Landau Aus für Integrierte Leitstelle in Landau?

20 Disponenten übernehmen rund um die Uhr die Erstalarmierung der Rettungskräfte. Zwei Administratoren sorgen dafür, dass alles
20 Disponenten übernehmen rund um die Uhr die Erstalarmierung der Rettungskräfte. Zwei Administratoren sorgen dafür, dass alles läuft.

Die Landesregierung überprüft die Struktur der Integrierten Leitstellen im Land. Die Südpfälzer Einrichtung in Landau könnte nach Ludwigshafen und Kaiserslautern verlagert werden, wird geunkt. Hinter verschlossenen Türen. Offiziell soll eine Machbarkeitsanalyse Klarheit schaffen.

Die Integrierte Leitstelle Südpfalz in Landau wickelt täglich 300 bis 400 Einsätze ab, berichtet deren Leiter Matthias Bruhne. Seine 20 Disponenten dirigieren Rettungskräfte in den Landkreisen Südliche Weinstraße, Germersheim und Südwestpfalz sowie den Städten Landau, Zweibrücken und Pirmasens. Das System funktioniert.

Machbarkeitsanalyse wird beauftragt

Nun haben SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag zur Bildung einer Regierung im vergangenen Jahr vereinbart, die Struktur der Einrichtungen zu überprüfen, „um die Zukunftssicherheit der Leitstellen zu gewährleisten“. Nach Mitteilung von Joachim Winkler, Sprecher des Innenministeriums, soll „eine optimale Verfügbarkeit und Versorgung der Bevölkerung bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit des Technikeinsatzes“ sichergestellt werden. In Kürze werde eine externe Machbarkeitsanalyse beauftragt. Es seien noch keine Entscheidungen getroffen worden, auch nicht zur Zahl der Standorte.

Leitstellen nur noch in Oberzentren?

Allerdings ist wohl in Unterlagen, die in Arbeitsgruppen verteilt wurden, die Rede davon, die Leitstellen auf die fünf Oberzentren des Landes zu reduzieren. Das heißt in den Großstädten. Aktuell gibt es sechs Integrierte Leitstellen – in Trier, Koblenz, Kaiserslautern, Montabaur, Bad Kreuznach und Landau. Die siebte in Ludwigshafen ist im Bau. Auch in Mainz soll ein neues Zentrum entstehen.

Landrätin: Ortskenntnis ist Argument für Erhalt

Wie am Samstag berichtet, warnen der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Gebhart und die CDU-Landtagsabgeordneten aus der Region den rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz (SPD) in einem Brief vor einer Auflösung der modernsten Leitstelle im ganzen Land. Bereits Anfang Juni hat die SÜW-Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) Lewentz geschrieben. Sie ist Aufsichtsratsvorsitzende der als Träger eingesetzten DRK Rettungsdienst Südpfalz GmbH. Auch wenn langfristig eine Reduzierung der Leitstellen angezeigt sei, so könne das nicht bedeuten, dass die Südpfalz mit nahezu einer halben Million Bürger dann zwischen den Leitstellen Kaiserslautern und Ludwigshafen aufgeteilt werde, betont sie. „Die Qualität der Alarmierung und der Abarbeitung der Einsätze wächst mit der Kenntnis der Region“, erläutert Riedmaier gegenüber der RHEINPFALZ. Das ist eines der starken Argumente für den Erhalt des Standorts Landau.

Kurze Wege als Vorteil

Bei einer Verlagerung nach Ludwigshafen oder Kaiserslautern ginge der regionale Bezug verloren, unterstreicht auch Matthias Bruhne. Die Disponenten in der Leitstelle kämen aus allen Teilen des Einsatzgebietes. „Sie wissen, wo was verortet ist.“ Kurz seien zudem die Wege für die Wehrleiter, die in Landau mit der Leitstelle beispielsweise die Ausrückordnungen abstimmten. Bruhne berichtet auch von wöchentlich mindestens einem Einsatz mit der französischen Feuerwehr oder dem Rettungsdienst. Diese grenzüberschreitende, oft auch persönliche Zusammenarbeit mit den französischen Departements Bas-Rhin und Moselle, aber auch mit Baden in Bezug auf Hubschrauber- und Bootseinsätze liegt Riedmaier am Herzen.

Landauer OB befürchtet "zerschnittene Südpfalz"

Der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) zieht mit ihr an einem Strang. Das Ziel, Kosten zu sparen, dürfe nicht dort umgesetzt werden, wo funktionierende Strukturen gefährdet würden. Die Landauer Stelle sei modern und zeitgemäß. „Bei einer Verlagerung der Aufgaben wäre zu befürchten, dass die Südpfalz zerschnitten würde“.

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