Ludwigshafen Beste Saison wird nicht gekrönt

SCHIFFERSTADT. Phönix Schifferstadt hat seine beste Saison seit dem Aufstieg in die Fußball-Landesliga im Jahr 2008 gespielt. Das Team wurde Vizemeister und kämpfte erstmals um den Aufstieg in die Verbandsliga, scheiterte aber in zwei Partien am TuS Rüssingen.

60 Punkte – so viele Zähler hatte Phönix in den fünf Landesliga-Jahren zuvor nie geholt. Im Laufe der Runde hatte sich immer mehr Euphorie breit gemacht, was in erster Linie an den guten Leistungen der Mannschaft, aber auch an der Vorfreude aller, vom Umfeld über Trainer und sportlicher Leitung bis zum Team, lag. Der Optimismus war groß, auch wenn sich die Verantwortlichen nach außen in Zurückhaltung übten. Auf dem Platz sah es dann anders aus. Phönix hielt dem hohen Erwartungsdruck nicht stand, die Unbekümmertheit war weg. Die junge Mannschaft zollte ihrer Unerfahrenheit Tribut und zahlte ordentlich Lehrgeld. Im Heimspiel gegen Rüssingen vor rund 1200 Zuschauern schienen die Schifferstadter bildlich gesehen einen Rucksack zu tragen. 0:1 verlor Phönix. Im Rückspiel verkaufte sich Phönix zwar besser, unterlag aber 1:2. „Die Enttäuschung ist riesig. Den Aufstieg haben wir daheim verspielt. Da haben uns Routine und Mut gefehlt“, resümiert Spielertrainer Marc Lautenschläger (35), der einzige Ältere im Team. Er wurde in der Winterpause als Nachfolger von Manfred Schmitt zum Chef befördert. Doch der Torjäger hält es mit Nationalspieler Marco Reus. Der hatte nach seiner schweren Verletzung, die ihn die Teilnahme an der Weltmeisterschaft kostete, gesagt, er komme stärker zurück. Ähnlich sieht es Lautenschläger: Phönix werde gestärkt aus der Sommerpause kommen, in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen und versuchen, den Aufstieg nachzuholen. Einstellung und Moral im Team seien top. „Die Jungs haben sich immer als Mannschaft präsentiert. Auch auf dem Abschlussfest direkt nach dem Rüssingen-Spiel“, verdeutlicht der Coach. Mit einer guten Vorrunde legte Schifferstadt den Grundstein zur Vizemeisterschaft und zehrte von dem Vorsprung, den sich das Team bis zur Winterpause erarbeitete. „Die Runde hat viel Kraft gekostet. Gegen Ende ist uns etwas die Puste ausgegangen“, sagt Lautenschläger. Zahlen unterstützen diese These: Von den letzten sieben Pflichtspielen hat Phönix fünf verloren. Das lag auch daran, dass just im Endspurt immer angeschlagene Spieler dazukamen. „Nach Rückschlägen sind wir aufgestanden und haben oft direkt nach Niederlagen wieder gute Partien abgeliefert“, betont der Coach. Lautenschläger fungierte erstmals in der Doppelfunktion als Spieler und Trainer. Unterstützt wurde er von Spielleiter Peter Magin und Erwin Fischer. Die Schifferstadter setzten 24 Spieler ein, von denen nur der dynamische Kevin Selzer in allen 30 Partien dabei war. In der Einsatzliste folgen der defensive Mittelfeldspieler René Reichert (29), der einen großen Entwicklungsschritt nach vorne gemacht hat, Lautenschläger (28), der vielseitige Ismael Imre (27) und der zum Linksverteidiger umgeschulte Steven Bendusch (26). Phönix wechselte zwischen einem 4-4-2- und einem 4-2-3-1-System, je nach personellen Möglichkeiten. Die waren in der Rückrunde wegen der langwierigen Verletzungen von Georg Ester und Sascha Weindel eingeschränkt. Dennoch knüpfte das Team in etlichen Partien an den begeisternden Offensivfußball der Vorrunde an. Beim 0:3 gegen Meister Kandel wurde aber deutlich, dass Schifferstadt Mängel hatte. „Die Schwächen im Defensivverhalten haben wir nicht immer kaschieren können“, gibt Lautenschläger zu. 47 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Dagegen können sich die 76 erzielten Tore sehen lassen. Lautenschläger wurde mit 35 Treffern Torschützenkönig der Liga. Bei Phönix folgen ihm Selzer (10), Ester (8) und Dorian Marinovic (7). (thl)

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