Waldfischbach-Burgalben Neuer Transporter macht Projekt Löwenherz mobil

Johanniter-Projektleiterin Lena Koch, Sophie, Marc und Raphael wissen, wie wichtig ein Löwenherz ist. Der Regionalverbands-Vorsi
Johanniter-Projektleiterin Lena Koch, Sophie, Marc und Raphael wissen, wie wichtig ein Löwenherz ist. Der Regionalverbands-Vorsitzende Dominik Tretter und Peter Kaimer vom Landesvorstand (von links) freuen sich, dass das wichtige Angebot für Jugendliche ausgeweitet werden kann.

Die Zukunft ist ein noch rötlich gehaltenes Gebäude, das auf den Umbau wartet. Die Gegenwart ist weiß und ein kleiner Transporter. Im Seniorenheim auf Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben soll es in Zukunft Betreuungs-, Pflege- und Wohnangebote für Senioren geben. Und ein Jugendprojekt.

Der Johanniter-Regionalverband Westpfalz hat das Haus Anfang des Jahres gekauft, um diese Angebote umzusetzen, im Landkreis präsenter zu werden. Gestartet wird zunächst mit einem mobilen Jugendprojekt. Löwenherz mobil heißt es und bietet Hilfe für Kinder mit psychisch belasteten Eltern. „Der Hilfebedarf in diesem Bereich wächst“, sagt Lena Koch. Die Sozialpädagogin kümmert sich seit 2014, seit dem Start , um das Projekt Löwenherz der Johanniter. In Pirmasens gibt es das als stationäres Angebot. Nun wird es um die mobile Variante erweitert, die es ermöglicht, auch im Landkreis gezielter Hilfe anzubieten.

Bei Löwenherz mobil fahren jeweils zwei Projektmitarbeiter Einrichtungen wie Kindergärten, Horts, Schulen – bei Schulen wendet sich das Projekt an Ganztagsschulgruppen – im Landkreis an, um dem Thema psychische Belastungen, das für viele ein Tabuthema ist, das Tabu zu nehmen. Die Projektmitarbeiter erklären Kindern und Jugendlichen die Situation, in der sich deren Eltern durch die psychische Belastung befinden, sind als Ansprechpartner da, zeigen den Kindern, dass diese nicht allein sind und beantworten deren Fragen.

Probleme beschränken sich nicht nur auf die Stadt

Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Preisexplosionen, Existenzängste – „es gibt in der jüngeren Vergangenheit und aktuell viele Faktoren, die psychische Belastungen auslösen oder verstärken können“, unterstreicht Koch. Diese Probleme beschränken sich nicht nur auf die Stadt Pirmasens, wo es das Löwenherz-Angebot in Form eines regelmäßigen Treffpunktes gibt.

Das Projekt in Pirmasens umfasst viele Angebote, um den Kindern zu helfen: Es gibt gemeinsame Unternehmungen im Freizeitbereich, die Kinder erfahren Stabilität durch eine Gruppe, auf die sie sich verlassen können. Die soziale Ressourcen werden erarbeitet und gestärkt, das Selbstbewusstsein gesteigert. Im Projekt gibt es immer Ansprechpartner für die Sorgen der Kinder und Gesprächsangebote in schwierigen Situationen. Die Selbstständigkeit wird gefördert. Gemeinsam mit den Eltern gibt es auch Aktionstage.

Angebot wurde erweitert

Zum Start hatte sich das Angebot an Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren gerichtet. Mittlerweile wurde das Löwenherz-Angebot ausgeweitet, bietet Jugendlichen bis 16 Jahren Hilfe. Einmal im Monat treffen sich die Kinder aus betroffenen Familien in Pirmasens. „Auch Kinder aus dem Landkreis nutzen das Angebot“, erläutert Dominik Tretter, Vorsitzender des Regionalverbandes Westpfalz der Johanniter. Von Wilgartswiesen bis an die Kreisgrenze in Richtung Kaiserslautern und Zweibrücken reicht das Einzugsgebiet. Aber bislang sei es oft schwierig gewesen, die betroffenen Kinder kennenzulernen, um ihnen so früh wie möglich das Löwenherz-Angebot unterbreiten zu können.

Die Größe das Landkreises spielt dabei eine Rolle. Auch was die Mobilität betrifft, die schwierig sein kann, wenn der Öffentliche Personennahverkehr genutzt wird. Deshalb musste immer mal wieder improvisiert werden. Aber es sei immer gelungen, Kindern aus dem Kreis, die Hilfe benötigen, zu den Treffen nach Pirmasens zu bringen. Mit dem Projekt Löwenherz mobil werde nun vieles deutlich einfacher, freut sich Peter Kaimer, Landesvorstand des Johanniter-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Von den Jugendhilfeangeboten des Regionalverbandes Westpfalz, „bin ich absolut begeistert“, bekennt Kaimer und freut sich mit den Mitarbeitern und Kindern, die das Löwenherz-Angebot nutzen, dass dieses Angebot nun deutlich ausgeweitet werden kann.

Kinder sollen in ihrer Lebenswelt aufgesucht werden

Mit Hilfe der Glücksspirale, die 15.000 Euro beisteuerte, konnte ein Fahrzeug für das Projekt angeschafft werden. Damit lasse sich zum einen ein Hol- und Bringdienst für die Kinder aus dem Landkreis bewerkstelligen, erläutert Tretter. „Das Fahrzeug ermöglicht uns aber auch, Einrichtungen aufzusuchen, uns und unser Angebot vorzustellen und frühzeitig in Abstimmung mit den Mitarbeitern in den Einrichtungen auf Kinder, die möglicherweise Hilfe benötigen, zuzugehen“, ergänzt Koch. Man wolle die Kinder bewusst in ihrer Lebenswelt aufsuchen und zeigen, wie man sie unterstützen könne, erläutert sie. Drei Stunden sind die Mitarbeiter in den Einrichtungen vor Ort, arbeiten dabei Hand in Hand mit dem pädagogischen Personal dort. Das neue Fahrzeug ermögliche es, nicht nur die Einrichtungen anzufahren, sondern auch entsprechende Materialien zu transportieren und zu den Terminen mitzubringen.

Informationen

www.johanniter.de/westpfalz

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