Dahner Felsenland So setzt sich der VG-Rat des Dahner Felsenlandes zusammen

Sammelte ordentlich Stimmen: Holger Zwick von den Freien Wählern.
Sammelte ordentlich Stimmen: Holger Zwick von den Freien Wählern.

Der Dahner Bürgermeister Holger Zwick (FWG) gehört zu den großen Gewinnern des Wahlabends. Er verteidigte seinen Bürgermeisterstuhl und zog in den VG-Rat und den Kreistag ein.

Bis zum Sonntag wäre kaum jemand auf die Idee gekommen, dass die Erlenbacher oder Hirschthaler unter Überfremdung leiden könnten. Jetzt ist es aber amtlich, dass dies die zwei Dörfer im Dahner Tal sind, in denen Wähler am meisten Angst vor Migranten haben und deshalb ihr Kreuz für die Verbandsgemeindewahl bei der AfD gemacht haben. In Erlenbach war es jeder vierte. Im beschaulichen Hirschthal wählten 18 Prozent die AfD. Wahrscheinlich ist es das altbekannte Phänomen, dass in Orten mit sehr geringem oder nicht vorhandenem Migrantenanteil die Angst vor dem Fremden am größten ist. In Dahn, wo es die Sammelunterkunft unübersehbar am Ortseingang gibt, votierten nur 7,5 Prozent für die AfD. Mit sechs Prozent noch weniger waren es in Bobenthal.

Die AfD wird die Arbeit im Verbandsgemeinderat nicht wesentlich verändern. Da sorgt eher das Ausscheiden von Bernd Schumacher (Grüne) für die deutlichste Änderung in den Sitzungen. Schumacher war einer der wenigen, der bei sehr vielen Themen nachfragte, nachbohrte, oft auch nervte und trotz offenkundiger Aussichtslosigkeit Themen wie Klimaschutz zur Diskussion stellte, den Rat und die Verwaltung zwang sich damit zu befassen. Jetzt sind es nur noch zwei statt bisher drei Grüne im Rat. Schumacher war auf Platz drei und bleibt draußen.

Der ebenfalls immer frage- und kritikfreudige Markus Keller (SPD) ist mit seiner Partei genauso abgestraft worden wie die Grünen. Zwei Sitze weniger für die SPD sind genauso wie der gestrichene Sitz für die Grünen mit Sicherheit eher dem Bundestrend geschuldet, als die Quittung für eine engagierte Ratsarbeit, die nicht einfach nur abnickt.

Eine neue Note bringt hoffentlich der Liberale Ludwig Fröhlich aus Bundenthal in den Verbandsgemeinderat. Fröhlich scheint beliebt zu sein und wurde von Platz drei der FDP-Liste auf die eins gewählt.

Für Verbandsbürgermeister Michael Zwick bleibt praktisch fast alles beim Alten. Er kann bequem mit der FWG weiterregieren. Seine CDU hat ihre Position verteidigt. Die Freien Wähler mussten nur einen Sitz abgeben. Genau genommen kann Zwick sogar ungestörter arbeiten. Es bleibt nur noch Keller als Störfaktor. Wie die AfD agieren wird, muss sich zeigen. In anderen Räten blieben die Repräsentanten der vermeintlichen Protestwähler meist sehr ruhig und konträr zu dem Bild, das die AfD gerne in der Öffentlichkeit vermittelt.

Wer wissen will, wie erfolgreiche Kommunalpolitik gemacht wird, muss nach Schindhard und Niederschlettenbach fahren. In Schindhard hat Amtsinhaber Tobias Herberg (Wählergruppe Schindhard hat Zukunft) das Unglaubliche geschafft und wurde mit 94,5 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Ein Ergebnis, das zunächst an einen Druckfehler denken ließ. Es stimmt aber und war aber kein Einzelfall, wie der Blick nach Niederschlettenbach zeigt. Der Einzelbewerber Thomas Pietsch hat 93 Prozent der Niederschlettenbacher überzeugt, dass er weiter Bürgermeister bleiben soll.

Was haben Pietsch und Herberg, was Michael Schreiber (CDU) nicht hat? Der Fischbacher Ortschef ist haarscharf mit 50,3 Prozent der Stimmen an der Abwahl vorbei geschrammt, obwohl es keinen Gegenkandidaten gab. Die Frage muss aber eher lauten, was hat Schreiber, was Pietsch und Herberg nicht haben? Das Biosphärenhaus wäre die richtige Antwort. Schreiber hat den Betonkasten zwar nicht zu verantworten, schafft den Klotz aber auch nicht der Gemeinde vom Hals und beinahe hätte das Biosphärenhaus den Christdemokraten mit in den Abgrund gerissen.

Richtig gut zu lachen hat der Dahner Bürgermeister Holger Zwick. Der Freie Wähler scheint im Dahner Tal sehr beliebt zu sein. Für den Verbandsgemeinderat wurde er um 15 Plätze nach vorne gewählt. Seinen Bürgermeisterstuhl verteidigte er gegen zwei Mitbewerber souverän mit 71 Prozent. Die Dahner brauchen in zwei Wochen nicht wieder zur Urne für eine Stichwahl. Das müssen stattdessen die Petersbächler. Bei der Ortsvorsteherwahl haben es die Wähler geschafft, exakt je 59 Stimmen für Rolf Birnstein und 59 Stimmen für Georg Dillmann zu vergeben. Es wird also nochmal gewählt in der Hoffnung, dass von den 30 Prozent Nichtwählern in Petersbächel sich der ein oder andere doch noch zur Stimmabgabe entscheiden möge und die Waage für Birnstein oder Dillmann klar ausschlägt.

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