Landau CO2-Schattenpreis gefordert

Bürger sollen sich an der Energieerzeugung beteiligen können.
Bürger sollen sich an der Energieerzeugung beteiligen können.

Die Wirtschaftsnation Deutschland steht in der Pflicht, mehr für den Klimaschutz zu tun. Das ist es dem globalen Süden, aber auch kommenden Generationen schuldig. Dies und was man vor Ort tun kann, steht in einem Forderungskatalog, den die Gruppe Klimastreik am Freitag im Alten Kaufhaus vorgestellt hat.

Das Klimaschutzkonzept der Stadt Landau sehe Klimaneutralität erst nach 2050 vor, beklagen die Aktivisten. Das sei viel zu spät. Die Transformation hin zur klimaneutralen Stadt bis spätestens 2035 werde „die schwierigste Aufgabe, die Landau zu bewältigen hat“. Unterstützend sollte Landau ein Klimaschutzmanagement-Team aus mindestens drei Personen bekommen.

Unter anderem fordern die Klimaschützer, dass die Stadt bei allen Maßnahmen einen CO2-Schattenpreis von etwa 201 Euro pro Tonne CO2 zugrunde legt, so wie das Baden-Württemberg bereits getan hat. Im Emissionshandel liegt der Wert derzeit irgendwo zwischen 80 und 90 Euro. Der Schattenpreis soll künftige Preissteigerungen berücksichtigen und dazu führen, dass sich Vermeidungsbemühungen rechnen.

Viel Selbstverständliches

Neben vielen Selbstverständlichkeiten wie einem bewussten Umgang mit Energie und ständiger Aufklärung über den Stand beim Klimaschutz oder der Vernetzung mit Nachbarkommunen finden sich Forderungen nach Entsiegelung und einer ökologischen Stadtbegrünung, mehr Biogasgewinnung in der Kläranlage, dem Abschalten von Schaufensterbeleuchtungen nach 23 Uhr oder nach einer besseren Mülltrennung mit Recycling.

Wiederverwendbare Becher und Behältnisse in der Gastronomie sollten überall Pflicht, die Lebensmittelverschwendung gestoppt werden – beispielsweise, indem Essen in der letzten halben Stunde vor Schließung oder danach kostenlos oder vergünstigt abgegeben wird.

Strom und Wärme müssten bis 2035 vollständig aus erneuerbaren Quellen kommen, zu 70 Prozent sogar aus der Region, lautet eine weitere Forderung. Das soll unter anderem gefördert werden, indem sich Bürger an regionalen Projekten der Energiegewinnung beteiligen können. Energie soll gespeichert werden, überschüssiger Strom zur Herstellung von Wasserstoff genutzt werden. Außerdem fordert die Gruppe Klimastreik den Bau eines Nahwärmenetzes vom Landauer Geothermiekraftwerk aus sowie die Nutzung von oberflächennaher Geothermie. Blockheizkraftwerke sollten nur noch mit nachwachsenden Rohstoffen anstelle des üblichen Gases betrieben werden.

Helle Dächer gegen Erwärmung

Bei Neubauten fordern die jungen Leute – Klimastreik ist eine Ortsgruppe von Fridays für Future – den Passivhaus-Standard. Dächer sollen hell gedeckt werden, damit mehr Sonnenlicht abgestrahlt wird, anstatt sich in Wärme umzuwandeln. Für die energetische Sanierung von Gebäuden soll es mehr Anreize geben, ebenso für den Bau von Fotovoltaik- und Solarthemieanlagen.

Im Verkehrsbereich sollte es Tempo 30 auf den Ringstraßen geben, außerdem mehr Strom- oder Wasserstofftankstellen und mehr Carsharing, eine autofreie Innenstadt, einen besseren ÖPNV und eine bessere Radinfrastruktur, einschließlich Verleih von Lastenrädern und Radanhängern. Bis 2030 sollte auf Antriebe mit fossilen Energien verzichtet werden. Grundsätzlich müssten das Autofahren in der Innenstadt unbequemer und alternative Fortbewegungsmittel praktischer und günstiger werden.

x