Schifferstadt/Ludwigshafen Händels „Messias“ in Mozarts Fassung

Georg Treuheit: Er dirigiert die beiden Konzerte.
Georg Treuheit: Er dirigiert die beiden Konzerte.

Händels „Messias“ in Mozarts Fassung erklingt in Schifferstadt am Samstag, 3. Dezember, 18 Uhr, in der St. Jakobus Kirche und am Sonntag, 4. Dezember, 17 Uhr, in St. Ludwig in Ludwigshafen.

Händels „Halleluja!“ wurde sein größter Hit. Es stammt aus seinem Oratorium „Messiah“ von 1742. Kein Geringerer als Wolfgang Amadé Mozart hat 1789 ein Arrangement gemacht, Nummer 572 im Köchelverzeichnis, das jetzt zwei Mal aufgeführt wird.Das Oratorium wurde in England beliebt – und später wurde die deutsche Fassung im deutschsprachigen Raum geschätzt. Aber aus ganz anderen Gründen. Zuerst wurde Händels Oratorium „Messiah“ 1742 in Dublin aufgeführt. Den Text hatte Charles Jennens geschrieben. Er hat dafür Bibelstellen zusammengestellt, die auf den Erlöser und das Volk Israel blicken. Ihm war es wichtig, sehr klar die christliche Heilsgeschichte aus anglikanischer Perspektive darzustellen. Seine Erzählung der Heilsgeschichte richtete sich gegen die katholische Gegenreformation und gegen die überkonfessionellen Strömung des Deismus, einen Gottesglauben, der aus seiner Sicht die konfessionellen Abgrenzungen verwässert. So entstand eine Art „National-Oratorium“.

In Deutschland machte Friedrich Gottlieb Klopstock eine Übersetzung, nachdem er in Hamburg eine Aufführung erlebt hatte. Auf dieser Textgrundlage beruht die Fassung, die Mozart und sein Auftraggeber Gottfried van Swieten entwickelten. Im Gegensatz zur Urfassung betonten die Autoren die überkonfessionellen Aspekte.

Zwei Freimaurer

Das lag am gesellschaftlichen Umfeld: Van Swieten und Mozart waren beide Freimaurer und den Idealen der Aufklärung und universellen, überkonfessionellen Werten verpflichtet. Das kam beim Publikum gut an, als Mozarts Bearbeitung 1789 im Wiener Palais des Grafen Esterházy stattfand.

Der war Vorsitzender der Freimaurerloge zu der Mozart und van Swieten gehörten.

Musikalisch hat Mozart einige Kürzungen vorgenommen und eine Arie durch ein Rezitativ ersetzt. Vor allem hat er aber die Besetzung, gelegentlich auch die Harmonik verändert und Holzbläser dazu gesetzt. Da zu Mozarts Zeit die Trompeter nicht mehr so hoch wie im Barock spielen konnten, verlegte Mozart deren Part teilweise in die Hörnern. So hat er den Klang des barocken Werkes neu gestaltet und seiner Zeit angepasst.

Erich Ramstetter und Alfred Hirsch gewidmet

Das Oratorium in Mozarts Bearbeitung wird aufgeführt unter der Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit. Ausführende sind die Chöre an St. Jakobus Schifferstadt, die Camerata Vocale Ludwigshafen und die Kammerphilharmonie Mannheim. Solisten sind Michelle-Marie Nicklis (Sopran), Gabriela Gómez (Alt), Tae Hwan Yun (Tenor) und Gideon Henska (Bass). In Schifferstadt ist die Aufführung am Samstag, 3. Dezember, 18 Uhr, in der St. Jakobus Kirche. Am Sonntag, 4. Dezember, 17 Uhr, in St. Ludwig in Ludwigshafen ist die Aufführung zwei Persönlichkeiten der Kirchenmusik im Dekanat Ludwigshafen gewidmet: Monsignore Erich Ramstetter und Kantor Alfred Hirsch haben sich vielfältig um die Kirchenmusik verdient gemacht. Beide sind in diesem Jahr verstorben.

Noch Fragen?

Tickets kosten im Vorverkauf 15 Euro und sind bei Cäcilie Strubel für Schifferstadt unter der Telefonnummer 06235 2211 und im Pfarrbüro St. Ludwig für Ludwigshafen, 0621 511255 zu erwerben. An der Abendkasse kostet der Eintritt 20 Euro. Einlass ist eine Stunde vor den Konzerten.

Baron van Swieten: Er regte Mozart zu seiner Bearbeitung an.
Baron van Swieten: Er regte Mozart zu seiner Bearbeitung an.
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