Ludwigshafen Ludwigshafen: BASF-Unglück vor 70 Jahren (mit Bilderstrecke)
Vor 70 Jahren ereignete sich eine schwere Explosionskatastrophe im Ludwigshafener BASF-Werk. Ein mit Gas beladener Kesselwagen explodiert. Das schwerste Unglück der Nachkriegszeit fordert 207 Tote und über 3800 Verletzte. BASF und Stadt gedenken am Samstag bei einer Trauerfeier der Opfer.
Der 28. Juli 1948 ist ein Mittwoch. Es ist ein heißer Sommertag. Das Thermometer zeigt in Ludwigshafen fast 40 Grad an. Am Willersinnweiher suchen Schüler Abkühlung im Wasser. Wer arbeitet, schwitzt in der Gluthitze und sehnt den Feierabend herbei. Doch um 15.43 Uhr ist es vorbei mit der Normalität. Gewaltige Explosionen erschüttern die Stadt und versetzen ihre Einwohner in Angst und Schrecken. Kilometerweit ist ein Knall zu hören. Ein riesiger Rauchpilz steigt über der BASF in den Himmel. Die Werksuhren bleiben stehen. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand weiß: Im Chemiewerk hat sich die schwerste Katastrophe der Nachkriegszeit ereignet. Ein Kesselwagen mit rund 30 Tonnen Dimethylether ist explodiert. Der Wagen stand seit 5.45 Uhr auf einem Gleis im Werksteil Süd nicht weit vom Hauptverwaltungsgebäude entfernt. Eine internationale Untersuchungskommission kommt später zu dem Schluss, dass mehrere Umstände zur Katastrophe geführt haben: Das Volumen des Kesselwagens war geringer, als auf dem amtlichen Schild angegeben. Deshalb wurde der Kesselwagen vermutlich über seine Kapazität gefüllt. Eine Schweißnaht war nicht ganz dicht. Nach zehn Stunden in der Hitze verflüchtigte sich das hochentzündliche Gas durch einen Riss, mischte sich mit der Luft und explodierte. Der Kesselwagen stürzte um, noch mehr Gas wurde freigesetzt, das sich entzündete und mit großer Wucht explodierte.