Kreis Germersheim Dampflok bleibt Schatz im Rhein

Die Bergungsstelle am Rhein wird zurückgebaut.
Die Bergungsstelle am Rhein wird zurückgebaut.

Die Suche nach der vor 166 Jahren im Rhein bei Germersheim versunkenen Dampflokomotive ist gescheitert.

„Ich bin bestürzt und ratlos. Ich kann mir nicht erklären, welche Anomalie wir bei unseren jahrelangen, wiederholten Messarbeiten an der Buhne 527 bei Germersheim ausgemacht haben“, sagte Professor Bernhard Forkmann am späten Montagabend bei einem Treffen aller Projektbeteiligten der Suche nach der ältesten Dampflok Deutschlands in Mainz. Wolfhard Neu vom Bergungsunternehmen OHF hatte zuvor mitgeteilt, dass bei der großflächigen Suche am ausgemachten Bergungsort keine Kessler-Lok „Rhein“ ausfindig zu machen sei.

Keine Spur von einer Lok

Das Flussbauunternehmen hat in den vergangenen Tagen eine Fläche von über 450 Quadratmetern bis zu einer Tiefe von neun Metern ausgebaggert – ohne Erfolg. Neben dem exakt von den Schatzsuchern ausgemachten Fundort hatte Neus Firma auch eine weitere Verdachtsstelle freigelegt. OHF hat anstatt bis auf die geplante Tiefe von fünf Metern wegen des fehlenden Auftauchens des gesuchten Eisenkörpers fast doppelt so tief gebaggert. Zwei unabhängige Unternehmen waren vor Ort und haben den Rhein erneut abgesucht und Messungen vorgenommen. Auch die Spezialunternehmen und die Kampfmittelräumer, die zur Unterstützung geholt wurden, blieben erfolglos.

Grund für Anomalie unbekannt

So erkannte der Geophysiker Professor Forkmann, der die Messungen seit Anfang der 90er-Jahre mit den Schatzsuchern durchgeführt hatte, am Montagabend an: „An der Buhne 527 liegt keine Lok im Rhein.“ Er selbst könne keine anderen Messungen und Überprüfungen durchführen als die, die bereits stattgefunden hätten. Er werde seiner wissenschaftlichen Verpflichtung und seiner persönlichen Motivation nachgehen und versuchen aufzuklären, was die Anomalie bei den magnetsensorischen Messungen in unterschiedlichen Jahren, Jahreszeiten und bei unterschiedlichen Rheinständen in den letzten Jahrzehnten ausgelöst habe. Aber die Suche sei für den Moment gescheitert.

Weitere Suche ausgeschlossen

Weitaus emotionaler fielen die Reaktionen der Schatzsucher Horst Müller, Uwe Breitmeier und Volker Jenderny aus. „Heute ist unser Lebenstraum geplatzt. Wir haben teilweise 25 bis 30 Jahre nach der Lok ,Rhein’ gesucht und waren uns so sicher, sie gefunden zu haben. Dieses Gefühl, dass die Schatzsuche gescheitert ist, lässt sich noch nicht in Worte fassen. Wir müssen diese Information erst verarbeiten“, sagten die Schatzsucher. Einigkeit bestand darüber, dass eine weitere Suche – ob an dieser Stelle oder einer anderen – für die älteren Herren ausgeschlossen sei.

Aufräumarbeiten

Für alle Projektbeteiligten geht die Arbeit nun ohne die Lok weiter: Das Bergungsunternehmen OHF wird in den kommenden Tagen mit dem Rückbau der Baustelle beginnen und die abgetragene Buhne fachmännisch wiedererrichten. Professor Forkmann wird vor Ort versuchen herauszufinden, was die Anomalie bei seinen Messungen ausgelöst hatte. Das Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“ wird die Bergung absagen und mit zahlreichen involvierten Parteien, von Fans über Medien bis zu Spendern, Sponsoren und weiteren Unterstützern des Projekts sprechen. Und die Schatzsucher Horst Müller, Uwe Breitmeier und Volker Jenderny werden – wie tausende Bahnbegeisterte und Fans, die das Projekt über die Jahrzehnte hinweg gepackt hat – vor allem eins tun müssen: den Schock und die Enttäuschung verdauen, schreibt das für die Pressearbeit des Projekts zuständige Unternehmen Bartenbach AG.

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