Ludwigshafen Großes Klo-Kino

91-79646633.jpg

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Das gilt für die Welt im Allgemeinen und für die Ludwigshafener Kino-Welt im Speziellen. In dreieinhalb Monaten beginnt nämlich schon das mittlerweile zwölfte Festival des deutschen Films auf der Parkinsel. Zum bundesweit zweitgrößten Event der cineastischen Branche sind im Vorjahr 88.000 Besucher in die Zelte ans Rheinufer geströmt. Und man kann davon ausgehen, dass es vom 15. Juni bis 3. Juli nicht weniger sein werden. Die logistische Herausforderung ist immens – in mehrfacher Hinsicht. Denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Zuschauer nicht nur vor den Leinwänden Platz nehmen, sich auf den Liegen am Fluss ein Glas Wein genehmigen oder den traditionellen Talkrunden mit Regisseuren und Schauspielern lauschen. Zwischen diesen anregenden Angeboten suchen die Gäste in der Regel auch mal ein stilles Örtchen auf. Und überall dort, wo viel Andrang herrscht, muss die beträchtliche Menge an Hinterlassenschaften zügig entsorgt werden. Für den Abtransport dieses Geschäfts – wenn man so will das große Klo-Kino – war bisher eine Firma verantwortlich. Der Nachteil: Die massiven Reifen der Lkw mit den Saugrüsseln hinterließen tiefe und damit sichtbare Spuren – zum Leidwesen des Parks und der Umwelt. Ein Ärgernis. Und weil Festival-Chef Michael Kötz in der Vergangenheit schon genug Ärger am Hals hatte mit den sensiblen und sehr aufmerksamen Anwohnern, kündigte er im Vorjahr an, Abhilfe zu schaffen. Kurzfristig zum Leidwesen des Parks, wie in den vergangenen Tagen vor Ort zu beobachten war. Langfristig aber zum Wohle der Natur. Denn die Entsorgungslaster müssen im Sommer nicht mehr aufs Gelände fahren. Inzwischen ist die von Kötz versprochene Abwasserdruckleitung zum Kanal in der Parkstraße verlegt. Die dafür notwendigen Erdarbeiten der Wirtschaftsbetriebe sind bereits abgeschlossen, die Gräben zugeschüttet und die Wege wieder hergerichtet. „Die Rasenansaat erfolgt je nach Witterung“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Kosten von gut 20.000 Euro trägt laut Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (CDU) die gemeinnützige Festival GmbH. Die zuständigen Behörden haben den Eingriff ins Schutzgebiet nach seinen Angaben genehmigt – aus öffentlichem Interesse und mit der Auflage, die Hebe-Anlage nur während des Kinospektakels anzuwerfen. Die nächste filmreife Pinkelpause kann also kommen – ohne schlechtes Gewissen. Welch eine Erleichterung.

x