Rätselauflösung „Do isses“ Gesucht: Radfahrer an der Rennbahn

220 Zentimeter groß: die Skulpur in der Weiherstraße.
220 Zentimeter groß: die Skulpur in der Weiherstraße.

„Der Radfahrer“ steht auf dem kleinen Johannes-Kamps-Platz an der Friesenheimer Weiherstraße. 220 Zentimeter groß ist er, weiß Dieter Schneider (73) als stellvertretender Vorsitzender des Radsportzentrums (RSZ) Ludwigshafen. 37 Leser haben unseren Bildausschnitt vom 1. September richtig erkannt. Zwei Gewinner haben wir ausgelost.

„Locker einen Wert von 40.000 bis 50.000 Euro“ hat die Bronzeguss-Skulptur laut Schneider, deren Geschichte er zufällig Anfang des Jahres genauer recherchierte: Ein „Angehöriger des Radsports“ aus Bayern hatte ihn zuvor nach der Herkunft der Statue gefragt.

Als „Kunst am Bau“ sei „Der Radfahrer“ zur Fertigstellung des RSZ 1978 nach Friesenheim gekommen. Für das damalige „Landesleistungszentrum Radsport“ des Landes Rheinland-Pfalz sei das Land auch Bauherr gewesen, berichtet Schneider. Im Jahr 2000 sei das Zentrum dann vom Trägerverein „Radsportzentrum Ludwigshafen“ übernommen worden, erzählt der stellvertretende Vorsitzende.

„Der war schon eine Nummer“

„Die Statue gehört zur Sporthalle des Radsportzentrums“, präzisiert Schneider, mit welchem RSZ-Gebäudeteil konkret die Skulptur dem „Kunst am Bau“-Konzept nach „im Dialog“ stehe. Gefertigt worden sei „Der Radfahrer“ von Waldemar Grzimek. „Grzimek war schon eine Nummer“, fand Schneider über seine Internet-Recherche heraus. So starb der 1918 im ostpreußischen Rastenburg geborene Bildhauer, Keramiker, Lithograph, Holzschneider, Zeichner und Medailleur 1984 in West-Berlin.

Der Darmstadter Galerist Claus K. Netuschil schrieb Schneider auf Anfrage, dass es zum „Radfahrer“ ebenfalls aus dem Jahr 1978 eine Gips-Entwurfsstudie gebe, die mit 42 Zentimetern wesentlich kleiner als der Riese vorm RSZ sei.

Laut Netuschil ist Grzimek „einer der bedeutendsten figurativen Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ gewesen. „Mehrfach“ seien seine Werke in Netuschils Galerie ausgestellt worden. Von 1967 bis 1984 sei Grzimek Professor für Bildhauerei an der Architektur-Fakultät an der Technischen Universität Darmstadt gewesen.

Ein Grenzgänger

„Grzimek war als Künstler ein Grenzgänger zwischen West und Ost“, schreibt Netuschil. „Zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum“ würden auf Grzimeks Werk aufmerksam machen. So etwa die Brunnenanlage am Wittenbergplatz in Berlin, das Mahnmal für die Opfer des Konzentrationslagers Sachsenhausen oder das Heinrich-Heine-Denkmal in Berlin-Mitte. In Darmstadt und Biberach an der Riss seien von Grzimek der „Bedrohte“, der „Berserker“ und der große „Reitende III“ zu sehen.

Nach seinem Tod sei Grzimeks umfangreicher Nachlass zunächst für 20 Jahre von einem Stiftungsgremium betreut worden, so Netuschil. Ein großer Teil der Werke befinde sich heute im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen. Im Familienbesitz betreue Tomas Grzimek den Nachlass. Ein Teil von Waldemar Grzimeks Arbeiten befinde sich bei seinen beiden Töchtern Sabina und Jana Grzimek.

Aus den richtigen Einsendungen haben wir zwei Gewinner ausgelost, die verständigt werden: Über je zwei RHEINPFALZ-Tassen freuen dürfen sich Jutta Danter und Jogi Gertz, beide aus Ludwigshafen. Das nächste „Wo isses?“ gibt’s im Oktober.

Der gezeigte Bildausschnitt.
Der gezeigte Bildausschnitt.
x