Ludwigshafen „Jeder Einzelne muss sich einbringen“

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Tilmann Gersch (52), Intendant des Pfalzbaus

Aus 2016 ist Tilmann Gersch vor allem die „wunderbare Atmosphäre während der Ludwigshafener Festspiele hier bei uns im Theater“ in Erinnerung geblieben. Sie war für ihn das Schönste – wegen der „fantastischen Künstler, die zu uns kamen, in Tanz und Schauspiel das Beste boten, und dem neugierigen und begeisterungsfähigen Publikum“, das ebenfalls in Scharen zum Festival strömte. Für 2017 wünscht sich Gersch, dass mit dem Doppelhaushalt 17/18 die seit bereits 14 Jahren eingefrorenen Mittel für das Theater endlich erhöht werden: „Damit könnte die erhebliche Reduzierung unseres Programms in der Zukunft wieder aufgehoben werden.“ Und Ludwigshafen wünscht der Intendant vor allem eine blühende Innenstadt. Dass mehr Menschen, die hier arbeiten auch hier wohnen und das Gemeinwesen befördern und eine stolzere und bewusstere Vermarktung der interessanten 20er- und 50er-Jahre-Bauten in der Stadt. Das Ziel: eine Aufwertung des Images zur „Stadt der Utopien des 20. Jahrhunderts“. Thomas Ebling (57), Präsident des Polizeipräsidiums Kurz und knackig sind die Antworten des Ludwigshafener Polizeipräsidenten Thomas Ebling. Beim Blick zurück auf das Jahr 2016 ist er vor allem vom Engagement seiner Kolleginnen und Kollegen angetan. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie bei engem Personalkorsett so viel so gut erledigt wird“, sagt Ebling. Beim Blick nach vorn gilt sein persönliches Interesse vor allem der Entscheidung zum neuen Polizeipräsidium. Dass es eins geben soll, weil es im alten längst zu eng geworden ist, steht schon länger fest. Wann und wo es gebaut werden soll, ist allerdings noch unklar. Entsprechend der Wunsch von Ebling: „Ich hätte gern Verbindlichkeit, wann die Reise wohin geht.“ Der Stadt Ludwigshafen wünscht er für 2017 – „wie allen anderen Städten“ – ein Ende der Terrorbedrohung. Beatrix Schnitzius (62), Leiterin der Arbeitsagentur Über ihr Glanzlicht aus dem Jahr 2016 muss Beatrix Schnitzius nicht lange nachdenken. Sie nennt ihre Pilgerreise nach Rom mit Papstaudienz – „ein wunderbares Erlebnis, das in mir nachklingt“. Beruflich hat sich die Chefin der Arbeitsagentur besonders über die enge Zusammenarbeit und die kurzen Wege mit ihren Netzwerkpartnern gefreut, die sehr erfolgreich gewesen sei. „Gemeinsam haben wir in zahlreichen Projekten Flüchtlingen den Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ermöglicht“, erklärt Schnitzius. Ihr persönlicher Wunsch für 2017 sei zugleich der größte und älteste der Menschheit: Frieden. „Die radikalen Ausprägungen empfinde ich als Bedrohung“, sagt Schnitzius. Sie wünscht sich ein friedliches Miteinander und freut sich auf viele interessante Begegnungen. Für das Wahljahr in Ludwigshafen hat sie ebenfalls nur einen Wunsch: „Die Bürger sollen in dem Bewusstsein wählen gehen, dass sie unsere Stadt mit ihrer Stimme für die kommenden acht Jahre maßgeblich mitprägen werden.“ Peter Uebel (52), OB-Kandidat der CDU Die Nominierung zum OB-Kandidaten ist für Peter Uebel 2016 der Höhepunkt gewesen: „Das hat mein Leben sicher ein Stück aufregender gemacht.