Ludwigshafen Schnell mit Rollstuhl vertraut

Im Basketball siegten die Schüler der IGS Edigheim.
Im Basketball siegten die Schüler der IGS Edigheim.

Was es bedeutet, tagtäglich auf den Rollstuhl angewiesen zu sein, diese Erfahrung konnten rund 200 Achtklässler von 13 Ludwigshafener Schulen beim Wettkampf „Sport im Rolli“ der Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde (IBF) am Mittwoch in der Friedrich-Ebert-Halle machen.

In verschiedenen Wettbewerben – vom Basketballspiel über den Staffelsprint bis hin zu Einzelrennen – konnten die Schüler, die allesamt nicht auf den Rollstuhl angewiesen sind, ihre Geschicklichkeit mit dem für sie ungewohnten Gefährt unter Beweis stellen. Zwei Stunden nach Wettkampfbeginn entspannten sich die Gesichtszüge von Arno Taglieber, dem Vorsitzenden der IBF. Er gönnte sich eine Verschnaufpause, während Christoph Heller, Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt, zum Mikrofon griff und die Moderation übernahm. Taglieber organisiert seit 2004 „Sport im Rolli“, hat in dieser Zeit zwischen 7000 und 8000 Schüler für den Umgang mit behinderten Menschen sensibilisiert. „Sport im Rolli“ ist untrennbar mit Taglieber verbunden. „Nach all den Jahren ist man immer noch nervös. Hoffentlich klappt auch alles“, meinte er. Schon lange vor dem eigentlichen Sportfest waren er und seine Helfer von der IBF an den Schulen unterwegs. Mit im Gepäck: jede Menge Rollstühle. Tanja Kling war eine der Ehrenamtlichen, die die Schüler in einer ein- bis eineinhalbstündigen Übungseinheit mit dem Rollstuhl vertraut machte. Die Ludwigshafenerin sitzt selbst im Rollstuhl, drei ihrer Töchter gehörten in früheren Jahren zu den Teilnehmern bei „Sport im Rolli“. „Einige Schüler sind erst einmal skeptisch, wenn sie zum ersten Mal im Rollstuhl sitzen, finden es dann aber doch sehr spannend“, erzählte sie. Die ersten Berührungsängste seien schnell abgelegt. Und so fragten sie Tanja Kling nach dem Training auch regelrecht Löcher in den Bauch. Ob es erniedrigend sei, im Rollstuhl zu sitzen oder ob der Rolli umkippen könne, wollten die Schüler etwa wissen. Da die Räder schräg stehen - unten weiter auseinander als oben - und mit einem zusätzlichen Stützrädchen ausgestattet sind, kann nahezu nichts passieren. Der Wettkampf begann am Morgen mit der Basketball-Qualifikation. Taglieber staunte nicht schlecht, wie selbstverständlich sich die Schüler im Rollstuhl fortbewegten, riskante Kurven fuhren, spektakuläre Bremsmanöver hinlegten und dabei noch den Basketball in Richtung Korb warfen. Es wurde um jeden Ball gekämpft, dementsprechend eng gingen die Spiele aus. Den Sieg im Basketball sicherte sich die IGS Edigheim vor der Grund- und Realschule plus Friesenheim und der IGS Ernst Bloch. Hinter der Grund- und Realschule plus Friesenheim, Team 1, belegten im Staffelrennen die Ernst-Reuter-Realschule plus, Team 2 und 1, die Plätze zwei und drei. Im Einzelrennen der Jungs siegte Mahmud Kova (Carl-Bosch-Gymnasium). Gold bei den Mädchen gewann Alana Harding (Ernst-Reuter-Realschule plus). Das Lehrerrennen entschied Tobias Bingemann (IGS Edigheim).

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