Landau Wie sozial wird der Südwesten?

An der Wollmesheimer Straße, stadteinwärts rechterhand, wird es in einem ersten Schritt fünf Hektar Bauland geben. Weitere Fläch
An der Wollmesheimer Straße, stadteinwärts rechterhand, wird es in einem ersten Schritt fünf Hektar Bauland geben. Weitere Flächen sollen folgen.

In einem fünf Hektar großen Streifen entlang der Wollmesheimer Straße sollen rund 300 neue Wohneinheiten gebaut werden können, davon laut beschlossener Quote mindestens ein Viertel (75) im sozialen Wohnungsbau. Darüber hinaus plant die Verwaltung einen Wettbewerb zur künftigen Gestaltung des neuen Stadtviertels sowie zu einer Erweiterung der Wollmesheimer Höhe in Richtung Westen (wir berichteten am 5. November). Die Pläne kamen nicht bei allen Fraktionen gleich gut an. Für die CDU signalisierte Bernd Löffel Zustimmung, weil es einen hohen Wohnungsbedarf gebe und der Verdichtung im Stadtinneren Grenzen gesetzt seien. Damit bezog er sich auf zwei Aussagen im vorausgegangenen Zwischenbericht zum Klimaanpassungskonzept: Eine weitere Verdichtung in der Innenstadt könnte kritisch werden, weil sich die Stadt zu sehr aufheizt, und das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs kann vermutlich nicht mit den geplanten 120 preiswerten Wohnungen bebaut werden, weil es für den Luftaustausch wichtig ist. Nach den Worten Löffels stellen die ersten fünf Hektar Bauland eine Größenordnung dar, die der Deckung des Landauer Bedarfs diene. Florian Maier (SPD) sprach sich für einen Mix der Wohnformen aus Mietwohnungen, Einfamilien- und Reihenhäusern aus und warf der „Fraktion, die wahrscheinlich dagegen sein wird“ vor, nur zu kritisieren. Angesprochen fühlte sich Udo Lichtenthäler (Grüne), der den Flächenverbrauch ablehnte, aber im Wissen, dass seine Fraktion dies nicht verhindern können, sozialen Wohnungsbau als dringlichsten Bedarf forderte. Es würde der Befriedung im Rat gut tun, wenn die Verwaltung dazu etwas vorgelegt hätte. „Wir müssen für bezahlbaren Wohnraum sorgen, nicht für Riesenvillen“, sekundierte Wolfgang Freiermuth (FWG). Seine Fraktion stimme zu, weil ohne neues Bauland die Preise „in die Luft“ gehen würden. Freiermuth warnte erneut, dass Grundstücke nicht zu preiswert angeboten werden dürften. Von der SPD-Kritik angesprochen fühlte sich auch Jakob Wagner (Pfeffer & Salz), der nicht glauben wollte, dass im Südwesten preisgünstiger Wohnraum entstehen werde. Befreiungsanträge von der Sozialwohnungsquote würden ihn nicht überraschen, aber es dürfe nicht darum gehen, Bauland für Besserverdiener zu schaffen. Wagner rechnet mit einem „Mietniveau wie im Wohnpark am Ebenberg oder höher“. Das ärgerte Baudezernent Maximilian Ingenthron (SPD), der betonte, dass sich die Stadt für alle Bevölkerungsgruppen verantwortlich fühle. „Siedlungserweiterung ist praktizierte soziale Verantwortung“, sagt er. Ob es 75 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau geben werde, „das entscheiden Sie“ – gemeint war der Rat. „Wir brauchen dringend Bauland“, bestätigte Rudi Eichhorn (CDU) und erinnerte daran, dass es für acht Bauplätze in Dammheim 40 Interessenten gebe. „Wenn uns der Rangierbahnhof über den Jordan geht, verlieren wir 120 Wohneinheiten.“ Lea Heidbreder (Grüne) kritisierte es als „Scheibchentaktik“, dass über die fünf Hektar hinaus schon ein Wettbewerb zur gesamten Erweiterungsfläche gestartet werde. Bauamtsleiter Christoph Kamplade bekräftigte, dass mindestens 75 Wohnungen nach dem ersten oder zweiten Förderweg entstehen müssten, dass es im Wohnpark aber auch Grundstücke mit 70 Prozent Sozialwohnungen gebe. Das könne auch im Südwesten funktionieren, selbst wenn dann dort auch Einfamilienhäuser und Villen entstünden. Wichtig sei die Mischung. Peter Lerch (CDU) sprach sich für einen großflächigen Mix aus, vor allem aber für eine Kostendämpfung bei den Baulandpreisen durch ein entsprechendes Baulandangebot. Wie gebaut und wie schnell vermarktet werde, „entscheiden wir noch“.

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