Kommentar Neustart beim Antisemitismus-Beauftragten braucht Ruhe

Szene von einer Mahnwache in Berlin.
Szene von einer Mahnwache in Berlin.

Oberbürgermeister Dominik Geißler war auf einen schnellen Effekt aus. Er hat sich zu sehr von seinen eigenen Emotionen leiten lassen, nicht von Vernunft.

Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler ist einem Mann auf den Leim gegangen, der mehr sein wollte als er ist. Hätte sich Geißler mehr Zeit gelassen, den Antisemitismus-Beauftragten einzuführen, wäre das nicht passiert.

Der Stadtchef wollte zu schnell Fakten schaffen, als die Stimmung wegen der Hamas-Angriffe auf Israel angeheizt war. Er war zu stark fokussiert auf jüdische Mitbürger und hat die anderen Landauer vergessen. Erfolgreiche Kommunalpolitiker tauschen sich mit ihren Parteikollegen aus, haben ein Ohr am Volk und peitschen ihr Anliegen nicht im Alleingang durch. Das aber hat der Christdemokrat getan.

Nun also geht er erneut auf Suche nach einem Antisemitismus-Beauftragten. Trotz der Pleite mit dem ersten Bewerber Andreas Boltz bleibt er auch bei seiner Wunschvorstellung eines jüdischen Amtsinhabers. Weil er Juden in Landau eine jüdische Gemeinde schenken möchte. Träumen sie tatsächlich von einer jüdischen Gemeinde und sind bereit, sich einzubringen oder überspannt Geißler den Bogen?

Der Anspruch, ein Beauftragter oder eine Beauftragte könne im Kampf gegen Antisemitismus aufklären, vermitteln, informieren und parallel dazu ein Netz unter Juden knüpfen, um ihnen eine Plattform zu bieten, ist zu ambitioniert für ein Ehrenamt. Erstaunlich still ist es in der Parteienlandschaft. Nur die SPD hat sich aus der Deckung gewagt, bei allen anderen herrscht Schweigen.

x