Kreis Südwestpfalz Teure Schlaglöcher in der Eckstraße

Wegen des Zuhörer-Ansturms musste Feuerwehrmann Michael Kuntz mehr Stühle herbeischaffen.
Wegen des Zuhörer-Ansturms musste Feuerwehrmann Michael Kuntz mehr Stühle herbeischaffen.

„Herr Kuntz, haben wir noch Stühle da?“, fragte Ortsvorsteher Manuel Diehl (CDU) am Dienstagabend zu Beginn der Kirrberger Ortsratssitzung. Diese war wegen großen Zuschauerinteresses eigens in den Saal der Feuerwache verlegt worden. Dennoch hatte Feuerwehr-Vizechef Michael Kuntz seine liebe Mühe, für ausreichend Sitzgelegenheiten für die gut 60 erschienenen Bürger zu sorgen. Thema des Abends war die Sanierung der maroden Eckstraße, eines der wichtigsten Verkehrswege im Dorf. Das Projekt könnte die Anwohner teuer zu stehen kommen.

Vor sechs Wochen hatte der Homburger Tiefbauamtsleiter Roland Lupp den Preis für den dringend nötigen Ausbau der löchrigen Kirrberger Eckstraße auf etwa 600 000 Euro geschätzt. Diese Zahl wollte Lupps Mitarbeiter Jürgen Simon, den der Ortsrat jetzt als Sachverständigen nach Kirrberg eingeladen hatte, so nicht mehr stehen lassen: „Bevor die Sanierung anfangen kann, muss der Entsorgungsverband EVS zuerst einmal seinen neuen Kanal in der Straße verlegt haben – das ist ja ein Dauerprojekt.“ Die Eckstraße erschließt große Teile Kirrbergs – vom Dorfkreisel vor der ehemaligen Gaststätte „Pulver“ bis zu den Sportanlagen des Fußball- und Tennisvereins und bis zum Parkplatz des Angelweihers mit der Merburg-Ruine. Hatte Roland Lupp den Anfang der Kanalbau-Arbeiten für Herbst 2018 in Aussicht gestellt, so hielt der Stadt-Kämmerer Ralf Weber am Dienstag in der Ortsratssitzung den anschließenden Straßen-Sanierungsbeginn „frühestens für 2020“ für möglich – „wenn der neue Kanal fertig ist“. Geplant sei ein umfassender Neubau der heillos heruntergekommenen Eckstraße – vom Unterbau bis hinauf zu den Asphalt-Deckschichten an der Oberfläche. „Dann haben Sie aber für die nächsten 20 bis 30 Jahre Ruhe“, meinte Jürgen Braß von der Homburger Rathaus-Kämmerei. Das große Zuhörer-Interesse im Saal war der Frage geschuldet, welche Kosten auf die Eckstraßen-Anwohner zukommen, wenn der Ausbau-Preis je nach Grundstücksgröße auf die Anlieger umgelegt wird. Jürgen Braß deutete an, dass die Bürger wohl nicht mit dem Höchstsatz von 90 Prozent der Ausbaukosten belastet würden. Braß sprach von „unterschiedlichen Sätzen, die sich um die 30 Prozent für die Fahrbahn-Erneuerung und 50 Prozent für Gehwege, Parkinseln und Radwege“ beliefen. Die von vielen Zuhörern angemahnte Einführung wiederkehrender Beiträge sei leider nicht möglich, bedauerte Ralf Weber: „Das hätte auch ich am besten gefunden. Leider kann sich der Landes-Gesetzgeber seit Jahren nicht zur nötigen Gesetzesänderung durchringen. So lange das so bleibt, sind wiederkehrende Beiträge im Saarland illegal.“ Bei erwarteten Gesamtkosten von 635 000 Euro für die Fahrbahn und 430 000 Euro für die Gehwege kommen nach Jürgen Braß’ Kalkulation auf die Anrainer Kosten-Anteile von 190 000 beziehungsweise 214 000 Euro zu. „Grob geschätzt, ergäbe das für die Anlieger einen Preis von vier Euro pro Grundstücks-Quadratmeter. Besitzt man in der Eckstraße ein Grundstück mit 1000 Quadratmetern Fläche, wären das für den betreffenden Haushalt also 4000 Euro.“

Die Eckstraße ist eine der längsten – und wohl die kaputteste – in der Kirrberger Ortslage.
Die Eckstraße ist eine der längsten – und wohl die kaputteste – in der Kirrberger Ortslage.
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