Lokalsport Südpfalz Wo ist Tanja?

Ja ist denn schon Winter? Maik Weickum von der TSG Heilbronn (links) und Omar Tareq vom TuS Stetten liefen auf die Plätze vier u
Ja ist denn schon Winter? Maik Weickum von der TSG Heilbronn (links) und Omar Tareq vom TuS Stetten liefen auf die Plätze vier und fünf.

«Rheinzabern.» Beim Auftakt zur 37. Winterlauf-Serie des TV Rheinzabern gestern Morgen hatten zuerst die Helfer und dann die Aktiven mit dem ersten Schnee dieses Winters zu kämpfen. Trotz der Einschränkungen wurden 991 Teilnehmer gewertet. Die Schnellsten auf der 10-km-Runde waren Jan Lukas Becker (LG Region Karlsruhe) und Hindiyaa Mohamed (TV Alzey).

Ab 7 Uhr versuchte der Helfertrupp die Strecke zu entschärfen und die Kurven schneefrei zu bekommen, sodass ein vernünftiger Wettkampf möglich war. Die Leistungen der Läufer unter diesen Gegebenheiten verdienen Anerkennung. Gleich vom Start weg drückte Jan Lukas Becker (LG Region Karlsruhe) aufs Tempo und setzte sich vor eine größere Spitzengruppe. Becker, der seit 2014 für die Badener startet und auch in Karlsruhe wohnt und trainiert, wird immer noch von Thomas Schmidt, der ihn beim LAZ Saarbrücken formte, betreut. Bei der Fünf-Kilometer-Marke ging Becker in 15:46 Minuten durch. „Dies ist doch zu schnell. Er sollte doch etwas rausnehmen“, meinte Schmidt und wies seinen Schützling an. Doch Becker, der die Serie im Winter 2013/14 gewann, hielt sein Tempo hoch und lief fast die gleiche Zeit auf der zweiten Hälfte. Nach 31:31 Minuten gewann er erstmals in Rheinzabern über die zehn Kilometer. „Angesichts der Verhältnisse heute bin ich sehr zu frieden. Ich bin ohne große Vorgaben angetreten. Zurzeit mache ich ja eine Ausbildung zum Schreiner. Dadurch hat sich meine Einstellung zum Sport geändert. Man sieht die Ziele realistischer“, sagte der 25-jährige Sieger, der sich nicht mehr als Leistungssportler, sondern als leistungsorientierter Läufer sieht. Das zu Ende gehende Jahr war bei ihm von Verletzungen geprägt gewesen. Hinter Becker versuchte Simon Stützel (ART Düsseldorf/31:50 min) heranzulaufen. „Zwischen Kilometer vier und sieben machte ich mehr Druck, doch Jan Lukas ist der bessere Crossläufer von uns beiden und hatte heute Vorteile“, bekannte Stützel, der, im Gegensatz zu Becker, nicht alle drei Serienläufe laufen wird. Im Januar will er sich in Trainingslagern in Portugal und Kenia auf die Saison vorbereiten. Von der Verfolgergruppe schaffte es Jochen Uhrig (TSG Weinheim/32:28 min), den dritten Platz auf dem Podium zu erreichen. Während des Laufes wurde an der Strecke immer wieder gefragt: Wo ist Tanja Grießbaum? Als die Frauenspitze durch war, war klar, entweder sie ist ausgestiegen oder gar nicht angetreten. Nach dem Wettkampf konnte ihre Schwester Luisa Grießbaum aufklären. Eine Grippe setzte den Ambitionen der Rülzheimerin bei dieser Auflage der Serie ein Ende. Marika Bernhard (TV Herxheim), Seriensiegerin 2008/09, musste wegen einer Fersenverletzung passen. An der Spitze des Frauenfeldes lief im Trikot des TV Alzey eine hier völlig unbekannte Läuferin. Die 23-jährige Äthiopierin Hindiyaa Mohamed startete erstmals auf dieser Distanz. Mit 37:02 Minuten überraschte die zierliche Ostafrikanerin auch ihren Trainer Hans-Peter Tiedje, der selbst einst in der Südpfalz erfolgreich unterwegs war. „Wir müssen jetzt mal schauen, wie wir diese Leistung einschätzen können. Hindiyaa ist erst seit sechs Wochen im Training und wir wollen sie langsam aufbauen“, so Tiedje. Simone Raatz (Rennwerk Karlsruhe/37:13 min) versuchte immer wieder, zu der Führenden aufzuschließen, musste aber am Ende mit dem zweiten Platz vorliebnehmen. Hinter der Drittplatzierten Clara Costadura (Spiridon Frankfurt/37:23 min) kam die Vorjahressiegerin Lena Berg (Engelhorn Sports Team/37:31 min) ins Ziel. Damit wahrte die Ärztin aus Heidelberg ihre Chance, den Seriensieg des Vorjahres zu wiederholen.

Die Tagessiegerin Hindiyaa Mohamed.
Die Tagessiegerin Hindiyaa Mohamed.
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