Kreis Südwestpfalz Metaller wollen fünf Prozent mehr

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Bis zu fünf Prozent Lohnsteigerungen wird die Gewerkschaft IG Metall in den Mittel März beginnenden Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie verlangen. Diese Botschaft brachte der neue Bezirksleiter Mitte (Rheinland-Pfalz/Saarland/Thüringen), Jörg Köhlinger, mit zu den gestrigen Neuwahlen der Geschäftsstelle Homburg-Saarpfalz. Für vier Jahre wählten 90 Abgesandte der 15 700 Mitglieder in Kirkel ihren Ortsvorstand. Und mit dem 49-Jährigen Ralf Reinstädtler einen neuen Ersten Bevollmächtigten.

Nach Regelungen zur Leiharbeit und Bildungsfreistellung in den vergangenen beiden Runden werde man sich diesmal auf die Gehälter konzentrieren. Eine trotz mancher Unsicherheiten der Weltwirtschaft angezeigte Teilhabe der Belegschaft an den Unternehmensgewinnen müsse durchgesetzt werden. „Die Saarpfalz ist mit ihrer Geschlossenheit, ihrem hohen Organisationsgrad in den Betrieben, ihrer Solidarität, etwas Besonderes. Wir bauen auf ihre Stärke“, betonte Köhlinger. Und lobte damit die ehrenamtlichen Vertrauensleute und Betriebsräte, aber auch die Hauptamtlichen, allen voran den nach 16 Jahren aus Altersgründen vom Amt des Ersten Bevollmächtigten scheidenden Werner Cappel. Ende Februar tritt der 64-Jährige in den Ruhestand. Mit ihm, als unermüdlichen Streiter für die Sache der Arbeitsnehmer, habe die Politik auf allen staatlichen Ebenen einen herausragenden Partner gehabt, sagten in Grußworten Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann und die saarländische Wirtschafts- und Arbeitsministerin Anke Rehlinger. Pirmann erinnert an Cappels öffentliches Eintreten für den Verkehrsanschluss ans John Deere-Werk, der den Standort sichere. Dieses Zusammenspiel gelte es mit dem zu Cappels Nachfolger gewählten Ralf Reinstädtler und dem neuen zweiten Geschäftsführer, Ralf Cavelius, genau so fortzusetzen. Mit Blick auf anstehende Herausforderungen versprach Reinstädtler genau das. Am 19. Januar hatte die neue Geschäftsführung von General Electric angekündigt, bis Ende 2017 das Bexbacher Alstom-Werk dicht zu machen, auch die letzten 84 Arbeitsplätze zu vernichten. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern werden kämpfen. Wir verlangen Verhandlungen über unsere Vorschläge“, kündigte Reinstädtler Widerstand an. Der Betriebsratsvorsitzende Kai Müller berichtete von einer neuen Situation. Die Produktion soll nach neuen Informationen weit früher als Ende 2017 enden. Das führe zur perversen Situation, dass die Mitarbeiter, je schneller sie arbeiten, sich desto früher um die Existenz brächten. Auch die Sorge um mögliche Verlagerungen von Produktionsbereichen aus dem Zweibrücker John Deere-Werk nach Tschechien kam zur Sprache. John Deere lasse unter reinen Kostengesichtspunkten im so genanten „Pegasus“-Projekt Stellenabbau in Zweibrücken prüfen. Wenn man, wie von John Deere behauptet, auf Qualität setze, sei das der absolut falsche Weg, so der neue Erste Bevollmächtigte. Reinstädtler und Cavelius gehören neben 13 ehrenamtlichen Mitgliedern dem gestern auf vier Jahre gewählten neuen Ortsvorstand an. Gewählt wurden aus den Zweibrücker Betrieben Kai Blasius (John Deere), Eduard Glass und Andrea Schmidt (Terex Cranes) und Klaus Patsch (Pallmann). Des weiteren Franz-Josef Altherr (ThyssenKrupp-Gerlach), Marion Batz und Salvatore Vicari (beide Schaeffler), Dieter Hombrecher (Hager), Kai Müller (GE Power) sowie von Bosch Dieter Klein, Stephan Huber, Frank Kreutz und Oliver Simon. 17 Jahre gehörte Willi Stauch, der ehemalige Betriebsratsvorsitzende von John Deere Zweibrücken, dem Vorstand an. Der 60-Jährige wurde gestern mit viel Dank für seine Arbeit verabschiedet. (cps)

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