Kreis Südwestpfalz Meilenstein auf dem Wachstumsweg

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1,3 Millionen Euro hat die Mannheimer Röchling-Gruppe in den Hallen- und Büroneubau der Tochter Röchling Hydroma in Ruppertsweiler investiert. Ein halbes Jahr dauerten die Arbeiten vom Erdaushub bis zur Fertigstellung. Am Freitag feierte das Unternehmen die Einweihung. Ein „Meilenstein“, wie Geschäftsführer Gerold Fatscher sagte.

Das Unternehmen wächst am Standort Ruppertsweiler, dem hat die Röchling-Gruppe jetzt Rechnung getragen. „Wenn wir ein Unternehmen kaufen, dann wollen wir es weiterentwickeln, ausbauen und den Standort in eine gute Zukunft führen“, sagte Rüdiger Keinberger, Vorstand des Röchling-Unternehmensbereichs Industrie, im Rückblick auf die vor 15 Jahren erfolgte Übernahme. Sie geschah damals vor dem Hintergrund, dass bei Röchling selbst die Weichen anders gestellt wurden, als sich das Unternehmen auf den Kunststoff als alleinigen Werkstoff besann. „Wir wollten die Dinge, die wir machen, verstehen, das Unternehmen mit Kompetenz, Qualität und Innovation zur Marktführerschaft treiben“, ergänzte Keinberger. Die Übernahme von Hydroma sei nach einer „Diskussion auf Augenhöhe“ erfolgt, die Mitarbeiter in Ruppertsweiler hätten „alle bereitwillig diese neue Chance ergriffen“. Der Standort Ruppertsweiler wuchs unter dem Dach der Röchling-Gruppe. Wenn heute im Fernen Osten Arbeiter für den Schuhhersteller Rieker Teile aus Leder stanzen, dann tun sie das auf Stanzunterlagen aus Ruppertsweiler. Wenn Autohersteller für ihre Sitze eine Kuhhaut am Stück bearbeiten, liegt ein Stanzbrett von Röchling Hydroma darunter. Dass die Ruppertsweilerer einige pfiffige Ideen in ihren Produkten umsetzen, zeigte der Blick in die Produktion. Im Sortiment der Kunststoffprodukte gibt es einige Spezialitäten, etwa den gerade mit viel Handarbeit entwickelten Blutplasmaträger. Oder das Melonenschneidbrett, bei der man eine Mulde öffnen kann, die eine Frucht in ihrer Position hält, dazu Rillen, in die der Melonensaft läuft. Oder ein Pizzaschneidbrett mit vorgefräster Führung für das Schneiderad, dazu Messerhalter oder Steakklopfer – durchdachte Produkte aus Kunststoff, die einfach hygienisch sauber zu halten sind. Die Bedenken, die Verbandsbürgermeisterin Silvia Seebach (Pirmasens-Land) und Ortsbürgermeister Hans Föller hatten, als Hydroma-Chef Gerold Fatscher vor einem Jahr um ein Gespräch bat, zerschlugen sich schnell. „Wenn heute ein Unternehmen um einen Termin bittet, denkt man, da steht ein Problem im Raum“, bemerkte die Bürgermeisterin. „Aber zu unserer großen Überraschung präsentierte man uns ein Konzept, was aus dem Unternehmen werden soll. Das war für uns sein sehr freudiges Gespräch“, erinnerte sich Seebach. Knapp ein Jahr später ist das Projekt verwirklicht und erfüllt die Bürgermeisterin mit Stolz, „dass so ein Konzern hier in unserer Ortsgemeinde ansässig ist und weiter investiert“. Sie erinnerte an die 1970er Jahre, als sich das Unternehmen gerade in Ruppertsweiler niedergelassen hatte. „Hier war früher das Dorf zu Ende“, sagte sie, „heute sieht man, welchen Aufschwung der Ort genommen hat.“ Sie nahm erfreut zur Kenntnis, dass die Entwicklung noch nicht zu Ende ist. Auf dem Gelände wird sich in nächster Zeit noch einiges tun. „Wir haben einen Masterplan, der in Stufen umgesetzt wird“, sagte Dietmar Telgenkämper, der Geschäftsfeld-Direktor für die Produktionsprozesse bei Röchling. Mit dem Bau der Halle und der Neuordnung der Betriebsprozesse seien die Voraussetzungen für weitere Meilensteine geschaffen worden. Keinberger nannte als Ziel, den Umsatz am Standort – derzeit acht Millionen Euro pro Jahr – zu verdoppeln. Mit dem Neubau sei es möglich geworden, die Maschinenstellplätze neu zu ordnen und die Abläufe zu verbessern. Fatscher dankte auch der Unternehmensmutter: „Unter der Röchlingflagge konnten wir uns zu einem der führenden Hersteller von Stanz- und Schneidbrettern entwickeln.“ Die Mannheimer Röchling-Gruppe besteht aus 77 Unternehmen in 22 Ländern und beschäftigt rund 8600 Mitarbeiter, berichtete Keinberger. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei 1,5 Milliarden Euro. 90 Prozent der erfolgreichen Unternehmen der Röchling-Gruppe seien in der Region zu finden, sagte der Manager.

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