Ludwigshafen Hauptsache dunkel

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Das „Black Project“ haben sich der Mannheimer Kontrabassist Matthias Debus und der Schlagzeuger Christian Huber ausgedacht. Sechs der kreativsten musikalischen Köpfe der Region haben sie dazu versammelt. Ein klasse Album wurde bei Rodenstein Records aufgenommen und nun auch live bei der IG Jazz in der Mannheimer Klapsmühl’ am Rathaus vorgestellt. Dabei ging es recht rockig zu.

Eigentlich wollte Matthias Debus ja eine Hommage an die Hardrock-Band Black Sabbath abliefern, eine dunkle, rockige Musik sollte es werden. Es sollte ein Gegenpol sein zum sonnigen Modern Jazz, den er ansonsten in der Band von Alexandra Lehmler spielt. Von Black Sabbath schwenkte der Bassist jedoch in anderes Terrain und sagte sich: Hauptsache dunkel und schwarz soll es sein. Rockig natürlich auch. Und zwei Gitarristen sollten mit von der Partie sein. Das „Black Project“ vereint nun exzellente Musiker der Region, die in Rock, Blues und Jazz beheimatet sind. Eine unterschiedliche musikalische Sozialisation haben die sechs, und so nahmen auch die Kompositionen, die von vier Bandmitgliedern beigesteuert wurden, recht unterschiedliche Fährten auf. Einig waren sie sich in der dunklen Gangart. Rock, Country, Jazz, die Kompositionen besitzen ganz unterschiedliche Stimmungen, Ideen und Klangfarben. Auch Raum für Improvisationen bot der Auftritt reichlich, und dabei wurde es nicht selten psychedelisch, in den Gitarrenklängen ebenso wie in den Sounds Konrad Hinskens Fender-Rhodes-Piano. Nicht alle Stücke, die das Sextett einstudierte, hatten Platz auf der CD, etwa Jörg Teicherts Arrangement des Monk-Klassikers „Well, you needn’t“. Vielschichtige Klangverläufe und Überlagerungen geben den Ton an in dieser Musik, so auch in Johannes Stanges untergründig stimmungsvollem „Black Flag“. Der Trompeter spielt auch Ventilposaune, was das Klangbild ebenso bereichert wie die verschiedenen Gitarren, die hier zum Einsatz kommen. Teichert und Jo Ambros spielen neben der E-Gitarre auch Mandoline, Banjo und Pedal Steel Guitar. Damit gelangen auch süße Countrysounds und zerdehnte Hawaii-Klänge in diese Musik, die mit ihren hymnischen Themen manchmal an Filmmusiken erinnert. Western-Atmosphäre findet sich in „Black Mountain Firesite“ von Matthias Debus. Slidetöne, flutende Klänge, mit dem E-Bow aus den Saiten geholt, all das lässt das romantisch aufgelegte Westernherz höher schlagen. Aber auch auf die Balkanroute geht es hier mit „Downhill Racing“, einem weiteren Stück von Debus, das auf einem asymmetrisch groovenden Bass-Ostinato basiert. Mit komplexen Rhythmen wie in diesem Stück ist Schlagzeuger Christian Huber bestens vertraut. In der Komposition „Black and White“ verschwinden Themen und Sounds in der Versenkung, um an anderer Stelle wieder an die Oberfläche zu kommen. Funky, boppig und in tanzbarem Groove kam Jörg Teicherts „Blind Date“ daher, ein Stück, das fröhliche Fahrt aufnimmt. Einen lustvoll zelebrierten Stilmix bietet dieses „Black Project“. Und auch Black-Sabbath-Fans kommen auf ihre Kosten. CD-Tipp Matthias Debus „Black Project“, Rodenstein Records.

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