Kreis Südwestpfalz Immer noch kein Kurator in Sicht

Sechs Wochen nach Auslaufen des Vertrages mit Jörg Meißner, dem bisherigen Kurator der Alten Post in Pirmasens, hat Oberbürgermeister Bernhard Matheis immer noch keinen Plan, wie die Ausstellungen in dem zwölf Millionen Euro teuren Kulturtempel organisiert werden sollen. Im Kulturausschuss der Stadt wurde indes heftige Kritik am Vorgehen in Sachen Meißner laut.

Quer durch die Fraktionen sind sich die Kulturexperten des Pirmasenser Stadtrates einig, dass die Alte Post einen fest angestellten Kurator braucht. „Es gibt keinen neuen Sachstand“, beantwortete Oberbürgermeister Bernhard Matheis lapidar die Frage nach einer eventuellen Weiterbe-schäftigung Meißners, oder ob die Stelle neu ausgeschrieben wird. Matheis hatte vor sechs Wochen angekündigt, dass es wohl bis zu sechs Monaten dauern könnte, bis es eine Lösung für die Kuratorenfrage im Kulturzentrum Alte Post geben könnte. Und so lange will sich der Stadtchef offenbar auch Zeit lassen. Ein Verhalten, das in Teilen des Kulturausschusses Kopfschütteln erntete. Bei der Unterrichtung des Gremiums über den Fall Meißner in nichtöffentlicher Sitzung sei nicht mehr zu Meißner mitgeteilt worden als bereits in der RHEINPFALZ zu lesen war, schilderten Mitglieder des Ausschusses. Die Kritik von Teilen des Gremiums habe Matheis zur Kenntnis genommen, sonst nichts. „Wir brauchen einen Kulturamtsleiter“, bezieht Volker Christ klar Stellung zum Fall Meißner. Die Position sei für eine Stadt wie Pirmasens zu wichtig, um das ganze Amt in einem anderen aufgehen zu lassen. Teile des bisherigen Kulturamtes seien nach Christs Meinung beim jetzigen Amtsleiter für Marketing, Tourismus und Kultur, Rolf Schlicher, sicher gut aufgehoben, wenn es um die Vermarktung und Verzahnung der Angebote gehe. Christ, der kooptiertes Mitglied des Ausschusses ist, sorgt sich jedoch um Teile wie Theater, Konzerte oder Opern. Immerhin ist Schlicher jetzt nicht nur für das Dynamikum und die Alte Post, sondern auch noch für die Festhalle verantwortlich. Der frühere Heidelberger Generalmusikdirektor und heutige Musiklehrer am Kant-Gymnasium schätzt Meißner als „sehr, sehr kompetenten Mann“. Matheis könne froh sein, dass Meißner in so kurzer Zeit ein solches Programm für die Alte Post auf die Beine stellen konnte. „Da muss man überlegen, wie man solche Leute halten kann“, meint Christ und fordert eine entsprechende Dotierung der Kuratorstelle. „Das ist eine anspruchsvolle Tätigkeit. Wer bewirbt sich denn jetzt, wenn das nur noch eine Verwaltungsstelle sein soll?“ „Wenn in der Alten Post eine ordentliche Ausstellungspolitik gemacht werden soll, dann muss das einer professionell organisieren“, fordert auch Maximilian van de Sand, der für die CDU im Ausschuss sitzt und Vorsitzender des Pirmasenser Kunstvereins ist. Ob das Meißner ist oder nicht, sei eine andere Frage. Nach van de Sands Einschätzung schwebt OB Matheis eine Stelle auf dem Niveau der Kulturamtsmitarbeiterin Sonja Mäß vor, die den ganzen Bereich Theater, Konzert und Musik organisiert. Auf jeden Fall müsse es jemand sein, der sich nur um Ausstellungen kümmert. Ein Mitarbeiter, der die Ausstellungen nebenher organisiert, wie bei der Kreisgalerie in Dahn, werde dem Niveau der Alten Post nicht gerecht, findet van de Sand, dem auch wichtig ist, dass sein Verein einmal im Jahr in der Alten Post ausstellen kann. Viel Lob erntete Sonja Mäß von den Kulturausschussmitgliedern. „Sie macht das toll. Die Position bräuchte eigentlich eine Aufwertung“, so Christ. Und Traudel Buser-Hussong (SPD) sorgt sich bereits um das Pirmasenser Kulturprogramm, wenn Mäß in Rente geht oder wegen Krankheit ausfällt. Auch deshalb sieht Buser-Hussong die Stelle des Kulturamtsleiters als notwendig an. Mit freien Mitarbeitern oder Zeitverträgen sei das nicht zu stemmen. „Die Art und Weise war nicht in Ordnung, auch wegen des Menschen Jörg Meißner“, fragt Brigitte Freihold (Linke) nach dem menschlichen Aspekt: Was in der Alten Post passiere, sei in puncto Mitarbeiterführung kein Ruhmesblatt für Matheis. (kka)

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