Ludwigshafen Berufe im Blick

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Nomin Deutsch war bestens vorbereitet: „Ich habe meine Bewerbungsunterlagen komplett dabei“, berichtete die Studentin im Personalwesen. Verteilt hat sie davon indes wenig: „Die meisten Unternehmen wollen offensichtlich mittlerweile Bewerbungen als Mails.“ Begeistert ist die Heidelbergerin von der Hausmesse trotzdem. „Es ist viel leichter, wenn alle hier vor Ort sind.“ Immerhin 24 Aussteller waren das am Standort in der Ernst-Boehe-Straße: von der Sparkasse über Heidelberg Cement bis zur Arbeitsagentur oder Abbvie. „Wir haben die Jobmesse zum ersten Mal selbst organisiert und deshalb auch gezielt die Unternehmen aus der Region angesprochen“, berichtete Ute Sahmel von der Hochschule. Damit sei die Messe etwas regionaler geworden und die Einnahmen fließen wieder zurück an die Studenten. „Damit bezuschussen wir unsere Absolventenfeier.“ „Wir präsentieren hier unsere speziellen Angebote für Studenten“, berichtete Eva-Maria Kulterer aus dem Bereich „University Relations“ des Pharmakonzerns Abbvie. „Es ist wichtig, dass wir hier Präsenz zeigen“, erklärte sie. Denn das Weltunternehmen liege zwar nur rund zehn Fußminuten von der Hochschule entfernt, „aber trotzdem kennen uns 60 Prozent der Studierenden nicht, selbst wenn sie ebenfalls aus der Metropolregion kommen“, sagte Kulterer. Dies könne allerdings an der Namensgebung liegen, räumte sie verschmitzt ein. „In vielen Köpfen steckt noch der Namen Knoll drin, obwohl wir schon seit 2013 Abbvie sind.“ Begleitend zu den Beratungsgesprächen an den Ständen gab es an der Ernst-Boehe-Straße auch ein kurzes Vortragsprogramm. Brigitte Herrmann von der Techniker Krankenkasse rief dabei zu Selbstbewusstsein in den Bewerbungsgesprächen auf. Allerdings zu begründetem Selbstvertrauen. „Machen Sie deshalb zunächst einmal eine Bestandsaufnahme über Ihre Stärken und Schwächen. Erst so entwickeln Sie die wichtigste Botschaft, wenn Sie sich selbst vermarkten wollen“, erklärte sie. Am zweiten Standort von Hochschule und Messe, in der Maxstraße beim Fachbereich IV mit sozialem und pflegerischem Angebot, waren immerhin 15 Stände aufgebaut. „Wir haben gemerkt, dass es Sinn ergibt, die Messe aufzuteilen“, erklärte Organisatorin Sahmel. Das habe die Erfahrung gezeigt. „Da haben wir schon alles versucht, zum Beispiel auch einen Shuttle-Service zum Campus in der Ernst-Boehe-Straße.“ Der sei lediglich von den Studierenden des Ostasieninstituts angenommen worden. „Aber die Aussteller mit den sozialen Berufen hatten kaum Zuspruch.“ „Unsere Studenten haben den Weg in die Ernst-Boehe-Straße nicht gefunden“, beschreibt dies Stephan Fingerle, Leiter der Ausbildungskoordination am Klinikum Ludwigshafen. „Hier in der Maxstraße ist das besser. Hier sind wir genau bei der Fachschaft, die wir ansprechen wollen.“ Das Interesse hielt sich trotzdem am Vormittag in Grenzen. „Sie kommen hier immer schubweise zwischen den Vorlesungen, aber dann ist hier auch eine Menge los.“ Laura Senftleber, Studentin der Sozialen Arbeit im zweiten Semester, wusste diesen Aufwand zu schätzen. „Es ist Luxus pur, alles hier vor Ort zu haben.“ Sie informierte sich ganz genau darüber, wie und wo sie auch studienbegleitend mitarbeiten kann. Neben dem Klinikum waren dafür unter anderem auch Diakonie, Caritas und der Bereich Jugend- und Bildungsförderung der Stadt Ludwigshafen mit dabei. Auf den anderen Campus zog es sie nicht mehr. „Warum? Hier ist alles, was mich interessiert.“

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