“ Für 2017 freut er sich auf einen Wahlkampf mit spannenden Begegnungen und „auf einen Wahlsieg“. Zuerst steht aber die Handball-Weltmeisterschaft im Terminplan. Persönlich wünscht sich Uebel, dass er als Arzt und Politiker weiter gut arbeiten kann, dass seine Familie gesund bleibt und dass „der Maulwurf seinen Rundlauf in unserem Garten beendet“. Ludwigshafen hätte der OB-Kandidat gern so sicher und sauber, dass die Menschen nachts ohne Angst über den Berliner Platz oder durch den Hemshof laufen können. „Außerdem wünsche ich mir, dass unsere Stadt von Katastrophen verschont bleibt, dass wir soziale Gerechtigkeit schaffen, Arbeitslosigkeit abbauen und Armut bekämpfen können“ – und dass die Frage der Kosten für den Abriss der Hochstraße und den Bau der neuen Stadtstraße geklärt wird. Michael Cordier (64), Geschäftsführer der Lukom Mit einem Höhepunkt will sich der Chef der Ludwigshafener Marketinggesellschaft bei den vielen Veranstaltungen 2016 nicht zufrieden geben. Das Stadtfest, das Filmfestival auf der Parkinsel, Hanami als junges Format, Lucation im Hallenbad: Er mochte sie alle. Bei der schwierigen Weltlage mit Kriegen, merkwürdigen Wahlergebnissen, der Flüchtlingskrise und wachsender Angst in der Bevölkerung sieht Cordier jeden Einzelnen in der Verantwortung, sich aktiv einzubringen: „Ich wünsche mir, dass wir einander mehr zuhören und uns anständig ,streiten‘, um gute Wege für unsere Gesellschaft zu finden.“ Für Ludwigshafen hofft er darauf, dass die Innenstadt einen Schritt nach vorn macht. „Es gibt dafür schon ganz interessante Anzeichen“, meint Cordier. Außerdem wünscht er sich einen kritischen aber konstruktiven Umgang der Bürger mit ihrer Stadt und dass die neuen Schiffsanleger am Rhein ab Mitte des Jahres noch mehr Leute ins Herz von Ludwigshafen bringen. René Zechlin (42), Direktor des Hack-Museums René Zechlins Höhepunkt im Jahr 2016 war, dass sich so viele Bürger an der Kampagne „Erna soll bleiben“ beteiligt und für den Verbleib des Bilds „Urteil des Paris“ von Ernst Ludwig Kirchner im Wilhelm-Hack-Museum gespendet haben. Für ihn ist das ein „tolles Zeichen, dass den Menschen Kultur etwas bedeutet“. Der Museumschef wünscht sich, dass alle Ausstellungsprojekte, „die wir 2017 vorhaben, so klappen, wie wir uns das vorstellen“. Besonders freut er sich auf „Die Stimme des Lichts“, eine Ausstellung rund um das französische Künstlerpaar Robert und Sonia Delaunay. „Und natürlich wünsche ich mir persönlich viel schönes Wetter für schöne Tage in der Pfalz und freue mich auf viele weitere anregende Gastspiele wichtiger Theater, wie die des Thalia Theaters im Pfalzbau“, sagt Zechlin. Er findet, dass in Ludwigshafen schon einige wichtige und gute Entwicklungen angestoßen wurden. Er wünscht daher den langen Atem, nicht vom eingeschlagenen Weg abzuweichen, und dass immer mehr Leute „mit Enthusiasmus und Vision die Stadt weiterentwickeln“. Angela Bauer (43), Leiterin der Musikschule „Die drei Dozenten-Konzerte zugunsten der Aktion ,Erna muss bleiben‘, die Tour der Kultur im September und das Konzert zum 60. Geburtstag der Städtischen Musikschule im Hallenbad Nord“ – für Angela Bauer hatte das Jahr 2016 nicht nur einen, sondern gleich drei Höhepunkte. Sie freut sich darauf, mit ihrer Schule dieses Jahr gleich noch einmal ein Jubiläum feiern zu dürfen: Die Popularabteilung wird 25 Jahre alt und wird im November ein großes Konzert im Pfalzbau geben, bei dem die Rock-, die Jazz- und die Big Band gemeinsam mit der klassischen Abteilung musizieren. Für Ludwigshafen wünscht sich Bauer, dass die positive städtebauliche