Eishockey Akkordarbeit auf dem Eis

Die „Supermänner“ auf dem Eis.
Die »Supermänner« auf dem Eis.

Sportsprache: Im Eishockey geht alles schnell – schneller als in anderen Mannschaftssportarten. Auch der Spielerwechsel muss flott über die Bühne gehen. Deshalb hat dieser Wechsel einen eigenen Namen bekommen. Doch dieser ist nicht ohne Tücken.

Eishockey ist die wohl schnellste Mannschaftssportart der Welt. Kein Wunder also, dass Zeit ein entscheidender Faktor ist. Da wäre die Eiszeit. Das sind die 30, 40 Sekunden, die ein Akteur in der Regel auf der eisigen Spielfläche verbringt und dann natürlich Zeit und der Spielfluss, die bei einem Spielerwechsel verloren gehen könnten. Dafür wurde der „fliegende Wechsel“ in das Regelwerk integriert.

„Der Name beschreibt es eigentlich schon ganz treffend“, erklärt Youri Ziffzer, Teammanager der Adler Mannheim. Denn während ein Spieler in Richtung der eigenen Mannschaftsbank fährt, springt ihm schon sein Mitspieler entgegen. „Man wartet nicht auf eine Spielunterbrechung, sondern hält alles im Fluss“, sagt Ziffzer. Dabei könnte das „fliegen“ auch allein den Sprung des eingewechselten Akteurs über die Bande beschreiben. Denn selten hält man sich mittlerweile dabei mit dem Öffnen der Bandentüren auf. Das muss dann alles ruckzuck gehen. Schläger in die „Spielhand“, Schlägerschaufel nach oben, Schaft stützt sich auf dem Boden ab. Mit der freien Hand die Bande fassen und nun die Beine mit Schwung über die Bande bringen und beidbeinig landen. Wichtig dabei ist es, bloß keinen der Mitspieler beim Beinschwung die Kufen an den Kopf zu knallen.

Alle 30 bis 40 Sekunden ein Wechsel

Doch auch die Schiedsrichter müssen aufpassen, denn mit dem zusätzlichen Feldspieler entsteht eine so genannte „Wechselzone“ auf dem Eis. Die beiden Spieler dürfen lediglich in 1,5 Metern Abstand zur eigenen Spielerbank – im Eishockey allerdings kein Mindest-, sondern ein Maximal-Abstand, zeitgleich auf dem Eis stehen. „Und der eingewechselte Spieler darf den Puck erst berühren, wenn der andere das Eis mit beiden Füßen verlassen hat“, zählt Ziffzer auf.

Der fliegende Wechsel ist also ein taktisches Stilmittel, weil die Trainer darauf achten, dass ihre Mannschaft ständig mit frischen Kräften auf dem Eis steht. „Alle 30 bis 40 Sekunden kommt deshalb das Signal zum Durchwechseln“, sagt Ziffzer. Das werde unterschiedlich gehandhabt. „Es gibt Trainer, die nur den Mittelstürmer einer Reihe ansagen. Die Spieler müssen sich dann sofort bereithalten.“ Konzentration und Aufmerksamkeit ist bei Eishockeyspielern also auch auf der Bank gefordert.

Und trotzdem komme es hin und wieder vor, dass ein solcher Wechsel verpatzt wird. Dann, wenn ein Spieler zu früh oder zu spät das Eis betritt. Beides schwächt die eigene Mannschaft, denn ein zu früher Wechsel zieht eine Strafzeit nach sich, weil sich dann zu viele Spieler auf dem Eis befinden. Mit einem zu späten Wechsel steht die eigene Mannschaft in Unterzahl auf dem Feld. Ein weiterer Fehler sei der Wechsel, wenn der Gegner den Puck hat. „Damit eröffnet man ihm Konterchancen.“ So ein „fliegender Wechsel“ hat also seine Tücken, zählt aber genau zu den Aspekten, die dem Eishockeyspiel zur enormen Dynamik verhelfen.

Die Serie

Sportsprache

In fast jeder Sportart gibt es Fachbegriffe und Bezeichnungen, die Außenstehenden kaum etwas sagen und mitunter kurios anmuten. Sie beschreiben besondere Vorgänge während eines Spiels oder taktische Eigenheiten. In unserer Serie Sportsprache stellen wir einige von ihnen vor.

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