbrief, in dem von „innerfamiliären finanziellen Streitigkeiten“ sowie Depressionen die Rede ist, und ein Dokument, auf dem steht, in welcher Reihenfolge der Tod der Familienmitglieder eintreten werde.

Vermutlich im Besitz eines Waffenscheins

Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass vier Schüsse abgefeuert wurden. Bei der Frau seien zwei Schusswunden im Brustbereich festgestellt worden. Bei dem 14-Jährigen wurde eine Schusswunde im Oberkörper festgestellt, bei dem 65-Jährigen eine Schusswunde im Kopf. Erst nach der Obduktion der Leichname, die in den nächsten Tagen erfolgen soll, könne er eventuell präzisere Angaben zu den Umständen, zum Todeszeitpunkt und zum Tathergang machen, sagte Ströber. Zudem sollen Gutachten sowie die Untersuchung der Projektile und weiterer Spuren Aufschlüsse über die Hintergründe der Tat geben. Vermutlich sei der 65-Jährige im Besitz eines Waffenscheins gewesen, aber auch das müsse noch genau geprüft werden, sagte Ströber.

„Ziemlich sauer“ auf Bild-Zeitung

Weder dementieren noch bestätigen wollte Ströber RHEINPFALZ-Informationen, nach denen es sich bei dem 65-Jährigen um einen Mediziner handelt, der in einem Ludwigshafener Krankenhaus arbeitet. Mit Blick auf eine entsprechende identifizierende Berichterstattung der Bild-Zeitung sei er „ziemlich sauer“, sagte Ströber, weil darin auf Angaben der Staatsanwaltschaft verwiesen worden sei. „Diese Informationen hat die Bild-Zeitung nicht von mir“, betonte Ströber.

Selbst wenn die Lage im ersten Moment eindeutig erscheine, sei noch nichts Konkretes ermittelt worden, sagte Ströber, weshalb er auch noch keine klare Aussage zum Motiv treffen könne. Noch sei beispielsweise unklar, ob der bisher nicht straffällig gewordene 65-Jährige tatsächlich die Schüsse abgefeuert habe, selbst wenn einiges dafür spreche. Ob er depressiv gewesen sei und ob es wirklich finanzielle Streitigkeiten innerhalb der Familie gegeben habe, müsse ebenfalls noch gründlich untersucht werden, bilanzierte er.

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