Entwicklung, wie etwa am Rheinufer Süd, weitergeht und die Stadt dadurch an Charme gewinnt. Auch darauf, dass die kulturellen Einrichtungen weiter so gut zusammenarbeiten wie dieses Jahr, legt sie Wert. „Dazu ist natürlich die Rückendeckung der Stadtspitze erforderlich, die uns bisher sehr gut unterstützt“, sagt die Musikschulleiterin. Jutta Steinruck (54), OB-Kandidatin der SPD Jutta Steinruck denkt gern an die vielen Schönen Momente mit Familie und Freunden 2016 zurück – aber auch an die positiven Rückmeldungen auf ihre OB-Kandidatur. „Es gab viele Gespräche, in denen die Menschen mir ihre Vorstellungen für eine bessere Zukunft unserer Heimatstadt mitgeteilt haben“, sagt sie. Das habe sie sehr motiviert. Für 2017 wünscht sich Steinruck, dass sie durch ihre politische Arbeit dazu beitragen kann, das Leben von Menschen besser und gerechter zu machen. Außerdem freut sie sich auf die Stunden, die sie mit ihrer Familie und den Freunden verbringen kann – denn die werden 2017 sehr selten sein. Steinruck hofft, dass die Ludwigshafener ihr in der Wahl das Vertrauen aussprechen, damit sie sich daran machen kann, ihr bis dahin entwickeltes Arbeitsprogramm in die Tat umzusetzen. Sie wünscht sich Zusammenhalt und mehr Mut, neue Wege zu entdecken und gemeinsam zu gehen, denn „engagierte Ludwigshafener“ seien die „besten Botschafter unserer Stadt“. Ansgar Schreiner (64), Direktor des Amtsgerichts Ansgar Schreiner war 2016 besonders vom Engagement an den Ludwigshafener Schulen beeindruckt. „Mir ist bewusst geworden, wie viel mehr über die Vermittlung von Fähigkeiten und Wissen hinaus geleistet wird“, sagt er und nennt als Beispiele das Projekt „Schule ohne Rassismus“, den Einsatz der Schüler beim Setzen von Stolpersteinen und für Menschenrechte. Die Vermittlung solcher Werte schaffe Räume für ein friedliches Miteinander aller Schüler – gleich welcher Hautfarbe oder Religion. „Wie viele Schreckensszenarien wären uns 2016 erspart geblieben, hätten nicht Hassprediger gerade junge Leute besser erreicht als die Verfechter unserer Werteordnung?“, fragt der Jurist. Für 2017 freut er sich vor allem auf kulturelle Highlights wie das Filmfestival, Ausstellungen, Theateraufführungen und Konzerte. Auf seiner Wunschliste für Ludwigshafen stehen Harmonie in den Familien, Respekt, Ehrlichkeit und Empathie unter den Bürgern – auch bei gerichtlichen Auseinandersetzungen – und angesichts der Wahlen diplomatisches Geschick in der Politik. Eva Lohse (60), Oberbürgermeisterin Die Momente, in denen die Menschen in der Stadt gemeinsam gefeiert haben, zum Beispiel beim Filmfestival, beim Stadtfest oder beim Straßentheaterfestival, sind 2016 die persönlichen Höhepunkte von Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) gewesen. Sie freut sich auf 2017 als das letzte Jahr ihrer Amtszeit und auf die vielen verschiedenen Begegnungen, die es „bestimmt wieder bringen wird“. „Mein Vorsatz ist, mich bis zum letzten Tag des Jahres für ein lebens- und liebenswertes Ludwigshafen einzusetzen“, verspricht die scheidende OB. Für ihre Stadt wünscht sie sich, dass „wir uns den guten Zusammenhalt, den wir als Stadtgesellschaft haben, erhalten“. Sie hofft, dass Bürger und Verwaltung offen sein werden für das, was die Zukunft bringt – „und dass wir uns nicht entmutigen lassen, wenn es einmal Probleme und Schwierigkeiten gibt“.

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